Gesundheit & Medizin

Mehr Sicherheit für Patienten und Mitarbeiter durch eigene Testkapazitäten

Die Westküstenkliniken haben ein eigenes Gerät für die Auswertung von Coronatests in Betrieb genommen. Möglich wurde die Anschaffung des rund 100.000 Euro teuren Analyseautomaten durch die Förderung des Landes Schleswig-Holstein und des Rotary Clubs Heide.

Zeit ist Sicherheit! Je früher bei Patient*innen oder Mitarbeiter*innen eine Infektion mit SARS-CoV-2 nachgewiesen wird, desto effektiver kann Krankenhaushygienikerin Dr. Christiane Sause mit ihrem Team Maßnahmen einleiten und mögliche weitere Infektionen unterbinden.

Mit dem BD Max der US-Medizintechnikfirma Becton-Dickinson haben die Westküstenkliniken dafür jetzt noch bessere Voraussetzungen. Denn das unscheinbare Gerät in der Größe eines alten Röhrenfernsehers kann vor Ort bis zu 24 Corona-Tests gleichzeitig auswerten und das in nur zwei Stunden.

Bislang testeten die Westküstenkliniken nur in dringenden Einzelfällen selber. Der Großteil der Proben ging an das Kooperationslabor Synlab nach Hamburg. Schon wegen der Logistik konnte es abhängig vom Probenaufkommen zwölf, manchmal sogar 24 Stunden dauern, bis die Resultate übermittelt wurden.

Im nationalen Vergleich ist das zwar zügig, aber absolut betrachtet doch viel Zeit, wenn es um die Testung von Kontaktpersonen oder Verdachtsfällen geht.

 „Mit dem BD Max können wir jetzt sowohl flexibler als auch gezielter vorgehen und haben innerhalb kürzester Zeit Ergebnisse. Dadurch gewinnen wir wertvolle Zeit für den Schutz unserer Patientinnen und Patienten sowie Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter“, betont die Leiterin der Krankenhaushygiene, Dr. Christiane Sause. „Auch können wir bei negativen Testergebnissen Isolationen wieder aufheben, was den Patienten ebenfalls guttut.“

Das Gerät hat in den vergangenen Wochen bereits wertvolle Dienste geleistet. Auch das Gesundheitsamt hatte zur Abklärung dringender Verdachtsfälle auf die Kapazitäten der Westküstenkliniken zurückgegriffen und konnte dadurch schneller Entscheidungen treffen.

Den Anstoß zu der Anschaffung des Gerätes gab der Chefarzt der Medizinischen Klinik II, Prof. Dr. Patrick Diemert. Er hatte die Corona-Intensivstation geleitet und sich darum bemüht, eigene Testkapazitäten in Heide zu schaffen.

„Wir hatten Patientinnen und Patienten behandelt, bei denen klinisch alles auf eine COVID-19-Pneumonie hindeutete, bei denen aber letztendlich ein anderer Erreger für ihre Lungenentzündung verantwortlich war. Durch die eigenen Testkapazitäten können wir diese Verdachtsfälle schneller abklären und die Therapie besser abstimmen“, erklärt Prof. Diemert. 

Der BD Max ist übrigens der einzige an der Westküste. Die Finanzierung des 100.000 Euro teuren Gerätes erfolgt hälftig über das Land Schleswig-Holstein und den Rotary Club Heide. Prof. Dr. Reiner Nawrath vom Rotary Club Heide hatte bei Rotary International mit Unterstützung von Prof. Dr. Patrick Diemert einen Förderantrag eingereicht, in dem sie die Bedeutung des Gerätes für die Bekämpfung der Corona-Pandemie in der Region und die Mitarbeitersicherheit im WKK herausstellten. Der Antrag wurde innerhalb von 14 Tagen genehmigt. Den erforderlichen finanziellen Eigenanteil konnte der Heider Rotary Club durch Spenden von Mitgliedern und Unternehmen der Region einwerben, wobei sich die Sparkassen Mittelholstein und Westholstein mit insgesamt 15.000 Euro als Hauptsponsoren beteiligten.

„Das Gerät nützt den Menschen hier an der Westküste und kann einen wertvollen Beitrag zur Eindämmung der Pandemie in unserer Region leisten. Daher haben wir die Anschaffung unterstützt“, begründet der Präsident des Heider Rotary Clubs, Peter Kruse, das Engagement seiner Organisation. „Mit diesem Projekt haben wir einen ,Nerv‘ getroffen, was sich in der sehr großen Spendenbereitschaft niedergeschlagen hat“.

Bernd Jäger, Vorstandsmitglied der Sparkasse Mittelholstein AG und Oliver Saggau, Vorstandsvorsitzender der Sparkasse Westholstein, sind sich einig: „Noch zu Beginn des Jahres hat sich niemand von uns die Auswirkungen und Folgen der Corona-Pandemie vorstellen können. Unsere Welt ist eine andere geworden und jeden von uns kann es zu jeder Zeit treffen. Als Sparkassen leisten wir jetzt gerne durch die finanzielle Unterstützung einen weiteren wichtigen Beitrag für die Menschen hier in der Region.“

„Mit dem Gerät können auch andere Krankheitserreger wie Influenza- oder Noroviren nachgewiesen werden“, ergänzt Ulrike Martens und betont damit zugleich die Nachhaltigkeit der Investition. Sie leitet das entsprechende Labor an den Westküstenkliniken.

Der BD Max  ist ein so genanntes PCR-Testgerät. PCR steht für Polymerase Chain Reaction und beschreibt den Prozess, wie die Geninformationen von Viren bestimmt werden.

„In dem Analysegerät werden vollautomatisch die Geninformationen des Virus isoliert und dann mit Hilfe der PCR nachgewiesen. Finden sich Geninformationen von SARS-CoV-2 ist der Test positiv“, erklärt Ulrike Martens.

Der Medizinische Geschäftsführer Dr. Martin Blümke dankt vor allem den Geldgebern für die Bereitschaft, innerhalb kürzester Zeit Mittel für die Finanzierung zur Verfügung gestellt zu haben.

„Die Kliniken stehen durch die Corona-Pandemie ohnehin schon unter einem hohen wirtschaftlichen Druck. Da hilft eine Förderung durch das Land und das Engagement des Rotary Clubs Heide  sehr. Unseren Patientinnen und Patienten sowie den Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern können wir auf diese Weise noch mehr Sicherheit bieten. Dafür bedanken wir uns herzlich“, sagt Dr. Blümke.

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