Familie & Kind

Für eine solidarischere Welt

Der seit fünf Jahren bestehenden Initiative „Faire Gemeinde“ ist jetzt die Diözese Rottenburg-Stuttgart beigetreten. Deren Kirchengemeinden können sich jetzt auch offiziell mit dem Siegel „Faire Gemeinde“ zertifizieren lassen. Die Initiative wurde seither getragen von der Landesstelle Brot für die Welt im Diakonischen Werk Württemberg, dem Dienst für Mission, Ökumene und Entwicklung und dem Umweltbüro der Evangelischen Landeskirche in Württemberg sowie dem Dachverband Entwicklungspolitik Baden-Württemberg (DEAB).

Vor fünf Jahren wurde die erste Kirchengemeinde im Rahmen der Initiative als „Faire Gemeinde“ ausgezeichnet. Dr. Birgit Susanne Dinzinger, Leiterin der Abteilung Migration und Internationale Diakonie im Diakonischen Werk Württemberg, freut sich, dass die Initiative „Faire Gemeinde“ nun sozusagen pünktlich zu ihrem Jubiläum ökumenisch wird. „Die großen Herausforderungen unserer Zeit, wie die Zuspitzung von Hunger und Armut sowie die Corona- und Klimakrise können wir nur gemeinsam bewältigen – das gilt weltweit gesehen genauso wie in den Kirchengemeinden vor Ort.  Es ist ein großer Schritt und ein wichtiges Signal, dass die ‚Faire Gemeinde‘ jetzt eine ökumenische Initiative ist.“

„Schon mit kleinen Schritten können Katholikinnen und Katholiken vor Ort in ihren Gemeinden einen Beitrag für eine solidarischere Welt und für die Bewahrung der Schöpfung leisten“, erläutert Dr. Wolf-Gero Reichert, Geschäftsführer der Hauptabteilung Weltkirche im Bischöflichen Ordinariat Rottenburg. Der Kauf fairer Produkte leiste einen Beitrag dazu, für Produzentinnen und Produzenten des Globalen Südens gerechtere Arbeitsbedingungen zu schaffen und der Vernichtung ganzer Lebensräume durch Raubbau und extensive Landnutzung entgegenzutreten. „Beim Zertifizierungsprozess vor Ort in unseren Kirchengemeinden wird es daher beispielsweise um den Einkauf fair gehandelter Produkte und um einen nachhaltigen Umgang mit Ressourcen gehen“, erläutert Reichert.

Die ökumenische Öffnung der Initiative „Faire Gemeinde“ wurde anlässlich der Auszeichnung der evangelischen Kirchengemeinde Winnenden am gestrigen Sonntag, 27. September, durch Dr. Birgit Dinzinger öffentlich verkündet. Seitens der Diözesanleitung wurde der Beitritt einstimmig beschlossen. Bisher machen bereits 17 katholische Kirchengemeinden in Württemberg bei der Initiative mit, sieben davon wurden bereits als „fair“ ausgezeichnet.  Auch die katholische Kirchengemeinde in Winnenden ist bereits seit über einem Jahr mit dabei.

Für die Zertifizierung als „Faire Gemeinde“ wird zunächst ein Beschluss des Kirchengemeinderats benötigt, der auch eine Ansprechperson vor Ort benennen muss. Bei Veranstaltungen der Kirchengemeinde muss fair gehandelter Kaffee ausgeschenkt und es muss bei Veranstaltungen mindestens ein weiteres, fair gehandeltes Produkt angeboten werden. Ferner müssen mindestens drei weitere Kriterien eines Maßnahmen-Katalogs erfüllt werden. Darunter fallen beispielsweise die Einführung eines nachhaltigen Energiemanagements, die Einrichtung einer Verkaufsstelle mit Produkten aus dem fairen Handel und die Müllvermeidung bei Festen und Veranstaltungen. Angaben zu weiteren möglichen Kriterien sowie zusätzliche Informationen zur Aktion „Faire Gemeinde“ gibt es online unter:

www.gemeinden-handeln-fair.de

Über den Diakonisches Werk der evangelischen Kirche in Württemberg e.V.

Die Diakonie Württemberg ist die soziale Arbeit der Evangelischen Landeskirche in Württemberg und der Freikirchen. Das Diakonische Werk Württemberg mit Sitz in Stuttgart ist ein Dachverband für 1.400 Einrichtungen und Dienste mit fast 50.000 hauptamtlichen und 35.000 ehrenamtlichen Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern. Sie begleiten Kinder, Jugendliche und Familien, Menschen mit Behinderungen, alte und pflegebedürftige Menschen, Arbeitslose, Wohnungslose, Überschuldete und andere Arme, Suchtkranke, Migranten und Flüchtlinge sowie Mädchen und Frauen in Not. Täglich erreicht die württembergische Diakonie über 200.000 Menschen. Das Diakonische Werk Württemberg ist ebenfalls Landesstelle der Internationalen Diakonie, Brot für die Welt, Diakonie Katastrophenhilfe und Hoffnung für Osteuropa.

Bundesweit sind rund 525.000 hauptamtlich Mitarbeitende und etwa 700.000 freiwillig Engagierte in der Diakonie aktiv. Der evangelische Wohlfahrtsverband betreut und unterstützt jährlich mehr als zehn Millionen Menschen in Deutschland.

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