Verzahnung der generalistischen Pflegeausbildung mit dem primärqualifizierenden Studiengang Pflege
Die Parlamentarische Staatssekretärin beim Bundesministerium für Gesundheit erfuhr: Der Bildungsverbund und die Hochschule Bremen arbeiten daran, Praxis, Forschung und Lehre noch enger zusammenzuführen. „Das ist ein Baustein zur weiteren Professionalisierung von Ausbildung und Studium sowie ein wesentlicher Ansatz, um die vom Gesetzgeber vorgegebenen strukturellen Veränderungen in dem Berufsfeld zu etablieren“, erklärt Prof. Dr. Matthias Zündel, Beauftragter der Hochschule Bremen für Pflege und Gesundheit. Geplant ist unter anderem die Zusammenarbeit von Lehrkräften, Praxisanleiterinnen und Praxisanleitern aus der fach- und hochschulischen sowie der praktischen Ausbildung etwa bei der Entwicklung gemeinsamer Unterrichtsmaterialien und Lehreinheiten. Sabine Weiss, Parlamentarische Staatssekretärin: „Wir begleiten mit großem Interesse Projekte, die die Pflege qualitativ weiterentwickeln wollen. Davon profitieren die Pflegebedürftigen, die Auszubildenden und die Pflegekräfte. Ich bin davon überzeugt, dieses Konzept trägt dazu bei, den Pflegeberuf bei jungen Menschen wieder attraktiver zu machen.“
Lern- und Lehrsituationen gemeinsam meistern
Ein weiterer Schwerpunkt der Kooperationspartner liegt auf der Förderung von Begegnungen sowie Austausch zwischen Auszubildenden und Studierenden. Erklärtes Ziel ist es, dass letztere in verschiedenen Lern- und Lehrsituationen aufeinandertreffen und Praxisaufgaben gemeinsam lösen. Einer der Orte dafür ist das Skills- und Simulationszentrum der Hochschule Bremen als Teil des Gesundheitscampus, das von den Mitgliedern des WBV mit genutzt wird. „Durch das Lernen Schulter an Schulter wird hier wie auch im theoretischen Unterricht bereits während der Ausbildung oder des Studiums eine stärkere Rollenklärung und Differenzierung möglich, ohne dass der Nachwuchs in Abwehr oder Konkurrenz zueinander treten muss. Zudem schaffen wir Übergangsmöglichkeiten von fach- zu hochschulischer Qualifikation und ebnen damit nicht nur den Weg hin zu einer akademischen Laufbahn, sondern verbessern auch die Qualität sowie das Image der Pflegeausbildung“, betont Dr. Angela Sallermann.
Ein Beispiel: In Kürze sollen Auszubildende und Studierende im Bereich Arbeits- und Gesundheitsschutz miteinander lernen. So soll etwa das Thema „Nähe und Distanz in der Pflege“, das in Zeiten von Corona wegen der Besuchseinschränkungen in Pflegeeinrichtungen und Krankenhäusern an Bedeutung gewonnen hat, gemeinsam bearbeitet werden. „Beim Zusammentragen von relevanter Literatur, der Reflexion auf der Grundlage von Datenquellen oder bei der Beobachtung in der Praxis und mehr können beide Gruppen ihre unterschiedlichen Kompetenzen gut einbringen und vom Wissen oder den Erfahrungen der jeweils anderen profitieren“, erläutert Prof. Dr. Matthias Zündel. Auch der Aufbau von Lerntandems, Peer-Learning in ähnlichen Arbeitsbereichen sowie das Angebot von Reflexionstagen sind angedacht. „Mit Blick auf den Fachkräftemangel wird die Durchlässigkeit zwischen fachschulischer und wissenschaftlicher Qualifikation das Berufsfeld attraktiver machen“, ist sich Prof. Dr. Karin Luckey, Rektorin der die Hochschule Bremen, sicher. „Bremen braucht ein zukunftsweisendes, umfassendes Modell und die enge Kooperationen aller im Gesundheitssektor und der Wissenschaft Beteiligten, die zur Standortattraktivität, Bindung von Personal und zur Qualitätsentwicklung in der Versorgung beitragen. Davon profitieren letztlich die Patientinnen und Patienten.“
Was nach Wunsch der Partner schon bald eröffnet wird, ist darüber hinaus ein Kennlern-Forum für Auszubildende, Studierende, Anleiterinnen und Anleiter und Leitungskräfte in der Langzeitpflege. In dessen Rahmen sollen die praktischen Einsätze der Lernenden nicht nur vorbereitet und begleitet werden, sondern sie sollen auch die Möglichkeit erhalten, ihr späteres Berufsfeld mitzugestalten. „Im intensiven Dialog können in diesem Forum Perspektiven für die Zukunft entwickelt und diskutiert werden. Wir hoffen auf zahlreiche Anregungen mit hohem Praxisnutzen", betonen die Kooperationspartner.
Für Dr. Kirsten Kappert-Gonther, die die Zusammenarbeit von WBV und Hochschule begleitet, ist das Miteinander ein Best Practice-Modell: „Kooperation statt Konkurrenz zu Gunsten der pflegebedürftigen Menschen in Bremen und ‚umzu‘, das ist herausragend. Ich freue mich sehr, dass es gelungen ist, Staatssekretärin Sabine Weiss für dieses innovative Projekt aus Bremen zu interessieren und sie als Unterstützerin zu gewinnen.“
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