Telegram: Darknet in der Hosentasche
Wer im Netz Schwarzmarktangebote für Betäubungsmittel, Waffen oder geklaute Accounts gesucht hat, musste bislang meist den Tor-Browser bemühen und ihn richtig zu nutzen wissen. Inzwischen lassen sich solche Angebote problemlos über den Messenger Telegram finden. „Die technische Hürde ist bei Telegram so niedrig, dass selbst wenig versierte Nutzer Anbieter, Gruppen oder Kanäle finden können, in denen Händler illegale Waren aller Art präsentieren“, sagt c’t-Redakteur Merlin Schumacher. Nur wenige Minuten dauerte es, bis c’t bei seinen Recherchen auf Anbieter stieß, die harte Drogen wie Heroin, Kokain oder Crystal Meth verkaufen.
Telegram ist für diese Art von Angeboten aber auch für Botschaften von Extremisten so attraktiv, weil der Betreiber selbst nach Hinweisen durch Nutzer wenig löscht. „Die von uns vor acht Wochen gemeldeten Gruppen sind trotz offensichtlich illegalem Handel bis zum Redaktionsschluss nicht gelöscht worden“, berichtet Schumacher.
Dazu kommt, dass Telegram im Vergleich zu anderen Messengern als sicherer und anonymer gilt. Das stimmt aber nur bedingt. Während beim oft gescholtenen WhatsApp alle Kommunikation Ende-zu-Ende verschlüsselt ist, muss man bei Telegram dafür extra einen privaten Chat starten. Ein normaler Chat ist lediglich transportverschlüsselt und läuft im Klartext über die Telegram-Server. Gruppenchats und Kanäle kann Telegram nicht Ende-zu-Ende verschlüsseln. „Das wiegt einige Nutzer und Anbieter anscheinend in falscherSicherheit, sodass sie mit Klarnamen oder sichtbarer Telefonnummer in Erscheinung treten“, sagt Schumacher.
Das Bundeskriminalamt überwacht Telegram seit Längerem, auch das Bayerische Landeskriminalamt teilte auf Anfrage von c’t mit, es sei bekannt, dass die Chat-Plattform Telegram vereinzelt für strafrechtlich relevante Sachverhalte genutzt wird. Allerdings gehe man davon aus, dass potenzielle inkriminierte Geschäfte bevorzugt über das Darknet beziehungsweise Tor-Netzwerk abgewickelt würden.
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