Biologische Vielfalt braucht Raum

"Wenn Berlin seine Artenvielfalt erhalten möchte, muss es den Raum dafür zur Verfügung stellen" fordert Jutta Sandkühler, Geschäftsführerin des NABU Berlin. "Berlin muss endlich ein intelligentes städtebauliches Konzept vorlegen, das den Flächenverbrauch steuert und begrenzt, kompakte Bauweisen fördert und naturnahe Flächen erhält und schafft." Leider findet das in Berlin nicht statt. Derzeit sind selbst Gebiete mit der höchsten innerstädtischen Biodiversität wie alte Friedhofsflächen oder andere Grünanlagen verstärkt durch Bebauungs- oder Verkehrsplanungen bedroht.

"Soziale Probleme wie die Wohnungsknappheit dürfen nicht auf Kosten der letzten Grünflächen gelöst werden, sondern erfordern eine bessere Ausnutzung der bestehenden versiegelten Flächen. Dazu zählen das Verbot einstöckiger Einzelhandelsbebauung samt großflächiger Parkplätze inmitten von Wohngebieten, architektonische Lösungen wie Aufstockungen und Dachbodenausbau sowie eine konsequente Umsetzung und Überwachung des Zweckentfremdungsverbots", ergänzt Sandkühler.

Zudem müssen Artenschutzbemühungen ganzheitlich geplant und umgesetzt werden. "Das Anbringen von Nisthilfen an Neubauten eine wichtige Artenschutzmaßnahme" erklärt Ansgar Poloczek, Artenschutzreferent des NABU Berlin. "Geeignete Fortpflanzungs- und Lebensstätten sind aber nur ein Teil der für stadtbewohnende Arten lebensnotwendigen Strukturen. Zwingend notwendig ist auch ausreichende Nahrung, die meist nur in extensiv gepflegten, naturnahen und vielfältigen Grünflächen zu finden ist. Dach- und Fassadenbegrünungen können nur als Ergänzung bodengebundener Grünstrukturen sinnvoll sein. Sie sind kein ein Ersatz für flächenhafte Biotope."

https://biologischevielfalt.bfn.de/aktivitaeten/akteure/kommunen.html
https://www.kommbio.de/files/web/doks/download/Deklaration.pdf