„Unendlich schön“: Ausflug in das wiederaufgebaute Schloss
Antike Mythen und Heldensagen im Schloss
Deckenbilder, Gemälde, Tapisserien – überall im Schloss stößt man auf Geschichten aus der Antike. Die Götter und Helden der Griechen und Römer prägten seit jeher die Künste und gerade in der Zeit des Barock waren diese Themen äußerst beliebt. Für die Auftraggeber boten sie eine elegante Möglichkeit, sich auf überzeitliche Mythen zu beziehen und damit die eigene Größe zu betonen. Das galt auch für die Bruchsaler Fürstbischöfe. So bevölkern zum Beispiel zahllose Götter und andere Figuren die Decke im Marmorsaal. Immer wieder versuchen sie, die Zeit anzuhalten: Das Fürstbistum soll ewig fortbestehen, wollen sie sagen. Die Sonderführung „Erfolgsstorys für die Ewigkeit“ am Sonntag, den 13. September um 15 Uhr zeigt die beeindruckenden Geschichten auf.
Szenen aus dem alten Testament
Nach den Verwüstungen des Pfälzischen Erbfolgekrieges benötigten die Fürstbischöfe von Speyer eine neue Residenz. Den Wiederaufbau ihres Palastes in Speyer lehnte die protestantische freie Reichsstadt ab. Nachdem Damian Hugo von Schönborn 1719 zum Fürstbischof gewählt worden war, bekam der Neubau einer Residenz höchste Priorität. Er gehörte zu einer Familie, die im 18. Jahrhundert die wichtigsten Bauherren in Süddeutschland stellte. Über die Schönborn‘schen Verbindungen gelang es dem geistlichen Fürsten, bedeutende Künstler seiner Zeit für Architektur, Ausstattung und Möblierung zu verpflichten. Auch seine Nachfolger im Amt, unter ihnen Franz Christoph von Hutten, führten das Werk fort. Es entstand eine Residenz, die in der Mitte des 18. Jahrhunderts und noch heute große Bewunderung auslöste.
Rekonstruktion auf hohem Niveau
Um 1900 erkannte die Kunstwissenschaft, welche Bedeutung Bruchsal hatte. Bereits zu Beginn des 20. Jahrhunderts ließ das Land Baden das Schloss renovieren und machte es zum Museum für barocke Hofkunst. Der 1. März 1945 war ein Schicksalstag für Bruchsal: Stadt und Schloss wurden bei einem Luftangriff stark zerstört. Der Wiederaufbau begann 1946. Weil man die Bedeutung des Schlosses schon früh erkannt hatte, war vieles in detailreichen Fotos gut dokumentiert worden, welche nun als Grundlage für die Wiederherstellung genutzt wurden. Dennoch forderten die Arbeiten den damaligen Kunsthandwerkern Höchstleistungen ab. Möbel, Gemälde, Wandteppiche, Porzellane – mehr als 350 Kunstschätze aus dem Schloss waren während des Krieges in Sicherheit gebracht worden. Als letzter Schritt gelang anhand alter Fotos und Schlossinventare die Wiederherstellung der Raumfolgen, wie sie der barocke Schlossplan vorgesehen hatte. Die vier Appartements mit 17 Schlossräumen sind seit 2017 wieder der Rahmen für Meisterwerke der Möbelkunst und für 38 herausragende Tapisserien aus dem 17. und 18. Jahrhundert.
Die Idee der Unendlichkeit
„Unendlich schön. Monumente für die Ewigkeit" – das ist der Titel des aktuellen Themenjahres der Staatlichen Schlösser und Gärten Baden-Württemberg. Über alle Zeiten wollten Menschen Spuren hinterlassen, die ihr eigenes Leben überdauern sollten. Sie strebten nach einer ewigen Schönheit im Rahmen der Kunst und zum Ruhme der Familie. Schlösser, Klöster, Gärten und Burgen von der Zeit der Kelten bis in die Gegenwart sind Zeugen dieser Sehnsucht nach Schönheit und Ewigkeit und strahlen noch heute im alten Glanz. Das Themenjahr wirft mit vielen Veranstaltungen einen Blick auf die Thematik der Vergänglichkeit und macht die unendliche Schönheit der Monumente erfahr- und erlebbar.
Service und information
Sonntag, 13.09.2020, 15:00 Uhr
Erfolgsstorys für die Ewigkeit
Antike Göttermythen und Heldensagen im Barockschloss
Sonderführung mit Katharina Rohne M.A.
Dauer: 1,5 bis 2 h
INFORMATION UND ANMELDUNG (erforderlich)
Service Center
Telefon +49(0)62 21. 6 58 88 15
KARTENVERKAUF UND TREFFPUNKT
Schlosskasse
PREIS
Erwachsene 12,00 €
Ermäßigte 6,00 €
HINWEIS
Eine Anmeldung ist unbedingt erforderlich.
KOMMEN. STAUNEN. GENIESSEN. Die Staatlichen Schlösser und Gärten Baden-Württemberg öffnen, be-wahren, vermitteln und vermarkten 62 historische Monumente im deutschen Südwesten. 2019 besuchten rund 4 Mio. Menschen diese Originalschauplätze mit Kulturschätzen von höchstem Rang: darunter Schloss Heidelberg, Schloss und Schlossgarten Schwetzingen, das Residenzschloss Ludwigsburg, Schloss und Schlossgarten Weikers-heim, Weltkulturerbe Kloster Maulbronn, Kloster und Schloss Salem sowie die Festungsruine Hohentwiel.
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