Kreatives Spiel mit Raumkörpern
Das moderne Einfamilienhaus, südlich von Hamburg gelegen, zeichnet sich im inneren Bereich durch offene Bezüge der lichtdurchfluteten und hohen Räume aus. Dabei ist von außen eine funktionale Trennung der einzelnen Bereiche durch Form und Material bewusst sichtbar gemacht worden. Es entstand ein spannungsvolles, nicht immer orthogonales, verspieltes Gebäude – ganz so, wie es den Gestaltungswünschen der jungen Bauherrenfamilie entsprach.
Eigenständige Kuben definieren Nutzungszonen
Wohnbereich, Ess- und Kochbereich, Elternbereich, Kinderbereich und Garage sind in verschiedenen, formal differenzierten Kuben untergebracht und in der Mitte durch eine Glasfassade zusammengefasst. Der Eingangsbereich erhält seine Überdachung durch das mit vorbewittertem Zink verkleidete Elternhaus. Es ist gekennzeichnet durch sein abgeschrägtes Dach und an die Dachform angepassten Lichtöffnungen, die diesem Nutzungsbereich einen schwebenden Eindruck oberhalb der Eingangszone verleihen.
Die offene Diele, in die man nach Betreten des Gebäudes gelangt, geht direkt in den großen Koch- und Essbereich über, abgetrennt durch eine Stahl-Glas-Tür. Hier wird der Blick durch das Gebäude in den Garten hinein gelenkt. Fließende Blickachsen werden hier durch funktionale Übergänge begleitet. So entwickelt sich aus dem modernen Küchenblock nahtlos ein großzügiger Esstisch, der vom Tischler in Sonderanfertigung gearbeitet wurde. Seitlich des Einganges befindet sich der Wohnbereich, gegenüber liegen der Gästebereich sowie ein Zugang zur holzverkleideten Garage.
Dem Wohn- und Essbereich vorgeschaltet, aber mit offenem Bezug, befindet sich eine Bibliothek mit beidseitig zu benutzendem Kamin in der Mitte des gesamten Wohnbereiches. Eine skulpturale Treppe führt in das Obergeschoss direkt in einen offenen Galeriebereich mit Bar und Billardtisch. Davon abgehend, über dem Gästebereich liegend, befindet sich der Kindertrakt aus drei Zimmern und eigenem Bad bestehend, von außen durch die weiße Putzfassade zu erkennen. Auf der anderen Seite, im asymmetrischen Kubus, liegt der Bereich der Eltern, ausgestattet mit Schlafzimmer, Ankleide, Bad und einer offenen zweiten Ebene als Büro und Arbeitsbereich, zu erreichen über eine schlichte, einfache Betontreppe.
Wohnbereich mit spektakulärem Fassadenelement
Der abgesenkte Wohnbereich, in der Fassade mit quadratischen Trespa-Platten in zwei Anthrazit-Tönen gekleidet, ist gekennzeichnet durch seine spektakuläre Raumhöhe von fünf Metern. Dieser außerordentlichen Raumwirkung angemessen ist der Lichtausschnitt zur Terrasse und dem hinter dem Haus gelegenen Wald hin. Hierbei handelt es sich um ein 6,05 x 4,20 m (B x H) großes Stahl-Fassadenelement in Pfosten-Riegel-Bauweise, System VISS 50, das aus vier Segmenten mit identischen Abmessungen besteht. Im Zentrum des Elements ist eine vier Meter hohe zweiflügelige Drehtür integriert, die barrierefrei zur Terrasse hinaus führt. Die Architektin wählte bewusst eine Pfosten-Riegel-Konstruktion in Stahl-Profilbauweise, da nur auf diese Weise die gewünschten, von Querriegeln freien Feldabmessungen realisierbar waren.
Sonderabmessung mit Alleinstellung
Der Verarbeiter Langer Metallbau GmbH ging bei der Fertigung des VISS 50 Fassadenelements in den Bereich einer individuellen Sonderabmessung hinein. Mit den genannten Abmessungen und einem Gesamtgewicht von rund zwei Tonnen handelt es sich hierbei vermutlich um das deutschlandweit einzige Systemelement mit diesen Dimensionen und Proportionen. Die exzellenten statischen und energetischen Eigenschaften des Systems ermöglichen bei nur 50 mm Profilansichtsbreiten die Integration beweglicher Segmente selbst mit schweren Mehrfach-Funktionsgläsern von dreischaligem Aufbau. Die Präzisionsfertigung per Laserzuschnitt trägt dazu bei, Wärme- und Kältebrücken nahezu vollständig zu eliminieren, was sich in dem hervorragenden U-Wert von 1,15 W/m²K niederschlägt. Hinzu kommt eine ästhetische Profiloptik mit engsten Kantenradien und passgenauen Profilübergängen.
Transparenz und größtmöglicher natürlicher Lichteinfall waren den Bauherren überaus wichtig. Der Einsatz von hoch isolierten, großflächig verglasten Elementen geht dabei konform mit dem nachhaltigen, ressourcenschonenden Energiekonzept des Gebäudes, das über eine Sole-Wasser-Wärmepumpe beheizt wird und über eine kontrollierte Be- und Entlüftungsanlage verfügt.
Bautafel
Projekttitel: Privates Wohnhaus bei Hamburg
Architekt: Architekturbüro Scholz, Jesteburg b. Hamburg www.abscholz.de
Projektleitung: Annette Scholz
Verarbeiter Metallbau: Langer Metallbau GmbH, Bad Fallingbostel www.langer-metallbau.com
Fertigstellung: April 2018
Schüco Systeme im Objekt
Fassadenelement VISS 50 von Schüco Stahlsysteme Jansen
Besonderheiten:
– Pfosten-Riegel-Bauweise
– Ausführung in Sonderabmessung (B x H) 6,05 x 4,20 m,
– Gesamtgewicht 2 Tonnen
– Dreifach-Isolierverglasung U-Wert 1,15 W/m²K
– Integration einer 2-flügeligen, mittig angeordneten Wendetür
– bodenversenkte Profile und Führungsschienen
– Oberflächenbeschichtung in RAL 9017 "verkehrsschwarz"
Weitere Informationen unter:
Schüco Stahlsysteme Jansen
Karolinenstraße 1 – 15
33609 Bielefeld
Tel. +49 521 783-0
Fax +49 521 783-959252
info@schueco.com
www.schueco.de
Drei Fragen an die Entwurfsverfasserin und Projektleiterin Annette Scholz, Architekturbüro Scholz, Jesteburg bei Hamburg
Wie entwickeln Sie Ihre individuellen Gestaltungsideen für ein neues Projekt?
Annette Scholz: Zu Beginn jeder neuen Aufgabe haben wir eine starke Leitidee, die sich durch das ganze Projekt hindurchzieht. Gerne gestalten wir von Anfang bis Ende aus einer Hand und entwickeln alle Details für das jeweilige Projekt selbst und in Zusammenarbeit mit unseren Bauherren und Gewerken. Bei dem hier besprochenen Projekt ist es uns durch die intensive Auseinandersetzung mit den Vorstellungen der Bauherren gelungen, auf kürzestem Wege zu einem Entwurf zu gelangen, der begeistert aufgenommen wurde.
Wie weit reicht Ihre Detailplanung für ein Gebäude?
Annette Scholz: Für uns gehört nicht nur die Architektur des Gebäudes zu einem gelungenen Projekt. Vom Innenraum über die Außenanlage bis zum Lichtkonzept und Möblierung wird von uns – das Einverständnis der Bauherren vorausgesetzt – alles mit durchdacht und geplant, damit am Ende ein gelungenes Gesamtkonzept wie dieses großzügige und vor allem von innen imposante Wohnhaus entstehen kann.
Wie greifen bei dem Einfamilienhaus südlich von Hamburg Architektur und Innenraumgestaltung ineinander?
Annette Scholz: Die fließenden Übergänge der Räume mit unterschiedlichen Dimensionen lassen eine spannende Raum-Abfolge entstehen. Das gesamte Projekt ermöglicht durch Blickachsen einen engen Bezug zum Außenraum. Warme Holzböden und flauschiger Teppich führen neben reichlich natürlichem Lichteinfall zu einer Wohlfühlatmosphäre und halten die Balance zwischen dem Verlangen nach Eroberung des Raumkontinuums und dem befriedigten Gefühl nach Geborgenheit und Ruhe.
Schüco – Systemlösungen für Fenster, Türen und Fassaden
Die Schüco Gruppe mit Hauptsitz in Bielefeld entwickelt und vertreibt Systemlösungen für Fenster, Türen und Fassaden. Mit weltweit 5.650 Mitarbeitern arbeitet das Unternehmen daran, heute und in Zukunft Technologie- und Serviceführer der Branche zu sein. Neben innovativen Produkten für Wohn- und Arbeitsgebäude bietet der Gebäudehüllenspezialist Beratung und digitale Lösungen für alle Phasen eines Bauprojektes – von der initialen Idee über die Planung und Fertigung bis hin zur Montage. 12.000 Verarbeiter, Planer, Architekten und Investoren arbeiten weltweit mit Schüco zusammen. Das Unternehmen ist in mehr als 80 Ländern aktiv und hat in 2019 einen Jahresumsatz von 1,750 Milliarden Euro erwirtschaftet. Weitere Informationen unter www.schueco.de
Unter der Bezeichnung Schüco Stahlsysteme Jansen vertreibt Schüco die Stahlsysteme der schweizer Jansen AG exklusiv in Deutschland, Dänemark, Schweden Norwegen, Finnland, Island, Luxemburg, Großbritannien, Russland und im Baltikum. Im Gegenzug vertreibt die Jansen AG die Schüco Produkte in der Schweiz.
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