Unterm hohen Himmel: Parzival
Als Parzival zufällig auf drei Ritter trifft, dämmert es ihm, dass alles das, was ihm seine Mutter von der Welt erzählt hat, nicht stimmen kann. Verwirrt verlässt er Hals über Kopf das behütete Tal seiner Kindheit und gerät in eine Welt, die von todbringenden Krankheiten, Hass, Gewalt, aber auch von Liebe und aufkeimender Hoffnung geprägt ist. Fieberhaft suchen die Menschen dort nach dem einen heldenhaften Ritter, der alles wieder in Ordnung bringen kann. Der muss nicht mal besonders tapfer sein, es reicht ein wenig Mitleid für einen kranken König namens Anfortas in Form einer schlichten Frage: "Wie geht es dir? Kann ich dir helfen?"
Bevor Parzival begreift, dass er dieser Retter sein muss, irrt er durch die pubertäre Hölle, die auch Rittern nicht erspart bleibt. Er eifert zweifelhaften Vorbildern nach, macht erste Erfahrungen mit Mädchen, geht in die Lehre. Aus dem Landei wird ein Halbstarker mit einer Rüstung. Bis er erwachsen genug ist, um Gralskönig zu werden, muss er noch eine Menge Rückschläge und Krisen meistern und so etwas wie ein Gewissen entwickeln.
Vor ziemlich genau 800 Jahren starb Wolfram von Eschenbach, der mit ‚Parzival‘ ein Monumentalwerk schuf, das zu den bedeutendsten Dichtungen des deutschen Mittelalters gehört und in seiner Kernaussage nichts an Aktualität verloren hat.
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