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DGE hat Publikationen neu gesichtet – Fachkräfte sind gefragt

Die Deutsche Gesellschaft für Ernährung e.V. (DGE) hat ihre Position aus dem Jahr 2016 zur veganen Ernährung hinsichtlich der Bevölkerungsgruppen mit besonderem Anspruch an die Nährstoffversorgung wie Schwangere, Stillende und Kinder überprüft und ergänzt. Denn vegane Ernährung scheint im wahrsten Sinne des Wortes „in aller Munde“. So lassen es zumindest Aussagen von Influencer*innen, das immer größere Angebot an veganen Produkten sowie Berichte in den Medien nach der Veröffentlichung neuer Studien vermuten. Die Autorengruppe der Fachgesellschaft hat nun in einer systematischen Literaturrecherche überprüft, welche neuen Publikationen und Aussagen es zur veganen Ernährung bei Schwangeren, Stillenden, Kindern und Jugendlichen gibt. Das Ergebnis lautet: Aufgrund der unverändert unzureichenden Beurteilungsgrundlage bleibt die Position der DGE zur veganen Ernährung bei Personen mit besonderem Anspruch an die Nährstoffversorgung bestehen. Eine vegane Ernährung wird für diese Gruppen nicht empfohlen.

Veganer*innen sollten sich Profis anvertrauen

Schwangeren, Stillenden, Kindern, Jugendlichen und Eltern, die sich oder ihre Kinder dennoch vegan ernähren möchten, empfiehlt die DGE explizit das Gespräch mit Fachkräften. Diese sollen auf die Risiken hinweisen, aber auch Handlungsoptionen aufzeigen sowie gleichzeitig eine bestmögliche Unterstützung bei der Umsetzung einer bedarfsgerechten veganen Ernährungsweise bieten. Dazu kann auch die Kontaktvermittlung zur qualifizierten Ernährungsfachkraft gehören. Ein Nährstoffdefizit lässt sich durch bedarfsgerechte Ernährung vorbeugen und damit kann eine mögliche Fehlentwicklung vermieden werden. Die Versorgung mit den kritischen Nährstoffen sollten Veganer*innen bzw. Eltern zudem regelmäßig ärztlich überprüfen lassen. Ernährungsberater*innen, Fachkräfte und Multiplikator*innen wie Hebammen, Stillberater*innen, Kinderärzt*innen oder Frauenärzt*innen, die vegan ernährte Kinder, Jugendliche, Schwangere oder Stillende betreuen, sollten dabei wissenschaftlich fundierte Informationen in den Gesprächen mitberücksichtigen.

Anthropometrische Daten zeigen, dass Kinder von vegan lebenden Schwangeren bei der Geburt bzw. vegan ernährte Kinder in den ersten Lebensjahren teilweise kleiner und leichter waren als omnivor ernährte Kinder, die Werte aber meist im normalen Bereich lagen. Wenige, allerdings nicht repräsentative, Daten deuten auch darauf hin, dass sich der Vitamin-B12-Gehalt der Frauenmilch und die Energiezufuhr der Kinder statistisch nicht signifikant zwischen vegan, vegetarisch und omnivor ernährten Studienteilnehmerinnen unterscheiden. Auch essen vegan ernährte Kinder mehr Ballaststoffe und weniger zugesetzte Zucker, was ernährungsphysiologisch günstig ist.

Vergleich zum Ausland schwer möglich

Verschiedene internationale und nationale Stellungnahmen und Positionen spiegeln wider, dass die vorhandene wissenschaftliche Evidenz unterschiedlich bewertet und interpretiert wird. Alle Fachgesellschaften betonen allerdings die Notwendigkeit einer angemessenen Supplementation von Nährstoffen, v. a. von Vitamin B12. Ein Vergleich zu anderen Positionen wird erschwert, da es in Deutschland keine flächendeckende Anreicherung von Lebensmitteln mit entsprechenden Nährstoffen gibt und sich daher eine andere Ausgangslage in der Bevölkerung ergibt.

Zur Methodik

Die systematische Literaturrecherche in den Datenbanken NCBI PubMed, Embase und Cochrane umfasste Publikationen in deutscher und englischer Sprache zwischen Januar 2016 und Januar 2020. Dabei wurden Originalarbeiten, Meta-Analysen, Systematische Reviews, Positionspapiere; aber keine Fallberichte miteinbezogen. Die Recherche ergab 818 Treffer ohne Duplikate; darunter entsprachen fünf Publikationen zu drei Studien und ein systematischer Review den Einschlusskriterien. Metaanalysen zur Thematik konnten nicht identifiziert werden. Zehn internationale Empfehlungen und Positionspapiere anderer Fachgesellschaften hat die DGE berücksichtigt.

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