POSTBANK JUGEND-DIGITALSTUDIE 2020: Corona-Krise drängt Engagement der Jugendlichen für Klimaschutz in den Hintergrund
- Online-Streiks von Fridays for Future finden nur geringen Zulauf
- Viele Teenager achten beim Online-Shopping auf Nachhaltigkeit
Bis zur Corona-Krise konnten sich Greta Thunberg & Co. auf die Unterstützung von deutschen Jugendlichen verlassen. Knapp ein Drittel der 16- bis 18-Jährigen hat schon einmal an einer Fridays-for-Future-Demo teilgenommen. Mädchen in diesem Alter sind in der Bewegung besonders aktiv. Während 34 Prozent von ihnen bereits für mehr Klimaschutz auf die Straße gegangen sind, gilt das nur für 28 Prozent der Jungen. Die Teenager setzten sich aber nicht nur bei Fridays for Future für die Umwelt ein, sondern auch auf andere Weise. Insgesamt engagierten sich vor der Corona-Krise 65 Prozent von ihnen für den Klimaschutz. Dies sind Ergebnisse der repräsentativen Postbank Jugend-Digitalstudie 2020, für die im April und Mai 1.000 Jugendliche im Alter zwischen 16 und 18 Jahren befragt wurden.
Seit Fridays for Future wegen Covid-19 den Protest von der Straße ins Netz verlagert hat, ist die Unterstützung der Teenager allerdings längst nicht mehr so groß. Lediglich sechs Prozent von ihnen haben bislang an einem Online-Streik teilgenommen. 36 Prozent sagen nun sogar, das Thema interessiere sie nicht. Das sind fünf Prozentpunkte mehr als vor der Pandemie. Darüber hinaus mangelt es den Online-Aktionen an Bekanntheit: Jeder vierte Jugendliche hat noch nichts davon gehört. Immerhin: Jeder Dritte möchte künftig gerne mal im Internet für das Klima demonstrieren. Das gilt vor allem für Mädchen. Während sich 38 Prozent von ihnen eine Teilnahme vorstellen können, sind es bei den Jungen nur 26 Prozent.
Teenagern ist Nachhaltigkeit vor allem beim Kauf von Kleidung und Schuhen wichtig
Auch wenn die Jugendlichen gerade weniger zahlreich protestieren als vor der Corona-Krise, bleiben Umweltschutz und Nachhaltigkeit wichtige Themen für sie – etwa beim Online-Shopping. 61 Prozent der Teenager achten beim Kauf von Kleidung und Schuhen auf Kriterien wie den Einsatz natürlicher Rohstoffe oder die Vermeidung von Plastik. Bei Kosmetika tun das 53 Prozent. Und bei modischen Accessoires wie Sonnenbrillen oder Taschen denken 42 Prozent beim Kauf an die Umwelt. Auch bei von Influencern empfohlenen Produkten ist es jedem Zweiten wichtig, dass diese umweltschonend hergestellt sind. Je älter die Jugendlichen sind, desto stärker ist ihr Bewusstsein für Nachhaltigkeit. 54 Prozent der 18-Jährigen, die Produkte auf Empfehlung von Influencern gekauft haben, achten auf den Klimaschutz. Unter den 17-Jährigen tun das 45 Prozent und unter den 16-Jährigen sind es nur 42 Prozent.
„Ob beim Klimastreik oder beim Online-Shopping: Die heutigen Jugendlichen sind politisch interessiert und haben einen klaren Kompass“, sagt Thomas Brosch, Chief Digital Officer der Postbank. „Auch wenn Fridays for Future derzeit bei Aktionen im Netz weniger Unterstützung durch die Jugend erhält als zuvor auf der Straße, spielt das Thema Nachhaltigkeit in dieser Altersgruppe weiterhin eine wichtige Rolle. Als Verbraucher sorgen die Teenager durch ihre Nachfrage schon jetzt dafür, dass Unternehmen immer mehr nachhaltige Produkte anbieten. Diese Entwicklung wird sich in Zukunft fortsetzen.“
Hintergrundinformationen zur Postbank Jugend-Digitalstudie 2020
Für die Postbank Jugend-Digitalstudie 2020 wurden im April und Mai dieses Jahres 1.000 Deutsche zwischen 16 und 18 Jahren repräsentativ befragt.
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