Osteoporose: Versorgungsstrukturen verbessern
„Diese Zahlen zeigen: Es besteht dringender Handlungsbedarf! Die Versorgungsstrukturen für Menschen mit Osteoporose in Deutschland müssen verbessert werden. Dazu wollen wir als Aktionsbündnis Osteoporose, in dem sich medizinisch-wissenschaftliche Fachgesellschaften, medizinische Wissensplattformen, Selbsthilfegruppen, medizinische Labore, Frauennetzwerke im Gesundheitswesen und weltweit tätige Unternehmen aus der Biotechnologie und Biopharmazie zusammengeschlossen haben, mit unserer Kampagne beitragen“, erläutert Prof. Dr. Andreas Kurth, Chefarzt der Orthopädie und Unfallchirurgie am Kemperhof und als Vorsitzender des Dachverbands Osteologie Schirmherr der Kampagne.
Dramatische Unterversorgung
Osteoporose, im Volksmund auch Knochenschwund genannt, ist eine chronische Erkrankung des Skelettsystems, bei der das Verhältnis von Knochenaufbau und -abbau gestört ist. Die Knochenmasse nimmt ab, womit das Risiko einer Fraktur steigt. Oft bleibt die Erkrankung lange unerkannt und wird erst anhand von Knochenbrüchen diagnostiziert. „Viele durch Osteoporose hervorgerufene Knochenbrüche ließen sich durch eine zielgerichtete medikamentöse Behandlung verhindern. Doch der Volkskrankheit Osteoporose wird zu wenig Beachtung geschenkt und sie wird aufgrund fehlender Diagnosestellungen zu selten therapiert. Nur ein Drittel der betroffenen Patienten erhält eine medikamentöse Therapie im ersten Jahr nach der Diagnose. Sowohl die Verordnung von Osteoporose-Medikamenten als auch die Häufigkeit von Knochendichte-Messungen ist geringer, als es bei einer Versorgung gemäß der aktuellen S3-Leitlinie zu erwarten wäre.“, berichtet Kurth. Für die Betroffenen hat das weitreichende Folgen: Osteoporose-bedingte Knochenbrüche führen bei Frauen und Männern zu einer deutlichen Einschränkung der Lebensqualität. Grund dafür sind akute und chronische Schmerzen sowie Beeinträchtigungen in der Lebensführung. Das zeigt auch wirtschaftliche Auswirkungen: Im Jahr 2017 fielen bei erwerbstätigen Personen in Deutschland aufgrund von Fragilitätsfrakturen insgesamt 1,38 Millionen Krankheitstage an. Präventionsmaßnahmen wie eine aktive Lebensweise, gesunde Ernährung und die Verringerung von Sturzgefahren sowie eine leitlinienkonforme Therapie könnten dazu beitragen, Kosten im Gesundheitswesen einzusparen und die Lebensqualität von Menschen mit Osteoporose zu verbessern.
Mit KNOCHEN.STARK.MACHER. die Unterversorgung fokussieren
Die Kampagne KNOCHEN.STARK.MACHER. rückt die dramatische Unterversorgung der Menschen mit Osteoporose in Deutschland ins Blickfeld der Gesellschaft. Ziel der Kampagne ist, dass Osteoporose in der politischen Öffentlichkeit als ernstzunehmende Erkrankung mit hohem Handlungsbedarf wahrgenommen wird. Es müssen im Gesundheitssystem mit politischer Unterstützung die Weichen für mehr Prävention und Früherkennung gestellt werden. Das im Januar 2020 beschlossene Disease Management Programm (DMP) Osteoporose ist ein Schritt in diese Richtung. Das DMP muss nun rasch implementiert und den Betroffenen mit Osteoporose-bedingten Fragilitätsfrakturen zur Verfügung gestellt werden. Darüber hinaus sollte ein möglicher Antrag des Gemeinsamen Bundesausschusses zur Bewertung des systematischen Screenings angenommen und positiv diskutiert werden.
Die Kampagne steht unter den Schirmherrschaften von Sabine Weiss, MdB und Parlamentarische Staatssekretärin beim Bundesminister für Gesundheit, Alexander Krauß, Mitglied des Bundestages sowie Prof. Dr. Andreas Kurth. Die bekannte Moderatorin Frauke Ludowig (sie hat durch die Eröffnungsveranstaltung geführt) und Hochsprung-Olympiasiegerin Heike Henkel unterstützen die Kampagne.
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