„DenkMal“ für Legendenb(u)ilder Jürgen Klopp
Zwar in Öl gemalt, aber für immer. Sogar im Gegensatz zur Berliner Mauer, die bekanntlich vor drei Jahrzehnten fiel. Ziemlich genau so lange musste der Liverpool FC auf seine nächste Meisterschaft warten – exakt seit 1990. Und ein Deutscher hat sie den Engländern geschenkt. Jürgen Klopp. Welttrainer und Meistermacher. Titeljäger und Legendenb(u)ilder.
Ähnlich wie dereinst Bert Trautmann, der eine historische Brücke nach England baute, als der ehemalige Kriegsgefangene im FA-Cup-Finale 1956 – trotz gebrochenen Nackens – als Torwart den Titel für Manchester City holte. Manche Erinnerung bleibt tatsächlich für immer! „Wie bei uns der legendäre Gefühlsausbruch von Oli Kahn 2001 in Hamburg“, jubelt ARD-Sportreporter Dr. Stephan Kaußen. „Alle kennen doch `Da ist das Ding!´ oder auch `Aus, aus, das Spiel ist aus!´ von 1954.“ Der Hochschul-Professor muss es wissen, schließlich ist er studierter Historiker und einer der Initiatoren des Charity-Projektes.
Ralf Metzenmacher ist der Umsetzer. Der Maler. Der Künstler. Der Designer. Der einst Legenden wie Lothar Matthäus mit PUMA-Schuhen ausrüstete. In der Provinz gestartet, mit Weltruhm belohnt – wie Jürgen Klopp. Nach dem 2014er-Motto „Mach ihn, mach ihn – er macht ihn!“
Metzenmacher, der selber passionierter Fußballer war: „Ich danke auch Urs Meier für den Kontakt zu Jürgen Klopp, denn nur mit dessen persönlicher Einwilligung konnten wir gemeinsam jetzt ganz aktuell so ein großes Ding daraus machen. Das ist echtes Teamwork!“ Meier ist ein guter Freund von Klopp, ehemaliger FIFA-Schiedsrichter und nun auch in Öl portraitiert. Wegen einer ebenfalls historischen Leistung: Seiner Initiative einer vollkommen überraschenden, sportlich-fairen, ja schon eher symbolträchtig friedlichen Begegnung zwischen den Fußball-Teams USA und Iran bei der WM 1998.
„Darum geht es uns ja“, begründet Ralf Metzenmacher: „Wir wollen denen DenkMäler setzen, die sie wirklich verdient haben. Und deshalb habe ich Jürgen Klopp nun in eine Reihe mit welthistorischen Persönlichkeiten gestellt wie Gandhi, Genscher oder Gorbatschow.“ Womit sich der Kreis nach Berlin endgültig schließt. Wo „Gorbi“ dereinst sagte: „Wer zu spät kommt, den bestraft das Leben.“ Mit diesem DenkMal kommt das Initiatoren-Team nun alles andere als zu spät – und ehrt gesellschaftliche Initiativen aus dem Fußball: Den FC PlayFair! e.V. aus Stuttgart und den Deutscher Fußball Botschafter e.V. in Berlin.
Dort hat Roland Bischof vor Jahren den mittlerweile hoch angesehenen Preis für Trainer und Profis im Ausland ins Leben gerufen, der ausnahmsweise – wegen Corona – in diesem Jahr (noch) nicht im Außenministerium vergeben werden konnte.
Der FC PlayFair! stammt aus Jürgen Klopps schwäbischer Heimat und setzt sich für fairen Sport, Fan-Belange sowie gegen die Überkommerzialisierung des Fußballs ein. Urs Meier ist Mitglied in beiden gemeinnützigen Vereinen und wahrlich prominenter Botschafter des Fair-Play-Gedankens.
Begonnen hat die „Retro-DenkMal-Serie“ genau vor zwei Jahren mit einem Portrait Nelson Mandelas – zu dessen 100. Geburtstag. „Im Juli 2018 haben wir die Idee für die nun typische Denkerpose entwickelt“, erinnert sich Metzenmacher. „Dabei geht es um den kritischen Blick auf die persönlichen Vermächtnisse großer Akteure bzw. deren Vorbild-Charakter. Und neben Politikern haben wir nun auch große Sportler wie Cassius Clay dabei, der den US-Kriegsdienst in Vietnam verweigerte, dafür seine Titel aberkannt und Berufsverbot bekam. Das wissen viel zu wenige. Dass er später als Muhammad Ali größter Boxer aller Zeiten wurde, wissen hingegen alle.“
Sie alle verbindet eine „Legacy“, wie die Engländer sagen. Oder auch „Heritage“. Ein Erbe! Und weil Jürgen Klopp Liverpool nach der Champions League nun auch die lang ersehnte Meisterschaft „vererbt“ und dabei als echter Botschafter des Sports agiert hat, heißt es tatsächlich diese Woche: „Da ist das Ding!“ Nicht ausgeschlossen zwar, dass neben den „Fab Four“ demnächst auch „The Normal One“ am River Mersey geehrt wird. Also Kloppo neben den Beatles. Aber das wäre dann eine Geschichte, die die Engländer wohl selber schreiben müssten.
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