EU-Förderung: 9 Millionen Euro für Meeresforschung
Zwar gibt es bereits Studien, die mit unterschiedlichen Ansätzen die Störungseffekte durch Unterwasserlärm belegen, und auch gibt es bereits Vorschläge, wie die Schifffahrt leiser und damit tierfreundlicher gestaltet werden kann, dennoch gibt es viele offene Fragen und keine zielgerichteten Lösungsansätze. Das SATURN-Projekt möchte das ändern und führt erstmals führende europäische Expertinnen und Experten aus den Bereichen Bioakustik, Tiermedizin und Populationsbiologie sowie Schiffsbau und Ingenieurwesen zusammen, um den durch die Schifffahrt verursachten Unterwasserlärm tiergerecht zu verringern. „Wir gehen das komplexe globale Problem des unter Wasser abgestrahlten Lärms auf eine wirklich umfassende, transdisziplinäre Weise an und hoffen, dass die Erkenntnisse und Innovationen die wir in diesem Projekt generieren, zu intelligenten praktischen Lösungen führen werden“, sagt ITAW-Leiterin Prof. Prof. h. c. Dr. Ursula Siebert.
Die Schlüsselfragen des Projektes sind:
- Welche Geräusche sind für aquatische Arten am schädlichsten, wie werden sie erzeugt und wie werden sie verbreitet?
- Welche kurzfristigen und welche kumulativen langfristigen negativen Auswirkungen hat der Lärm von Schiffen und Booten auf aquatische Arten in Flüssen und im Meer?
- Welche Messungen sind am geeignetsten und wie können die negativen Auswirkungen des Schiffslärms bei aktuellen und zukünftigen Schiffen reduziert werden?
Siebert übernimmt in dem Projekt die Leitung des biologischen Arbeitsbereiches: „Wir werden den Einfluss von Unterwasserschall auf das Verhalten, die Gesundheit und den Energiehaushalt von Wasserorganismen untersuchen. Da es nicht möglich ist, alle Auswirkungen auf alle aquatischen Arten in einem Projekt zu untersuchen, werden wir eine Auswahl treffen, um besser zu verstehen, was genau Schiffsgeräusche bei wirbellosen Tieren, Fischen und Meeressäugern, also den drei großen taxonomischen Gruppen im aquatischen Ökosystem, bewirken.“
Ein weiterer wichtiger Aspekt im SATURN-Projekt sind Öffentlichkeitsarbeit und Wissenstransfer. Dr. Joseph Schnitzler koordiniert das Projekt im ITAW und war daran beteiligt, mit den Projektpartnern das SATURN-Konzept zu erarbeiten. Er erklärt: „Hier setzten wir auf ein bewährtes System, das wir schon in vorherigen Projekten erprobt haben. In Kooperation mit Naturinformationszentren, Museen und Schulen und mit öffentlichen Veranstaltungen möchten wir auf unterhaltsame und kreative Weise über die Probleme und mögliche Lösungen informieren.” Ziel der Forschenden ist es, gebrauchsfertige Materialien wie Kurzfilme und Forscherboxen über die Forschung von SATURN und eine kompakte interaktive Multimedia-Anwendung mit zusammenfassenden Übersichtserklärungen und attraktiven Abbildungen zur Verfügung zu stellen. Die Projektergebnisse sollen kommuniziert werden, um das Bewusstsein für die Probleme, die durch Unterwasserlärm entstehen, zu schärfen.
In der Antragsphase wurde das ITAW mit einer Förderung aus dem Europa-Programm des Niedersächsischen Ministeriums für Wissenschaft und Kultur unterstützt. Die Mittel stammen aus dem Niedersächsischen Vorab der VolkswagenStiftung. Siebert sagt: „Die Antragsphase war sehr aufwändig. Dank der Förderung war es möglich, dass sich ein Mitarbeiter auf die Vorbereitung des Antrages konzentrieren und die Projekttreffen mit unseren zahlreichen internationalen Partnern organisieren konnte. Das war unter anderem ausschlaggebend für den Erfolg des Antrages!“
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