Mobile & Verkehr

Klimawandel: Großstädter fahren etwas weniger Auto

Die Menschen in den 15 größten Städten Deutschlands haben die Nutzung ihres Autos in den vergangenen fünf Jahren nur leicht reduziert. In einer Studie unter 3000 Großstadtbewohnern sagten 34 %, sie würden weniger Auto fahren, bei 16 % hat sich dagegen die Autonutzung erhöht. In der Bilanz hat sich also die Nutzung des Autos bei etwa 18% der Großstadtbewohner reduziert. 53% der Befragten geben an, dass sie bereits heute aus Klimaschutzgründen auf bestimmte Autofahrten verzichten. Trotzdem hat das Auto immer noch eine große Relevanz und ist für den Weg zur Arbeit für die meisten Befragten auch das präferierte Transportmittel. Neue Mobilitätsangebote wie Car-Sharing oder Ride-Hailing sind den Befragten zwar durchaus bekannt, aber die wenigsten nutzen diese neuen Angebote auch im Alltag. Das ist ein Ergebnis der Mobilitätsstudie „Mythos Mobilitätswende – die Disruption steht noch bevor“ der Marktforschung der Motor Presse Stuttgart und des Beratungsunternehmens MHP, aus der die Zeitschrift MOOVE in ihrer am Dienstag erscheinenden Ausgabe berichtet. Die Stuttgarter Forscher befragten im Februar noch vor der Coronakrise 3000 Studienteilnehmer in den 15 größten Städten Deutschlands wie beispielsweise Berlin, Hamburg, München, Köln, Frankfurt und Dresden.

Auch wenn sich die neue Mobilität häufig noch nicht im Alltag manifestiert – die Akzeptanz für neue Verkehrskonzepte ist ausgesprochen hoch. So finden 81 % aller Befragten die Idee einer autofreien Innenstadt grundsätzlich gut oder sogar sehr gut – sofern die Rahmenbedingungen stimmen. Akzeptierte Maßnahmen beim Verkehrswandel von Städten sind für 82 % der Befragten ein kostenloser oder stark vergünstigter ÖPNV, 51 % halten den Ausbau der Radwege für notwendig, 48 % eine stärkere Förderung des Radverkehrs. Deutlich geringer ist die Zustimmung bei anderen Einschränkungen. So würden nur 30 % Tempo 30 in den Innenstädten unterstützen, die Umwandlung von Parkplätzen in Grünflächen halten nur 22 % für gut, eine Verteuerung der Parkgebühren akzeptieren nur 20 %. Das zeigt, dass Autofahrer grundsätzlich bereit wären, auf andere Verkehrsmittel umzusteigen, sofern das Angebot attraktiv ist.

Das lasse sich auch daran beobachten, wo schon jetzt die Autofahrer die Nutzung des Autos reduziert haben. In Duisburg, wo die Befragten die Anbindung durch den ÖPNV am schlechtesten bewertet haben, ist zugleich die Zahl der Menschen, die ihre Autonutzung in den vergangenen fünf Jahren gesenkt haben, mit 21 % am geringsten. Zugleich fahren 30 % der Duisburger mehr mit dem Auto als vor fünf Jahren. Neben Duisburg gab es einen Zuwachs der Autonutzung nur noch in Leipzig. In Hannover haben dagegen besonders viele Menschen den „Autokonsum“ reduziert: 47 % geben an, weniger zu fahren als vor fünf Jahren, nur 11 % der Hannoveraner fahren mehr mit dem Auto.

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