Pionier-Projekt der Stadtwerke Bielefeld: Hybridspeicher geht in Betrieb
„Wir sind stolz, dieses Projekt in so kurzer Zeit realisiert zu haben. Planung und Umsetzung sind innerhalb von nur 1 ½ Jahren geschehen. Die Stadtwerke stehen für kräftige Investitionen in erneuerbare Energien, weil wir an die dringend notwendige Energiewende glauben. Klimaneutral zu arbeiten, wird in den kommenden Jahren stark im Fokus unserer Arbeit stehen. Diese Anlage ist dabei ein Baustein“, sagen die Geschäftsführer der Stadtwerke Bielefeld Rainer Müller und Martin Uekmann.
Auch für Bielefelds Oberbürgermeister und Aufsichtsratsvorsitzenden der Stadtwerke, Pit Clausen, ist der Hybridspeicher beispielhaft für das Engagement in Sachen Klimaschutz: „Wir werden in den kommenden Jahren noch mehr solcher Projekte sehen, die uns bei der Fortschreibung unserer städtischen Klimaschutzziele helfen werden. Gerade die Stadtwerke sind dabei ein wichtiger Partner. Unter anderem die Bereiche Mobilität, Energieversorgung und energetische Stadtentwicklung haben wir gemeinsam mit den Bürgerinnen und Bürgern als wichtige Handlungsfelder analysiert und genau dort werden die Stadtwerke aktiv. Der Hybridspeicher ist ein hervorragendes Beispiel dafür, wie wir unsere Energieversorgung in Zukunft neu organisieren können.“
Bau und Inbetriebnahme der Hybridanlage
Seit Ende vergangenen Jahres wird das innovative Projekt baulich umgesetzt. Mit Hilfe der Firma Intilion aus Paderborn haben die Stadtwerke den Speicher in ehemaligen Räumen einer Schaltanlage des Kraftwerks auf dem Gelände an der Schildescher Straße errichtet.
Projektleiter Klaus Danwerth erklärt: „Das Besondere an unserer Anlage ist, dass wir sie in einem unserer bestehenden Gebäude untergebracht haben. Das ist nach unseren Recherchen in dieser Größenordnung einzigartig in Deutschland. Üblicherweise werden diese Speicher in Seecontainern untergebracht. Mit 5,5 Millionen Euro sind wir außerdem voll im Kostenrahmen geblieben, der von Anfang an gesteckt war.“
Zum Hybrid wird der Speicher dadurch, dass er nicht nur überschüssigen Strom speichern und wieder abgeben kann, sondern die Energie auch zum Aufheizen des Fernwärmewassers nutzen kann. In Norddeutschland gibt es aktuell nur eine Anlage in Bremen, die ähnlich funktioniert wie die der Stadtwerke Bielefeld.
Moritz von Bargen, Projektleiter bei der Intilion GmbH sagt: „Die besondere Bauweise war für alle Beteiligten eine Herausforderung. Umso stolzer sind wir, dass wir an diesem Projekt mitarbeiten und gestalten konnten. Unsere Firma beschäftigt sich bereits lange mit der Entwicklung und Bereitstellung von innovativen, individuellen Lithium-Ionen-Speicherlösungen. Deswegen sind wir immer daran interessiert mit unseren Kundinnen und Kunden neue Wege zu gehen.“
Heute geht der Hybridspeicher nun in Betrieb und steht in Zukunft auch zur Vermarktung bereit. Die Stadtwerke wollen gespeicherten Strom nämlich unter anderem dem übergeordneten Netzbetreiber Tennet zur Verfügung stellen, um Netzschwankungen auszugleichen.
Die einzelnen Anlagenteile wurden bereits in den vergangenen Wochen fertig installiert und miteinander in Verbindung gesetzt. Projektleiter Klaus Danwerth sagt: „Wir haben erst einmal alle Anlagenteile einzeln getestet – die Batterien, die Transformatoren, die Umrichter und die EHeizer. Das ist alles ohne weitere Auffälligkeiten abgelaufen, so dass wir dann auch das Zusammenspiel testen konnten. Das hat wiederum gezeigt, dass wir mit der Anlage auf Frequenzschwankungen im Netz sekundenschnell reagieren können, genauso wie wir das wollten.“
Hintergrundwissen: Wie funktioniert die Anlage?
Der Hybridspeicher besteht aus zwei Teilen.
Der erste Anlagenteil ist ein Batteriespeicher, bestehend aus 22.173 NMC-Zellen, die seriell zu Batteriemodulen verschaltet sind. Aufgestellt wurden sie in einem Raum der früheren Schaltanlage im Kraftwerk. Die Batterien haben zusammen eine Kapazität von fast 8 Megawatt.
Der zweite Anlagenteil besteht aus zwölf Widerstandsheizern, die die Wärme für das Fernheiznetz erzeugen können. Diese enthalten jeweils acht Heizelemente mit einer Leistung von je 80 Kilowatt und sind in der Turbinenhalle des Heizkraftwerks aufgestellt.
Die Anbindung der Großbatterie sowie der Widerstandsheizer an das 6 Kilovolt Kraftwerksnetz erfolgt über drei Gießharztransformatoren. Die Besonderheit bei diesem System der Sektorenkopplung ist, dass die Batterieanlage deutlich kleiner dimensioniert werden kann, ohne die Kapazität und Leistung zu reduzieren.
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