Finanzen / Bilanzen

Microsoft-Dienstleister profitieren dauerhaft vom Homeoffice-Boom

Die Office-Lösung Microsoft 365 steht im Mittelpunkt eines durch COVID-19 weiter beschleunigten Arbeitsplatzwandels. Davon profitieren auch Microsoft-Partner und -Dienstleister langfristig. Dies meldet der neue „ISG Provider Lens Microsoft Ecosystem Report Germany 2020“ der Information Services Group (ISG) (Nasdaq: III). ISG ist ein führendes, globales Marktforschungs- und Beratungsunternehmen im Technologie-Segment. Der Studie zufolge wenden sich sowohl deutsche Großunternehmen als auch Mittelständler verstärkt Microsoft-Dienstleistern zu, auch da der Software-Gigant sein Produktangebot fortlaufend erweitert. 

ISG zufolge sind Microsoft-Service-Provider vor allem in drei Aufgabenfeldern gefragt: Zum einen bauen sie die notwendige Infrastruktur inklusive Software, Lizenzen, Implementierung und der Transformation der Netzwerke auf. Zweitens passen sie die IT-Sicherheit an diese veränderte, wesentlich dezentralere Infrastruktur an. Und zum dritten unterstützen sie den Umbau der damit verbundenen IT-Organisationen und -Strukturen.

„Wenn innerhalb kurzer Zeit hunderte oder tausende Mitarbeiter ins Homeoffice wechseln, müssen Unternehmen an vielen unterschiedlichen Stellschrauben drehen“, sagt Henning Dransfeld, Principal Advisor bei der Information Services Group (ISG). „Im Vorteil sind deshalb Microsoft-Dienstleister, die trotz dieser Komplexität Gesamtlösungen anbieten und realisieren können.“ Es handle sich dabei überwiegend um mittel- bis langfristig ausgelegte Aufträge. „Denn Aufgaben wie die Umstellung der Netzwerke auf Software Defined Networking, die Absicherung aller Mitarbeiterrechner auch im Homeoffice oder der damit einhergehende Umbau der IT-Organisation lassen sich nicht innerhalb weniger Wochen bewerkstelligen“, so Dransfeld weiter. Die Transformation sei oft so aufwendig, dass sie durch ein Change-Programm begleitet werden muss, um alle Endanwender langfristig mitzunehmen.

Dank des sich weiter beschleunigenden Siegeszuges der Kollaborationssoftware Microsoft Teams steigt den ISG-Analysten zufolge auch die Bedeutung von Microsofts Webanwendung SharePoint. Zudem setzten viele Unternehmen für die Geräteverwaltung (Unified Endpoint Management) auf Microsoft Intune. Diese cloudbasierte Managementlösung habe zwar weniger Funktionen als manche Lösung von Drittanbietern, sei als Microsoft-Produkt jedoch wesentlich leichter mit Microsoft 365 integrierbar. Ein weiterer Trend geht, so ISG, in Richtung der bei Microsoft 365 integrierten Entwicklungslösung für externe Schnittstellen (API Development). Sie ermögliche es Unternehmen, mit Microsoft 365 ihre jeweiligen Workflows flexibel und ohne größere Programmierkenntnisse anzupassen. Um von Skaleneffekten bei der Erstellung dieser Workflow-API-Anwendungen zu profitieren, seien häufig externe Service-Provider mit der Implementierung beauftragt.

Das Ökosystem der Microsoft-Partner in Deutschland verschiebt sich der Studie zufolge gerade. ISG sieht eine wachsende Zahl mittelgroßer Anbieter, die hochspezialisierte Dienstleistungen wie E-Mail-Migration und Active Directory-Management anbieten. Bei mittelständischen Unternehmen kämen solche kleineren Spezialdienstleister bereits seit vielen Jahren zum Zug. Auf der anderen Seite investierten die großen Systemhäuser und IT-Beratungsunternehmen stark in die Standardisierung und Modularisierung der angebotenen Microsoft-Lösungen, um auf diese Weise ihre Marktanteile zu sichern. Während die Margen bei technischen Implementierungs-Services sinken würden, liege großes Potenzial zum Beispiel bei Services rund um datenzentrierte Geschäftsmodelle sowie bei Trainings und dem Change Management.

Der „ISG Provider Lens Microsoft Ecosystem Report Germany 2020“ bewertet die Fähigkeiten von 59 Anbietern in sechs Marktsegmenten: „Managed Services for Azure für mittelständische Unternehmen“, „Managed Services for Azure für Großunternehmen“, „Office 365 Integration für mittelständische Unternehmen“, „Office 365 Integration für Großunternehmen“, „SAP on Azure“ sowie „SharePoint Integration“.

Managed Services für Microsoft Azure

Die Nachfrage nach Microsofts Cloud-Plattform Azure nimmt im deutschsprachigen Markt weiter stark zu. Dies trifft sowohl auf die Public- als auch auf die Hybrid-Variante von Azure zu. Dadurch konnte Microsoft den Rückstand zu AWS als Nummer eins in Deutschland zuletzt deutlich verringern. Fast ein Drittel aller Unternehmen habe bereits Workloads auf Azure eingerichtet, so der Anbietervergleich. Einer der wichtigsten Gründe sei der Ansatz der hybriden Cloud. Zudem gebe es ein zunehmendes Interesse an der Verwendung von Azure Stack. Die Lösung dient zum einen als Plattform für den Betrieb von nicht verbundenen Cloud-Diensten (Azure Stack Disconnected Mode) für Hochsicherheitskunden, zum anderen als Plattform für OpenShift und andere plattformübergreifende Lösungen und Technologien.

Für auf den Mittelstand ausgerichtete Azure-Dienstleistungen hat sich mittlerweile ein eigenständiger Anbietermarkt entwickelt. In ihm hat ISG 17 relevante Dienstleister identifiziert. Sie werden von (alphabetisch sortiert) Arvato Systems, Axians, CANCOM und Devoteam|Alegri angeführt.

SharePoint-Integration

Der in Deutschland über viele Jahre entwickelte Markt für die SharePoint-Integration weist eine große Zahl an wettbewerbsstarken Anbietern mit ausgereiftem Portfolio auf. Überdurchschnittliche Wachstumschancen bietet diesen Providern vor allem das Segment der Mittelstandskunden, so der ISG-Anbieterbergleich. Im Vergleich zu Großunternehmen weisen demnach mittelständische Unternehmen eine noch geringere Durchdringung mit der Microsoft-Lösung auf.

SAP on Azure

SAP stellt die eigenen Hosting-Lösungen mittlerweile in den Hintergrund und geht mit seinem „Embrace“-Programm auf die Hyperscaler und dabei insbesondere auf MS Azure zu. Viele Service-Provider bieten SAP deshalb auch nur auf Azure-Basis an, so die ISG-Studie. Mit Blick auf die S/4HANA-Umstellung seien die Unternehmen und ihre Dienstleister vor allem dabei, den SAP-Betrieb in die Cloud zu überführen.

Der „ISG Provider Lens Microsoft Ecosystem Report Germany 2020“ führt Arvato Systems in fünf sowie Atos, CANCOM und Devoteam|Alegri in vier Marktsegmenten als „Leader“ auf. Accenture (Avanade), AppSphere, Axians, Capgemini, Deutsche Telekom (TSI) und DXC Technology werden in jeweils drei Segmenten als „Leader“ genannt, Computacenter in zweien. Accenture, All for One Group, Bechtle, Cognizant, Data One, Deutsche Telekom (TDG), Fujitsu, GAB ExactlyIT, Glück & Kanja, Infosys, Scheer und Wipro sind in jeweils einem Marktsegment „Leader“.

Eine bearbeitete Version der Studie ist bei Scheer abrufbar: https://www.scheer-group.com/blog/isg-scheer-sap-on-azure-leader/.

Die Studie „ISG Provider Lens Microsoft Ecosystem Report Germany 2020“ ist für „ISG Insights“-Abonnenten sowie für den sofortigen Einzelkauf auf dieser Website verfügbar: https://research.isg-one.com/reportaction/Quadrant-MS-Germany-2020-DE/Marketing

Über ISG Provider Lens

Die Studienreihe ISG Provider Lens Quadrant ist der einzige Anbietervergleich seiner Art, der empirische, datengetriebene Forschungs- und Marktanalysen mit praxisbasierten Erfahrungen und Beobachtungen des global agierenden Beratungsteams von ISG kombiniert. Unternehmen erhalten eine Fülle detaillierter Daten und Marktanalysen, die ihnen die Auswahl geeigneter Sourcing-Partner erleichtern. ISG-Berater wiederum nutzen die Berichte, um ihre eigenen Marktkenntnisse zu überprüfen und ISG-Geschäftskunden zu beraten. Die Studie untersucht derzeit weltweit operierende Anbieter, vor allem in Europa und Lateinamerika sowie in den USA, Deutschland, dem Vereinigten Königreich, Frankreich, Skandinavien, Brasilien und Australien/Neuseeland. Weitere Märkte werden in Zukunft hinzukommen. Weitere Informationen zur ISG Provider Lens-Marktforschung bietet diese Webseite: https://isg-one.com/research/isg-provider-lens.

Die ISG Provider Lens-Serie ergänzt die ISG Provider Lens Archetype-Studien, die als erste ihrer Art Anbieter aus der Sicht bestimmter Kundensegmente bewerten. 

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