Nachbarschaftskonflikte: Lärm, Dreck und die kollektive Waschküche sind die grössten Aufreger
Konflikte entstehen sowohl beim Zusammenleben in den eigenen vier Wänden als auch unter Nachbarn. In der Deutschschweiz kommt es am häufigsten zu Streit unter Personen, die im gleichen Haushalt leben. Schmutz und Dreck ist dabei der meistgenannte Grund (38%). Ganz anders ist die Lage bei den Westschweizern und den Tessinern. Die häufigsten Konflikte ergeben sich mit ihren Nachbarn.
Jeder Zweite nervt sich über den Lärm der Nachbarn
Auch in der Nachbarschaft kommt es hin und wieder zu Reibereien. Knapp jeder Zweite nervt sich vor allem über die Lärmemissionen der Nachbarn. Besonders für Westschweizer (51%) sowie Deutschschweizer (49%) sollen die eigenen vier Wände ein Ort der Ruhe sein. Die Tessiner (32%) beklagen sich vergleichsweise seltener. Neben der Lärmbelästigung sind auch die gemeinsame Waschküche und mangelnde Sauberkeit potenzielle Problemherde. Fast jeder Fünfte gibt an, sich in Verbindung mit der Waschküchenbenutzung zu ärgern. Und auch die Haustiere der Nachbarn können zuweilen ein Ärgernis sein (14%).
22% der Schweizerinnen und Schweizer hatten ausserdem schon einmal Auseinandersetzungen mit ihrem Vermieter oder Verwalter bezüglich kleinerer Reparaturen. Insbesondere in der französischsprachigen Schweiz (26%) und bei Einpersonenhaushalten (25%) sowie Haushalten mit Einkommen bis CHF 6’000 (27%) scheint dies häufiger der Fall zu sein. Darüber hinaus können Nebenkostenabrechnungen, versteckte Mängel und Schimmel ebenfalls zu Differenzen mit dem Vermieter oder Verwalter führen.
Knapp jeder Fünfte beklagt sich über die gemeinsame Waschküche
32% der Schweizerinnen und Schweizer entrüsten sich mindestens einmal im Monat über die kollektive Waschküche. Knapp ein Viertel der Schweizerinnen und Schweizer, die eine solche benutzen, hat auch keine klaren Waschzeiten, obwohl der Waschplan mit Eintragepflicht in der Deutschschweiz die häufigste Regelung ist. In der Romandie gelten fixe Zeiten, wogegen man sich im Tessin mündlich abspricht. Der häufigste Grund für Missstimmung ist mit 53% die mangelnde Reinigung nach der Benützung. Vor allem in der Deutschschweiz und in der Romandie (54%) führt dies zu Spannungen. Auch liegengebliebene Wäsche, das Nichteinhalten der Waschpläne und überzogene Nutzungszeiten können zu Streitigkeiten führen.
Deutschschweizerinnen und Deutschschweizer holen sich auch gerne rechtlichen Rat
Wenn Probleme ums Wohnen auftauchen, wendet man sich am liebsten an die Familie oder an Freunde und Bekannte und spricht das brennende Thema danach direkt beim Nachbarn an. Ein Viertel der Befragten wendet sich auch gerne an Arbeitskollegen. Vor allem Einpersonenhaushalte (30%) und die jüngeren Befragten (bis 34 Jahre, 34%) tauschen sich auch am Arbeitsplatz aus. Über ein Fünftel der Schweizerinnen und Schweizer hat sich schliesslich schon rechtlich beraten lassen. Mehrpersonenhaushalte mit Kindern und Haushalte mit Einkommen über CHF 10’000 (26%) erkundigen sich bei einem Miet- bzw. Wohneigentumsproblem besonders gerne über gesetzliche Regelungen. Im regionalen Vergleich neigen Deutschschweizer (24%) eher dazu, rechtlichen Rat einzuholen. Die Westschweizer sind da zurückhaltender (16%) und besprechen sich bei Nachbarschaftskonflikten insbesondere mit der Familie. Und dennoch: Wirklich ernsthafte nachbarschaftliche Streitigkeiten sind eher selten.
Studiendesign
Die repräsentative Studie umfasst eine Online-Befragung von in der Schweiz wohnhaften Personen. Dazu wurden 1’821 Personen im Alter von 18 bis 74 Jahren in der deutsch-, französisch- und italienischsprachigen Schweiz befragt. Gewichtet nach Geschlecht, Alter, Erwerbstätigkeit, Bildung, RUS Internet und Sprachregion gemäss MA Strategy 2019.
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