Fliegen für die Wissenschaft
Die auf innovativen Leichtbau in Luft- und Raumfahrt spezialisierte INVENT GmbH aus Braunschweig hat bei der Umrüstung der Cessna zum Forschungsflieger unterstützt und den so genannten Nasenmast (Noseboom) aus CFK und anderen Werkstoffen konstruiert, gefertigt, getestet und unterhalb der Flugzeug-„Nase“ montiert. „Wir haben in den vergangenen 20 Jahren verschiedene dieser Nosebooms für unterschiedlichste Forschungsflugzeuge designt und hergestellt – unter anderem auch für die Forschungsflotte des Deutschen Zentrums für Luft- und Raumfahrt und den Noseboom der Dornier Do 728. Mit letzterem haben wir sozusagen auch schon Luftfahrtgeschichte geschrieben“, erklärt Stefan Steeger, Bereichsleiter Luftfahrt und D-ILAB Projektleiter bei INVENT.
„Besonders spannend ist die individuelle Ausrüstung von Forschungsfliegern und anderen Flugzeugen für besondere Aufgaben und die Anpassung an die jeweiligen Flugzeuge. Unsere Erfahrung reicht dabei von Nasenmasten, Gehäusen und Umbauten für z.B. Kameras und andere Geräte im Rumpf bis hin zu Schleppkegeln, die weit hinter dem Flugzeug gezogen, ebenfalls Messungen in der Strömung ermöglichen.“
Der Mast für „D-ILAB“ ist 4,5 Meter lang und ragt etwa zwei Meter unter der Flugzeugnase hervor. „Er dient dazu, Sensoren vor dem Flugzeug zu platzieren, um möglichst in der ungestörten Anströmung wissenschaftliche Messungen durchzuführen“, erläutert Stefan Steeger. So können beispielsweise Windrichtung und -geschwindigkeit, Turbulenzen aber auch Temperaturen und Feuchtigkeitsgehalt der Luft aufgezeichnet werden.
„D-ILAB“ soll mittelfristig Nachfolger des Forschungsflugzeugs „D-IBUF“ der Technischen Universität werden, das seit mehr als 30 Jahren für die „Carolo Wilhelmina“ im Einsatz ist und die letzte noch fliegende Dornier des Typs „Do 128-6“ ist.
Das jüngste Mitglied der Forschungsflotte der TU ist am 8. Juli 2020 von Reims nach Braunschweig überführt worden. „Wir montieren jetzt am Braunschweiger Flugplatz noch die vorgefertigten Baugruppen: zum Nasenmast gehört konkret der Messkopf und Verkleidungen, die wir ebenfalls bei INVENT produziert haben. Zudem verkleben wir hier nach exakter Ausrichtung des Mastes mit der „D-ILAB“ einen Tragring. Die letzten Lackierungsarbeiten erfolgen nach Abschluss aller Anpassungen“, sagt Stefan Steeger. Nach weiteren Testflügen im August soll dann im September die endgültige Zulassung des Forschungsflugzeugs erfolgen.
Der Umbau der Cessna F406 begann nach dem Erwerb des Flugzeugs durch die Hochschule im vergangenen Jahr – im Dezember 2019 war die neue Lackierung fertig, es folgte der komplette Innenausbau mit dem Umbau des Cockpits, die Installation der Mess-Sensoren inklusive Verkabelung und die Einrichtung von zwei wissenschaftlichen Arbeitsplätzen, die flexibel genutzt werden können. Die Reichweite der modernisierten Cessna liegt bei 2200 Kilometern. „D-ILAB“ wird nach Angaben der TU Braunschweig künftig für verschiedene Disziplinen genutzt, vor allem für meteorologische Fragestellungen wie die Gewitterforschung, Meereis-Prozesse in der Arktis oder Auswirkungen von Offshore-Windparks auf die Atmosphäre.
Passion for Composites
Als anerkannter Leichtbau-Spezialist für innovative Faserverbundtechnologien der Branchen Luft- und Raumfahrt, Maschinenbau, Automotive, Schienenfahrzeuge und Schiffbau entwickelt und produziert die INVENT GmbH in Braunschweig als EN 9100 sowie Nadcap zertifiziertes Unternehmen seit 1996 hochpräzise Strukturkomponenten, von der ersten Idee bis zur Serienfertigung. Die eigenen Designer und Konstrukteure arbeiten sehr eng mit den unterschiedlichsten Fertigungsspezialisten zusammen. So bieten wir unseren Kunden ein Gesamtpaket aus einer Hand mit Blick auf Design, Fertigungsplanung, Herstellungsprozesse, mechanische Bearbeitung, Fügen und Montage sowie Lackierung und Qualitätskontrolle.
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