Gesundheit & Medizin

Thüringen-Kliniken testen Servicemitarbeiter

Die Thüringen-Kliniken gehören zu den ersten Krankenhäusern in der Bundesrepublik, die Mitarbeiter der Servicegesellschaft – hier vor allem mit der Unterhaltsreinigung betraute Frauen und Männer – auf Antikörperspiegel gegen COVID-19 getestet und überhaupt als Erste diese Daten auch in einer wissenschaftlichen Fachzeitschrift veröffentlicht hat.

„Obwohl das Reinigungspersonal nicht mit der medizinischen und pflegerischen Versorgung der Patienten betraut ist, kann das Ausmaß der Patientenkontakte in dieser Gruppe mit denen der Pflege vergleichbar sein und in Zeiten eines Besuchsverbots in vielen Krankenhäusern sogar zunehmen.“ Vor diesem Hintergrund haben Professor Dr. med. Igor Alexander Harsch von der Klinik für Innere Medizin II und Klinikhygieniker Dr. med. Jörg Epstude die Studie begonnen, deren Ziel es war, „die Prävalenz bereits überstandener COVID-19-Infektionen in dieser Gruppe zu untersuchen, das heißt wie viele Mitarbeiter eine solche Infektion – möglicherweise ohne Symptome und damit auch möglicherweise unbemerkt – durchgemacht haben.“

So wurden im Juni bei 45 Mitarbeitern der Servicegesellschaft die Antikörperspiegel gegen COVID-19 bestimmt. Zu Vergleichszwecken haben Professor Dr. Harsch und Dr. Epstude auch 20 Mitarbeiter der Onkologiestation getestet. Bei diesen Mitarbeitern müssen aufgrund der zu betreuenden Hochrisikopatienten ebenfalls strenge Hygienemaßnahmen beachtet werden, um die Verbreitung des COVID-19-Virus zu verhindern.

In beiden Gruppen, beim Reinigungspersonal und beim Pflegedienst, wurden bei je einer Person signifikant erhöhte IgA-Antikörperspiegel nachgewiesen, bei den Pflegenden außerdem bei einer Person signifikant erhöhte IgG-Antikörpertiter. Bei positiven und grenzwertigen Tests haben Professor Dr. Harsch und Dr. Epstude Abstriche für einen direkten Virusnachweis vorgenommen, die jedoch in allen Fällen negativ waren. Die Antikörperspiegel können als Nachweis für eine durchgemachte COVID-19-Infektion dienen.

„Die Zahl von Mitarbeitern, die die Infektion möglicherweise durchgemacht haben, ist also sehr gering, so wie dies insgesamt in der Bevölkerung in Thüringen der Fall ist“, so Professor Dr. Harsch. Damit zeige die Untersuchung, dass eine derartige Testung Sinn mache, um sich eine Momentaufnahme von der epidemiologischen Situation im Hause zu verschaffen und vor allem, dass die empfohlenen Hygienemaßnahmen offenbar erfolgreich umgesetzt würden. Die beiden Autoren der Studie sind überzeugt: „Dies dient vor allem der Patientensicherheit, auch in Hinblick darauf, ob man denn einen geplanten stationären Aufenthalt wahrnehmen kann.“

Die Ergebnisse der Studie wurden in der Zeitschrift „German Medical Science – Hygiene and Infection Control“ veröffentlicht, dem offizielles Publikationsorgan der Deutschen Gesellschaft für Krankenhaushygiene (DGKH). Der Artikel kann unter https://www.egms.de/static/en/journals/dgkh/2020-15/dgkh000353.shtml eingesehen werden.

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