Eine motorisierte Handlung mit direkter Todesfolge
WANN: Mittwoch, 5. August, 17:30 Uhr
WO: Hermann-Dorner-Allee / Ernst-Ruska-Ufer in 12489 Berlin
„Wenn bei einem Pkw 1-2 Tonnen Masse oder bei einem Lkw 7,5 Tonnen und aufwärts auf einem Menschenkörper treffen, werden Muskelmasse und Knochen zerquetscht, Nerven durchtrennt, Blutadern zerrissen und Organe zerdrückt. Ein Menschenkörper kommt ohne Schaden nicht davon. Dies geschieht tagtäglich im öffentlichen Raum, der eigentlich allen gleichberechtigt gehören sollte. Es ist kaum zu ertragen und unser tiefes Mitgefühl gilt in diesem Fall den Angehörigen. Wir wünschen ihnen viel Kraft für die Zeit, die vor ihnen liegt“, sagt Kerstin Leutloff von Changing Cities.
Im Bezirk Treptow-Köpenick ist es der dritte getötete Radfahrer dieses Jahres; der Bezirk verzeichnet somit ein Viertel aller getöteten Radfahrende des Jahres 2020.
„Insbesondere an dieser Kreuzung zeigt sich, wie sehr die Verkehrswende im Südosten der Stadt verschleppt wird. In der Nähe befindet sich eine der zukünftigen Radschnellwegverbindungen. Doch wenn diese von den Radfahrenden nicht sicher erreicht werden kann, wird ein tolles Angebot wie eine Radschnellverbindung ihr Ziel nicht erfüllen: Nämlich mehr Menschen zum Radfahren zu bewegen. Sicherheit gibt es nicht in kleinen Dosen, sondern nur als Gesamtpaket. Dabei könnte man die Kreuzung durch getrennte Ampelphasen zügig für alle Verkehrsteilnehmende sicherer gestalten”, kommentiert Sophie Lattke vom Netzwerk Fahrradfreundliches Treptow-Köpenick und Vorstand beim Changing Cities.
Der ADFC Berlin wird an der Unfallstelle ein weißes Geisterrad aufstellen. Im Anschluss an die Mahnwache findet eine Fahrraddemo zum Bundesministerium für Verkehr und digitale Infrastruktur (Invalidenstraße 44) statt.
Die Mahnwache ist als Demonstration bei der Versammlungsbehörde angemeldet. Wir bitten um Einhaltung der Abstandsregel sowie um Tragen von Mund- und Nasenschutz.
Weiterführende Links:
Pressemitteilung der Polizei vom 03.08.2020: https://www.berlin.de/polizei/polizeimeldungen/pressemitteilung.969117.php
Informationen zum Netzwerk Fahrradfreundliches Treptow-Köpenick: www.fahrradtk.de
Über die Initiative Volksentscheid Fahrrad: Hinter dem Volksentscheid stehen Engagierte, Mobilitätsexpert*innen, Demokratie-Retter*innen und Fahrrad-Enthusiast*innen. Ein 10-Punkte-Plan des geplanten Gesetzes benannte konkrete Maßnahmen, jährliche Zielsetzungen und eine Umsetzungsverpflichtung innerhalb von acht Jahren. Der Volksentscheid Fahrrad wurde Berlins schnellster Volksentscheid: Der Antrag auf Einleitung eines Volksbegehrens wurde innerhalb von nur dreieinhalb Wochen von 105.425 Berlinern unterschrieben – 7% der Wähler*innenstimmen. Die neue Koalition sagte darauf zu, alle Ziele und Forderungen zu übernehmen. Am 28. Juni 2018 verabschiedete der Berliner Senat Deutschlands erste Mobilitätsgesetz. Jährlich werden nun mehr als 50 Mio. Euro in die Radwege investiert.
Wir fördern zivilgesellschaftliches Engagement für lebenswertere Städte. Das bislang größte Projekt von Changing Cities e.V. ist der Volksentscheid Fahrrad in Berlin, mit dem es 2016 gelang, die Berliner Verkehrspolitik zu drehen und das bundesweit erste Mobilitätsgesetz anzustoßen. Changing Cities e.V. unterstützt landes- und bundesweit Bürger*inneninitiativen, die sich im Bereich nachhaltige Verkehrswende und lebenswerte Städte einsetzen, oder stößt solche Initiativen an. Changing Cities ist als gemeinnützig anerkannt.
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