Mertz: Betriebe brauchen Unterstützung für Treibhausgasreduktion
„Der Rückgang des Treibhausgasausstoßes in Deutschland von rund 35,7 Prozent gegenüber 1990 spiegelt die erfolgreichen Bemühungen aller Beteiligten wider“, erklärt ZVG-Präsident Jürgen Mertz. Die gärtnerischen Betriebe leisten ihren Möglichkeiten entsprechend ihren Beitrag dazu, sind aber auf entsprechende Rahmenbedingungen und Unterstützungen angewiesen.
Als ein wahre Erfolgsgeschichte hat sich dabei das Bundesprogramm zur Förderung von Maßnahmen zur Steigerung der Energieeffizienz in der Landwirtschaft und im Gartenbau erwiesen. Die Weiterführung ist für Mertz „außerordentlich begrüßenswert“. Hervorzuheben ist dabei insbesondere die Förderung der Umstellung auf erneuerbare Energien. Allerdings muss das Programm so ausgestattet werden, dass die Branche in erheblichem Maße eine finanzielle Umstellungsunterstützung nutzen kann, unterstreicht der ZVG-Präsident.
Kritisch sieht Mertz dagegen die CO2-Bepreisung, die die Betriebe im geschützten Anbau vor große Herausforderungen stellen wird. Um den Strukturwandel nicht massiv zu beschleunigen, spricht sich der ZVG für eine vollumfängliche Abschmelzung der EGG-Umlage, die Absenkung der Stromsteuer auf den EU-Mindestsatz, eine Erstattung der CO2-Kosten bei Nachweis der Investition in erneuerbare Energien und steuerliche Sonderabschreibungen für Investitionen in erneuerbare Energien aus. Der nationale Zertifikatehandel sollte so rasch wie möglich in ein europäisches System überführt werden, um die Wettbewerbsfähigkeit zu gewährleisten.
Des Weiteren unterstützt der ZVG die Torfminderungsstrategie der Bundesregierung. Er beteiligt sich aktiv an Demonstrationsvorhaben im Gartenbau, um Alternativen zum Torfeinsatz zu finden. Der ZVG strebt an, den Torfanteil in Blumenerden für den Hobbybereich bis 2025 um 50 Prozent und bis 2030 um mindestens 70 Prozent zu reduzieren. Zusätzlich wird bis 2025 eine Reduktion um mindestens 20 Prozent Torfanteil in Kultursubstraten in der gärtnerischen Produktion von Zierpflanzen, Stauden und Gehölzen und bis 2030 um mindestens 30 Prozent angestrebt.
Nicht zuletzt erinnert der ZVG-Präsident an die neugeregelte Düngeverordnung. Um den Nitrateintrag in oberflächennahe Gewässer und ins Grundwassers zu begrenzen und gleichzeitig handelsfähiges heimisches Obst und Gemüse zu produzieren, ist ein repräsentatives verbessertes Messnetz unabdingbar, bekräftigt Mertz. Die Besonderheiten und Vielfalt des gesamten Gartenbaus müssen stärker berücksichtigt werden, beispielsweise durch eine flexible Stickstoffbedarfsplanung im satzweisen Gemüseanbau.
Hintergrund:
Das Bundeskabinett hat heute den Klimaschutzbericht 2019 beschlossen. Demnach hat Deutschland im Jahr 2019 rund 35,7 Prozent weniger Treibhausgase ausgestoßen als 1990. Im Vorjahr lag die Minderung bei rund 32 Prozent, im Jahre 2017 waren es lediglich 27,5 Prozent. Der Klimaschutzbericht listet die zirka 110 Maßnahmen des Aktionsprogramms 2020 auf und stellt detailliert dar, welche CO2-Einsparungen diese Maßnahmen bis zum Ende des Jahres 2020 voraussichtlich leisten werden. Allerdings sind darin mögliche zusätzliche Effekte der Corona-Pandemie noch nicht berücksichtigt.
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