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Bioabfälle als wertvoller Rohstoff für Hightech-Produkte

Der Hochschule Kaiserslautern ist es mit ihren Verbundpartnern „Prüf- und Forschungsinstitut Pirmasens e. V. (PFI)“ und „Zukunftsregion Westpfalz e.V. (ZRW)“ gelungen, eine Förderung für die Entwicklung einer Konzeption für ein Innovationscluster „Waste2Value – Mikroorganismen verändern die Westpfalz“ zu gewinnen, bei dem es um wirtschaftlichen Strukturwandel durch biotechnologische – bioverfahrenstechnische Innovationen geht.

Die Projektpartner erhalten hierbei 250.000.- Euro aus dem Förderprogramm „WIR!“ (Wandel durch Innovation in der Region) des Bundesforschungs- und Bildungsministeriums. Bei erfolgreicher Bewertung des Konzepts stehen für insgesamt sechs Jahre Umsetzungsphase bis zu bis 16 Mio. € Fördermittel bereit. Dies hätte weitreichende Folgen für die Innovationsdynamik und den Technologietransfer der (Bio)Ökonomie in der Westpfalz so Projektpartner Arne Schwöbel von der ZRW.

Inhaltlich geht es bei "Waste2Value – Mikroorganismen verändern die Westpfalz" um biotechnologisch gewonnene und verwertbare Materialien aus diversen Bioabfällen der Forst- und Landwirtschaft sowie der Lebensmittelproduktion, die für Kunst- und Klebstoffe, für smarte Werkstoffverbunde und als hochwertige Zusatzstoffe für die Kosmetik- und Lebensmittelindustrie der Region eingesetzt werden können. Kooperationspartner sind vor allem Unternehmen, aber auch die Zivilgesellschaft und öffentliche Verwaltungen sind integriert. 

Das Verbundprojekt knüpft an die aktuelle Forschung zur Rohstoffgewinnung aus nachwachsenden Rohstoffen (NawaRo) im Fachbereich Angewandte Logistik und Polymerwissenschaften am Campus in Pirmasens unter der Leitung von Dr. Michael Lakatos an. Die Grundlage der NawaRo‘s bilden in luftgeführten Photobioreaktoren wachsende terrestrische Mikroalgen, mit denen Neuland in der Verwendung von NawaRo’s betreten wird. Diese Kombination der technischen mit der physiologischen Komponente erlaubt gegenüber der weit verbreiteten algenbasierten Biomasseproduktion in aquatischen Systemen, d.h. im Wasser lebende Mikroalgen, eine wesentlich ressourcen- und kostenschonendere Kultivierung sowie die Ausbeutung des riesigen, zum Großteil noch unerforschten Potentials der terrestrischen Mikroalgen, das von der Gewinnung von Farbstoffen bis hin zur Entwicklung neuer Wirkstoffe reicht.

Lakatos, der auch das Verbundvorhaben leitet, sieht hier großes Potential, vorhandene Kompetenzen in eine neue nachhaltige Richtung zu fördern. Mithilfe der aus Cyanobakterien und den Bioabfällen generierten Biomasse sollen in Kombination mit Kunststoffen hybride Materialien hergestellt werden, die Sollbruchstellen enthalten sollen, mit deren Hilfe sie sich besser abbauen, recyceln und weiterverarbeiten lassen, sodass konventionelles Plastik verzichtbar wird.

Auch im PFI hat man langjährige Erfahrungen mit Mikroorganismen und der Entwicklung von Fermentationsverfahren auf der Basis von Reststoffen. Zahlreiche am PFI entwickelte biotechnologische Prozesse und Verfahren basieren auf den vielfältigen Stoffwechselleistungen spezifischer Bakterien und Pilze. „Wir nutzen Mikroorganismen beispielsweise bei der Optimierung von Biogasanlagen, bei der Gewinnung von Biomethan aus CO2 im Rahmen von Power-to-Gas Verfahren oder bei der Umwandlung von Lebensmittelresten in Treibstoffe und Grundchemikalien“ so Dr. Stefan Dröge, Projektleiter im PFI. Mit „Waste to Value“ wird die Kreislaufwirtschaft mit der Bioökonomie und dem Klimaschutz verknüpfen. So eröffnen Mikroorganismen den Megatrend der biobasierten Konversion und leiten dabei den Wirtschaftswandel hin zu einer zukunftsträchtigen Bioökonomie ein – eine greifbare Chance für die Region! Ende September ist dazu eine Kick-Off-Veranstaltung geplant, in der besonders Unternehmen, aber auch die Zivilgesellschaft und öffentliche Verwaltungen als zukünftige Kooperationspartner gewonnen werden sollen.

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