Nachwuchs bei den „schönsten Säugetieren der Erde“
Mit verschlafenen Knopfaugen schaut sich ein rot-brauner Fellknäul vorsichtig um, gähnt kurz und rollt sich wieder zusammen. Am 6. Juni 2020 entdeckten die Tierpfleger erstmals, dass Panda-Weibchen Shine (6) nach einer Tragzeit von rund 130 Tagen Nachwuchs in ihrer Höhle zur Welt gebracht hat. Dabei sind Shine und ihr Partner Joel (5) noch nicht lange in der Hauptstadt. Erst im Februar kamen die beiden aus dem indischen Padmaja Naidu Himalayan Zoological Park in Darjeeling an die Spree. Umso wertvoller ist der nun geborene Nachwuchs für die Erhaltung der gesamten Art. „Joel und Shine kamen im Rahmen eines weltweiten Erhaltungszuchtprogramms (GSMP) für Kleine Pandas zu uns und brachten damit „frische Gene“ dieser seltenen Tiere nach Europa“, erklärt Tierarzt und Zoo- und Tierparkdirektor Dr. Andreas Knieriem. „Es freut mich, dass sich die beiden so gut eingelebt haben und wir mit dem putzigen Nachwuchs nun noch mehr Menschen für den Schutz dieser stark gefährdeten Tierart sensibilisieren können.“ Die größte Bedrohung für den Kleinen Panda stellt die anhaltende Lebensraumzerstörung im Himalaya-Gebirge dar.
Der Nachwuchs ist das 10. Panda-Jungtier, das im Tierpark Berlin aufwächst. Es ist mittlerweile etwa so groß, wie ein Meerschweinchen. Dabei bringen Kleine Pandas anfangs nur etwa 100 g auf die Waage, sind blind und hilflos. Sie öffnen mit etwa 5 Wochen erstmals die Augen. Ausgewachsene Kleine Pandas erreichen von der Nase bis zur Schwanzspitze eine Länge von ca. 100 cm, mit einem Gewicht von 4 bis 6 kg. Die ersten drei Monate ihres Lebens verbringen Kleine Pandas in der Wurfhöhle. Voraussichtlich ab September wird der seltenen Nachwuchs erste Ausflüge auf die Außenanlage unternehmen und dann auch für die Tierpark-Besucher zu sehen sein.
Hintergrund:
Kleine Pandas sind nicht direkt mit den berühmten Großen Pandas verwandt. Sie gehören einer eigenen Familie, den „Katzenbären“, an. Dennoch teilen sie viele Eigenschaften mit ihren Namensvettern. So ernähren sie sich ebenfalls hauptsächlich von Bambus. Auch haben sie – wie Große Pandas – einen verlängerten Handgelenkknochen, den sie wie einen Daumen zum Festhalten von Bambusstangen nutzen.
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