5 Jahre Sommer der Migration: „Beachtliche Erfolge dürfen nicht klein geredet werden“
Hürden zur Integration beseitigen
Neher warnt zugleich davor, dass sich politische Entscheidungsträger von jenen treiben lassen, die Angst und Vorurteile gegenüber Menschen in Not schüren. „Wir fordern von den politisch Verantwortlichen, dass sie weiter daran arbeiten, die Hürden zur Integration zu überwinden“, so der Caritas-Präsident. „Rückblickend können wir feststellen, dass weder alle Befürchtungen eingetreten sind, noch dass sich alle Hoffnungen von damals erfüllt haben. Aber bei der Caritas wissen wir um die vielen gelungenen Geschichten der Integration und des Ankommens. Aus den Menschen, die damals Schutz bei uns gesucht haben, sind Nachbarn, Kolleginnen und Kollegen, und nicht selten sogar Freunde geworden.“
Aufbruchsstimmung trotz Anfeindungen
Im Sommer und Herbst 2015 zeigte sich die Zivilgesellschaft in Deutschland von ihrer starken Seite. Das freiwillige Engagement trug maßgeblich dazu bei, die Überlastung der Hilfestrukturen auszugleichen. Haupt- und Ehrenamtliche, staatliche Stellen, Kirchen, Wohlfahrtsverbände und Zivilgesellschaft arbeiteten Hand in Hand. Trotz vieler Probleme und Herausforderungen – zum Beispiel die zu lange Unterbringung in Zelten oder Turnhallen, die Anfeindungen gegenüber Schutzsuchenden und Helfer_innen aber auch ungenügende Grenzkontrollen – war die Zeit von einer positiven Aufbruchsstimmung geprägt.
Negative, pessimistische und teilweise menschenverachtende Stimmen drohen manchmal die Diskussionen in unserem Land zu dominieren. „Angst und Vorurteile dürfen die öffentliche Diskussion und die politischen Entscheidungen rund um Migration und Integration aber nicht beherrschen. Das müssen wir verhindern“, unterstreicht Neher.
„Das tut weh“
„Ich habe damals unglaublich viel Hilfe erfahren“, erzählt Walid Al Jarjiri, der im Oktober 2015 nach Wolfenbüttel kam (mehr zu Walids Geschichte gibt es hier: www.caritas.de/sommer-der-migration )
„Ich habe hier eine neue Heimat gefunden und unheimlich viel gelernt. Aber ich merke, es hat sich etwas geändert. Einige Menschen hier denken: ‘Die Flüchtlinge sind alle nach Deutschland gekommen, um unser Geld zu nehmen.‘ Das tut weh.“
Film
So kann Integration in einer toleranten und gastfreundlichen Gesellschaft gelingen: Ein Film des Diözesancaritasverbandes Köln auf YouTube: https://t1p.de/Paten
Der Deutsche Caritasverband unterstützt Geflüchtete und Migrant_innen mit zahlreichen sozialen Programmen und Projekten vgl. https://www.caritas.de/hilfeundberatung/ratgeber/migration/lebenindeutschland/was-tut-die-caritas-in-deutschland-fuer-
Beispielsweise werden durch die Migrationsberatung für erwachsene Zuwanderer (MBE) in Trägerschaft der Caritas an 230 Standorten Migrant_innen, darunter Flüchtlinge nach ihrer Anerkennung sowie sogenannte Kontingent-Flüchtlinge beraten.
Ebenso beraten und begleiten an 110 Standorten Jugendmigrationsdienste in katholischer Trägerschaft junge Zuwanderer (auch Flüchtlinge) bis 27 Jahre. Neben den Diensten und Einrichtungen, die für spezifische Fragen und Hilfen für Migranten und Flüchtlinge zuständig sind, stehen grundsätzlich auch alle anderen sozialen Dienste der Caritas in einschlägigen Fachfragen zur Verfügung.
Im Mai 2020 startete die Onlineberatung der Caritas für Migrant_innen, Flüchtlinge und alle anderen, die Fragen rund um die Themen Migration und Integration haben. https://www.caritas.de/hilfeundberatung/onlineberatung/migration/start
Seit 2016 beteiligt sich die Caritas am Patenschaftsprogramm "Menschen stärken Menschen". Bundesweit wurden bereits über alle teilnehmenden Organisationen mehr als 100.000 Patenschaften gestiftet. Bei der Caritas werden derzeit an 26 Standorten Patenschaften vermittelt. In den vergangenen Jahren erkennen wir einen Anstieg von Menschen mit Migrationshintergrund, die sich ehrenamtlich als Patinnen und Paten engagieren möchten. https://www.caritas.de/spendeundengagement/engagieren/ehrenamt/fluechtlinge/patenschaften/patenschaften
Außerdem unterstützt die Caritas das Projekt "Neustart im Team" (NesT) als einen wichtigen Teil einer umfassenden Resettlement-Strategie des Bundes (aktuell wegen Covid19 ausgesetzt). www.neustartimteam.de
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