Kunst & Kultur

Neue Bauhaus-Objekte ab sofort zu sehen im GRASSI Museum für Angewandte Kunst Leipzig

Das große Jubiläumsjahr „Bauhaus 100“ und damit auch die vor einem Jahr gezeigte Sonderausstellung „Bauhaus_Sachsen“ sind vorbei, aber auch 2020 stehen neue Projekte im Zeichen des Bauhauses. Im Sommer 2020 wird die Dauerausstellung gleich um mehrere neue Exponate ergänzt: Eine seltene Leuchte der Leipziger Firma Kandem, die 1928 von Marianne Brandt und Helmut Schulze entworfen wurde, ein Briefmarkenkästchen der Ruppelwerke Gotha, ebenfalls entworfen von Marianne Brandt eine Türklinke von Mies van der Rohe und ein Obstteller nach Entwürfen von Wassily Kandinsky. Außerdem wurden Leuchtbuchstaben einer Schrift von Josef Albers dauerhaft installiert und es steht ein spannendes Projekt zu Nachwebungen von Bauhausstoffen an.

„Die Erwerbung der seltenen Doppelzylinderleuchte von Marianne Brandt und Helmut Schulze schließt eine Lücke im Bestand des GRASSI Museums für Angewandte Kunst, das bereits vier solcher Modelle der Firma Kandem bewahrt. Nun ergänzt die fehlende Leuchte neben einem erworbenen Handdrücker von Mies van der Rohe den Kernbestand der Bauhaus-Objekte der Sammlung und wird in der Dauerausstellung präsentiert“, freut sich Dr. Martin Hoernes, Generalsekretär der Ernst von Siemens Kunststiftung.

Das GRASSI Museum für Angewandte Kunst hat bereits seit den 1930er Jahren enge Verbindungen zum Bauhaus gepflegt. Einerseits hat sich das Bauhaus auf den Grassimessen als Institution präsentiert, anderseits haben zahlreiche Absolventen und Firmen, die mit dem Bauhaus zusammenarbeiteten, hier ihre Produkte vorgestellt. Viele Bauhaus-Objekte, die den Kernbestand der Sammlung des Museums ausmachen, kamen so bereits früh in den Bestand des Museums. Heute hat das Bauhaus mit den legendären Josef-Albers-Fenstern im Haupttreppenhaus und einer eigenen Abteilung im dritten Teil der Ständigen Ausstellung wieder seinen festen Platz.

Absolut selten: Die Doppelzylinderleuchte von Marianne Brandt (1893–1983) und Helmut Schulze (1903–1995)

Die Doppelzylinderleuchte ist aufgrund ihrer empfindlichen Gläser eine der seltensten Kandem-Leuchten und nur in zwei weiteren öffentlichen Sammlungen in Deutschland vertreten. In ihrer eindeutigen Formsprache, den verwendeten Materialien Opalglas und Metall sowie in der technischen Ausgereiftheit verkörpert sie die Ideale des Bauhauses. Die Leuchte ist eine Dauerleihgabe der Ernst von Siemens Kunststiftung und ergänzt die Reihe der bereits ausgestellten frühen Bauhausmodelle in der Dauerausstellung auf ideale Weise.

Erstmals nachgewiesen und öffentlich präsentiert: Der Türdrücker Modell 3690 von Mies van der Rohe

Der Türdrücker von Ludwig Mies van der Rohe (1886-1969) war der Forschung lange nur aus einem 1930 erschienenen Produktkatalog der Berliner Firma S. A. Loevy, die u. a. den berühmten Gropius-Drücker herstellte, bekannt. Nun konnte erstmals eine Türklinke als das im Katalog abgebildete Modell identifiziert und ebenfalls durch die Ernst von Siemens Kunststiftung erworben werden.

Leuchtende Buchstaben: Die Kombinationsschrift von Josef Albers

Anlässlich der Sonderausstellung „Bauhaus_Sachsen“ hat der Leipziger Künstler Thomas Moecker eine Installation aus Leuchtzeichen aus dem Formenrepertoire der Kombinationsschrift von Josef Albers (1988–1976) konzipiert. Die 1927 entworfene Schrift besteht aus den Grundformen Kreis, Viertelkreis und Dreieck. Nun sind die Leuchtobjekte in neuer Anordnung im Treppenhaus der Dauerausstellung zu sehen und bilden dort eine Einstimmung auf den Sammlungsbereich „Jugendstil bis Gegenwart“.

Weitere neue Objekte: Wassily Kandinsky, Marianne Brandt und Otti Berger

Auf Grundlage von Originalentwürfen des Bauhausmeisters Wassily Kandinsky (1866–1944) hat die Meissener Porzellanmanufaktur eine hochwertige limitierte Edition realisiert, aus der ein Teller für die Sammlung erworben werden konnte und in den kommenden Wochen in die Dauerausstellung integriert wird.

Ebenso wird ein Briefmarkenkästchen der Firma Ruppelwerke Gotha, das von Marianne entworfen wurde, die bereits vorhandene Kollektion der von ihr gestalteten Metallgegenstände ergänzen. Es handelt sich um eine Schenkung der Bauhaus-Expertin Prof. Dr. Magdalena Droste.

Darüber hinaus ermöglicht die Kulturstiftung des Freistaates Sachsen ein weiteres spannendes Projekt: Die Leipziger Textildesignerin Katharina Jebsen analysiert drei Stoffmuster der Bauhausweberin Otti Berger (1889–1944) und fertigt große Stoffbahnen an. Zwei der Originalmuster gehen in den Besitz des Museums über, ein weiteres dient als Vorlage für die Neupolsterung eines Sessels von Anton Lorenz (1891–1964).

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