KfW-Studienkredit: Corona-Krisenhelfer mit Schwächen im CHE-Studienkredit-Test
75.000 Studierende in Deutschland nahmen im Juni 2020 einen Studienkredit in Anspruch.
Etwas weniger als die Hälfte (44 Prozent) der laufenden Verträge wurden dabei im vergangenen Jahr neu abgeschlossen. Dabei ist die Zahl der studentischen Kreditnehmerinnen und – nehmer stark rückläufig. Von 2014 bis 2019 hat sich die Zahl der neu abgeschlossenen Studienkredite nahezu halbiert – von rund 60.000 auf aktuell 33.000.
Laut Anbieterbefragung durch das CHE Centrum für Hochschulentwicklung werden von Banken, Darlehenskassen und Bildungsfonds monatlich rund 40 Millionen Euro an Studierende ausgeschüttet – im Durchschnitt 530 Euro pro Person.
Externe Finanzierungshilfen wie BAföG oder Kredite erleben seit Jahren einen Bedeutungsverlust, bilanziert Ulrich Müller. „Nebenjobs und familiäre Unterstützung sind mittlerweile die eigentlichen Eckpfeiler der Studienfinanzierung in Deutschland“, so Müller. „Deshalb trifft ein Corona-bedingter Konjunktureinbruch Studierende doppelt hart, weil sowohl der Nebenjob als auch die bisherige Unterstützung der Eltern wegzubrechen droht“, urteilt der Leiter politische Analysen beim CHE Centrum für Hochschulentwicklung
Zu den vom Bund angebotenen Corona-Nothilfe-Maßnahmen gehört dabei auch, dass Studierende das staatliche Angebot der Kreditanstalt für Wiederaufbau, kurz KfW, für ein Jahr zinsfrei in Anspruch nehmen können. Zusammen mit dem Bildungskredit des Bundesverwaltungsamtes gehört der KfW-Bildungskredit zu den Marktführern studentischer Darlehensangebote. Vier von fünf Studierenden (81 Prozent), denen aktuell ein Kredit ausgezahlt wird, nutzen den KfW-Studienkredit.
Doch der Marktführer stellt dabei nicht automatisch das beste Angebot, wie der aktuelle CHE-Studienkredit-Test zeigt: „Der KfW-Studienkredit hat als staatlich wahrgenommenes Produkt im Lauf der Zeit nahezu alle ernsthaften Konkurrenzangebote verdrängt, ist aber selbst nicht optimal konzipiert“ urteilt Finanzierungsexperte Ulrich Müller.
Optionen wie die Förderung eines Auslandsstudiums, die Finanzierung von Studiengebühren oder einmalige Sonderauszahlungen – etwa für einen neuen Laptop – sind im Gegensatz zu anderen Kreditangeboten im KfW-Studienkredit nicht vorgesehen. „Zudem ist der KfW-Zinssatz von 4,36 Prozent, der nach dem zinsfreien ersten Jahr anfällt, der höchste aller Studienkredite im Test“, so Müller.
Insgesamt stuft der CHE-Studienkredit-Test 2020 die gängigen Angebote als durchweg seriös und gut gestaltet ein. Unter den 51 untersuchten Studienkrediten, Studiendarlehen und Bildungsfonds erreichten viele Spitzenergebnisse in mehreren der fünf Bewertungskategorien (Zugang, Kapazität, Kosten, Risikobegrenzung und Flexibilität).
Der CHE-Studienkredit-Test 2020 entstand in Zusammenarbeit mit dem Handelsblatt und erscheint in diesem Jahr in seiner 15. Auflage. Er bewertet anhand von 21 Einzelkriterien Vor- und Nachteile von 51 aktuell verfügbaren Studienkreditangeboten. Datenbasis sind Selbstauskünfte der Anbieter. Mit seinen zahlreichen Detailinformationen bietet er eine transparente Marktübersicht für Studierende und Studieninteressierte. Zusätzlich kann man anhand von Tabellen eine eigene Bedarfskalkulation erstellen. Der CHE-Studienkredit-Test ist frei verfügbar unter www.che-studienkredit-test.de.
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