GESCO zieht Fazit nach erstem Halbjahr
- Operative Entwicklung durch Corona-Pandemie erheblich belastet
- Impairment-Test führt zu nicht-zahlungswirksamem Aufwand im Segment Mobilitäts-Technologie von 13,5 Mio. €
- Ausblick für das Gesamtjahr angepasst
- Strategie NEXT LEVEL in Umsetzung
Die im Prime Standard notierte GESCO-Gruppe zieht nach den ersten sechs Monaten des Geschäftsjahres 2020 ein Fazit und passt ihren Ausblick für das Gesamtjahr an. Dabei entsprechen die Zahlen für das erste Halbjahr sowie der Ausblick für das Gesamtjahr den bereits am 03.08.2020 veröffentlichten vorläufigen Werten.
War die Geschäftsentwicklung bereits im ersten Quartal von der Corona-Pandemie beeinträchtigt, so verschlechterte sie sich im zweiten Quartal nochmals deutlich. Die staatlich verordneten Lockdowns des öffentlichen Lebens und die Schließung von Industrieunternehmen insbesondere in den europäischen Kernmärkten Frankreich, Italien und Spanien beeinträchtigten das Wirtschaftsleben massiv. Die Lieferbeziehungen wurden unterbrochen, und die Kunden hielten sich bei Auftragsvergaben zurück, um der erhöhten Unsicherheit Rechnung zu tragen und ihre Liquidität zu schonen.
Im kumulierten ersten Halbjahr erreichte der Auftragseingang 239,7 Mio. € nach 287,3 Mio. € im Vorjahreszeitraum. Die Vorjahreswert wurden im Zusammenhang mit der Umstellung des Geschäftsjahres auf das Kalenderjahr angepasst, um vergleichbare Periodenwerte darzustellen. Besonders ausgeprägt fielen die Rückgänge mit jeweils rund 38 % in den Segmenten Mobilitäts-Technologie und Produktionsprozess-Technologie aus, die einen hohen Kundenanteil im Bereich Automotive aufweisen. Die Ressourcen-Technologie verzeichnete einen Rückgang von rund 15 %, während der Auftragseingang in der Gesundheits- und Infrastruktur-Technologie nur geringfügig unter dem Vorjahreswert lag. Der Umsatz gab in Summe von 295,1 Mio. € auf 237,6 Mio. € nach. Auch hier waren Mobilitäts-Technologie und Produktionsprozess-Technologie mit Rückgängen von um die 30 % besonders betroffen, aber auch die Erlöse in der Ressourcen-Technologie sanken um rund 24 %, während sie in der Gesundheitsund Infrastruktur-Technologie das Niveau des Vorjahres erreichten.
Der kräftig sinkende Umsatz führte zu einem überproportionalen Ergebnisrückgang. Bei einer kaum veränderten Materialaufwandsquote erhöhte sich die Personalaufwandsquote bei gesunkener Auslastung. Das Ergebnis vor Finanzergebnis, Steuern und Abschreibungen (EBITDA) sank daher stärker als der Umsatz und erreichte 12,9 Mio. € (Vorjahreszeitraum 28,8 Mio. €). Angesichts der massiven wirtschaftlichen Auswirkungen der Corona-Pandemie hat die GESCO AG Impairment-Tests für alle Tochtergesellschaften durchgeführt. Im Ergebnis wurden bei Unternehmen des Segments Mobilitäts- Technologie nicht zahlungswirksame Abschreibungen auf Goodwill und Sachanlagen von insgesamt 13,5 Mio. € vorgenommen. In Verbindung mit regulären Abschreibungen von 13,3 Mio. € beliefen sich die Gesamtabschreibungen auf 26,8 Mio. € (12,9 Mio. €), die zu einem deutlich überproportionalen Rückgang des EBIT auf -13,9 Mio. € (15,9 Mio. €) führten. Insgesamt ergab sich im Halbjahreszeitraum ein Konzernfehlbetrag nach Anteilen Dritter von -17,4 Mio. € (8,6 Mio. €).
Die GESCO AG hatte im Rahmen der Bilanzpressekonferenz am 28. April 2020 trotz erheblich eingeschränkter Visibilität einen Ausblick veröffentlicht und diesen anlässlich der Hauptversammlung am 18. Juni 2020 dahingehend konkretisiert, dass sie von einem Konzernumsatz von rund 540 Mio. € sowie einem Konzernjahresüberschuss nach Anteilen Dritter von rund 8 Mio. € ausging. Seither hat sich der operative Blick auf die zweite Jahreshälfte weiter verdichtet, die Investitionszurückhaltung in der Automotive- und Investitionsgüterindustrie erweist sich als hartnäckig und die in den Segmenten Produktionsprozess-Technologie und Mobilitäts-Technologie erwartete Erholung im zweiten Halbjahr ist aus heutiger Sicht nicht mehr realistisch. Zudem führen eine Vielzahl von Coronabedingten Restriktionen dazu, dass sich auch in anderen Bereichen die Geschäftstätigkeit schleppender und weniger effizient erholt. In Summe erwartet die Gesellschaft daher nun für das Gesamtjahr 2020 einen Konzernumsatz oberhalb von 450 Mio. € und ein zumindest ausgeglichenes Konzernjahresergebnis nach Anteilen Dritter vor Wertminderungen. Unter Berücksichtigung der erläuterten nicht zahlungswirksamen Wertminderungen ergibt sich ein Konzernergebnis nach Anteilen Dritter bei oder oberhalb von -13,5 Mio. €.
Unabhängig von der aktuellen wirtschaftlichen Lage arbeitet die GESCO-Gruppe intensiv an der Umsetzung der Strategie NEXT LEVEL. Im Rahmen der Excellence-Programme hatte die Gesellschaft im Frühjahr zunächst alle Workshops ausgesetzt, sie in den vergangenen Wochen aber unter Wahrung Coronagerechter Rahmenbedingungen wieder aufgenommen. Inhaltlich sieht sich GESCO durch die Pandemie bestärkt, mit NEXT LEVEL auf dem richtigen Weg zu sein.
CFO Kerstin Müller-Kirchhofs: „In Zeiten maximaler Unsicherheit sehen wir es als unsere Aufgabe, dem Kapitalmarkt eine bestmögliche Orientierung auf Basis unseres jeweiligen Kenntnisstandes zu bieten. Anders als viele andere Emittenten haben wir daher trotz extrem begrenzter Visibilität im Rahmen der Bilanzpressekonferenz einen Ausblick veröffentlicht. Dabei haben wir von vornherein ausdrücklich betont, dass sich dieser Ausblick angesichts der dynamischen Entwicklung der Corona-Pandemie und ihrer Auswirkungen auf Wirtschaft und Gesellschaft auch kurzfristig ändern kann.“
Müller-Kirchhofs zur diesjährigen Hauptversammlung: „Die Hauptversammlung haben wir zum vorgesehenen Termin am 18. Juni in virtueller Form durchgeführt. Damit haben wir sichergestellt, dass alle Beschlüsse zeitnah gefasst werden konnten und im Anschluss auch die am 30. März 2020 angekündigte Dividende in Höhe von 0,23 € je Aktie ausgezahlt wurde. Hierin sehen wir ein Signal der Verlässlichkeit gegenüber unseren Aktionärinnen und Aktionären. Im Rahmen der Hauptversammlung haben wir alle eingegangenen Fragen ausführlich beantwortet. Wir begrüßen, dass der Gesetzgeber in dieser Ausnahmesituation den Emittenten einen Modus zur rechtssicheren Durchführung der Hauptversammlung geboten hat, hoffen aber zugleich, dass im kommenden Jahr wieder eine persönliche Begegnung mit Aktionärinnen und Aktionären, Aktionärsvertretern und Gästen möglich sein wird.“
Die GESCO AG ist eine Industriegruppe mit markt- und technologieführenden Unternehmen der Investitionsgüterindustrie mit Schwerpunkten in der Produktionsprozess- Technologie, Ressourcen-Technologie, Gesundheits- und Infrastruktur-Technologie sowie der Mobilitäts-Technologie. Als im Prime Standard börsennotierte Gesellschaft eröffnet die GESCO AG privaten und institutionellen Anlegern den Zugang zu einem Portfolio mit Hidden Champions des industriellen deutschen Mittelstands.
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