CHE Befragung: Wirtschafts-Studierende zufrieden mit dem Corona-Krisenmanagement ihrer Hochschulen
Die Auswirkungen der Corona-Pandemie zwangen die deutschen Hochschulen im März dazu, binnen kurzer Zeit ihre Präsenzveranstaltungen in einen digitalen Lehrbetrieb umzuwandeln. In den Wirtschaftsstudiengängen wie Betriebs- oder Volkswirtschaftslehre, die rund ein Fünftel aller Studierenden ausmachen, zeigten sich die Studierenden überwiegend sehr zufrieden mit dem Krisenmanagement ihrer Hochschule.
In einer Befragung von rund 7.000 Master-Studierenden aus einem Wirtschafts-Studiengang vergaben knapp 50 Prozent die Bestnote für den Umgang ihrer Hochschule mit der Corona-Pandemie. Insgesamt bewerteten vier von fünf Befragten das Krisenmanagement ihrer Hochschule mit „gut“ oder „sehr gut“. Ähnlich gute Werte zeigt die Analyse des CHE für das Informationsmanagement. Hier zeigen sich ebenfalls etwa 80 Prozent der Befragten von ihren Hochschulen oder Fachbereichen gut bis sehr gut informiert.
„Generell honorieren die Studierenden, dass sie das Sommersemester trotz aller Corona-bedingten Einschränkungen fortsetzen konnten und fühlten sich in dieser Ausnahmesituation von ihrer Hochschule gut informiert und betreut. Sie konnten das Semester weitgehend planmäßig absolvieren“, fasst Studienleiter Marc Hüsch vom CHE Centrum für Hochschulentwicklung die Ergebnisse zusammen.
Mit der Vielfalt digitaler Lehrformate, etwa bei Online-Vorlesungen oder Webinaren zeigen sich die Master-Studierenden insgesamt zufrieden. Gleiches gilt auch für die technischen Rahmenbedingungen, besonders in technikaffinen Studiengängen wie der Wirtschaftsinformatik.
Verbesserungspotenzial sehen Studierende allerdings noch in der didaktischen Aufbereitung der digitalen Lehrformate. Hier gibt es mit 38 Prozent den geringsten Anteil an Bestnoten innerhalb der gesamten CHE Befragung.
„Die technischen Voraussetzungen sind da, die Einsatzbereitschaft der Lehrenden ist hoch, aber nicht alle wissen, wie sie digitale Lehre didaktisch umsetzen und die Studierenden im Lernprozess begleiten sollen,“ so Studienleiter Marc Hüsch. „Die Studierenden merken in der Befragung häufig an, dass die Qualität digitaler Lehrveranstaltungen sich je nach Lehrpersonal oft noch stark unterscheidet“.
Deshalb plädiert das CHE für ein flächendeckendes digitales Unterstützungsangebot für die Hochschullehre. Dazu gehören neben Trainings- und Austauschformaten auch sogenannte Instructional Designer, die an Hochschulen Lehrende beim Einsatz digitaler Lehr- und Lernmöglichkeiten technisch und didaktisch beraten. Diese sind in Deutschland bisher noch selten zu finden.
Eine solche Unterstützung könnte den jetzt ausgelösten Digitalisierungsschub an den Hochschulen und die damit verbundenen Erfahrungen verstetigen. „Die harte Arbeit an digitalen Formaten hat auch dazu beigetragen, dass die deutschen Hochschulen die Ausnahmesituation in der Corona-Pandemie gut gemeistert haben“, bilanziert Frank Ziegele. „Es wäre fatal, wenn die in diesem Jahr gewonnenen Erkenntnisse über die digitale Hochschullehre im späteren Normalbetrieb, wenn Präsenz- und digitale Lehre kombiniert wird, wieder verloren gingen“, so der CHE Geschäftsführer.
Über diese Studie:
Datengrundlage der CHE Analyse sind die Bewertungen von 6.774 Studierenden zum Umgang ihrer Hochschule und ihres Fachbereichs mit den Folgen der Corona-Pandemie. Die Studierenden verteilen sich auf 236 Fachbereiche an 124 deutschen Hochschulen. Die Befragung wurde im Rahmen der Studierendenbefragung des CHE Masterrankings vom 20.04.2020 bis zum 31.08.2020 online durchgeführt. Befragt wurden Master-Studierende vom ersten bis sechsten Fachsemester in den Fächern Betriebs- und Volkswirtschaftslehre, Wirtschaftswissenschaften, Wirtschaftsingenieurwesen und Wirtschaftsinformatik. Die Befragten konnten auf einer Skala von 1 (sehr gut) bis 6 (sehr schlecht) verschiedene Fragen zur Studienorganisation während der Corona-Pandemie bzw. zu den Rahmenbedingungen für digitale Lehre bewerten. Autor der Publikation „CHECK – Wirtschaftsstudiengänge: Studienbedingungen an deutschen Hochschulen während der Corona-Pandemie“ ist Marc Hüsch.
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