Welttourismustag am 27. September zeigt große wirtschaftliche Bedeutung des Tourismus
Dazu erklärt Staatsministerin Barbara Klepsch: „Die Lage im Tourismus durch die Auswirkungen der Pandemie bleibt weiter angespannt. Nach den neusten Angaben liegt der Bruttoumsatzverlust für den sächsischen Tourismus in den Monaten März bis Juli bei 2,35 Milliarden Euro. Nach derzeitigen Berechnungen muss der Tourismus in Sachsen wöchentlich Umsatzeinbußen von rund 76,5 Millionen Euro hinnehmen. Wir sehen aber auch, dass die Bemühungen der letzten Monate langsam Wirkung entfalten. Insbesondere sind wir dankbar für die gute Entwicklung des Tagestourismus. Auch freut es mich, dass wir u.a. mit dem Wettbewerb Denkzeit Event, gezielt die Veranstaltungsbranche mit rund 1,5 Millionen Euro unterstützen konnten. Veranstaltungen, Events, Märkte schaffen seit jeher Reiseanlässe für Tages- und Übernachtungsgäste und sind deshalb ein wichtiger Baustein für den sächsischen Tourismus.
Die weltweite Tourismusfamilie ist von der Pandemie gleichermaßen betroffen. Deshalb ist es für uns auch wichtig, die grenzübergreifende Zusammenarbeit im Tourismus weiterzuentwickeln. Polen und Tschechien sind uns dabei besonders wichtige Partner. Die grenzübergreifenden Regionen haben ein großes touristisches Potenzial welches gemeinsam zu nutzen ist. Dabei sind die europäischen Programme eine große Unterstützung.“
Die tschechische Staatsministerin für Regionalentwicklung Klára Dostálová führt dazu aus: „In der Tschechischen Republik sind die Auswirkungen der Pandemie auf den Tourismus von entscheidender Bedeutung. Prag und die Kurorte, die sich hauptsächlich an ausländische Kunden richten, sind stark betroffen. Im ersten Halbjahr 2020 ging die Gesamtzahl der Ankünfte in der Tschechischen Republik gegenüber dem Vorjahr um fast 60 Prozent zurück. Als Reaktion auf die Pandemie hat die Tschechische Republik einen Tourismuskrisenplan für den Zeitraum 2020-2021 entwickelt.
Deutschland ist der wichtigste Markt in der Tschechischen Republik für den Inbound-Tourismus. Wir sehen großes Potenzial in einer intensiveren grenzüberschreitenden Zusammenarbeit mit unseren sächsischen Kollegen bei der gemeinsamen und koordinierten Entwicklung des Tourismus. Eine enge und gute Zusammenarbeit ist auch gegenüber der Europäischen Kommission ein wichtiges Signal.“
Für den LTV SACHSEN stellt Präsident Rolf Keil fest: „Die Auswirkungen der Pandemie im Tourismus sind weltweit spürbar. Der Welttourismustag dient dazu, die besondere Bedeutung des Tourismus für die Wirtschaft, Kultur, soziale und politische Entwicklungen hervorzuheben. Das diesjährige Thema „Tourismus als Chance für den ländlichen Raum“ zeigt auf, dass abseits von Großstädten der Tourismus einen wichtigen Beitrag zu Einkommen sowie Standort- und Lebensqualität leistet. Im Jahr 2019 wurden in Sachsen über die Hälfte der touristischen Übernachtungen im ländlichen Raum realisiert. Aktuell ist es wichtig, dem Tourismus in ganz Sachsen Schwung zu verleihen, deshalb braucht es ein „Stabilisierungspaket Tourismus“ für die nächsten drei Jahre. Dieses Paket muss Maßnahmen für Unternehmen, die staatlichen Kur- und Erholungsorte sowie touristische Organisationen enthalten. Damit sollen Themen, wie Nachhaltigkeit, Innovation und Digitalisierung vorangetrieben werden.“
Die Tourismus Marketing Gesellschaft Sachsen mbH (TMGS) präsentiert den Freistaat und die Marke „Sachsen Land von Welt“ als attraktives Reiseziel auf dem deutschen und internationalen Markt. Mit mehr als 2,2 Millionen Übernachtungen von Gästen aus dem Ausland hat Sachsen 2019 das mit Abstand größte Volumen an internationalen Übernachtungen in Ostdeutschland erzielt. „Die Corona-Pandemie hat eine tiefe Zäsur in der Erfolgsgeschichte des sächsischen Incoming-Tourismus hinterlassen. Auch wenn Sachsen bis einschließlich Juli 2020 mit einem geringeren Übernachtungsminus (-52,5%) als der Bundesdurchschnitt (- 59,9%) abschneidet und sich speziell die Nachbarmärkte Tschechische Republik und Polen ein wenig erholen, darf dies nicht über die sehr problematische Marktlage hinwegtäuschen, in der wir uns bewegen. Die Erholung des Incoming-Tourismus wird ein langwieriger Prozess bleiben. Die TMGS wird mit gezielten Auslandsaktivitäten jedoch alles daran setzten, schnell wieder Gäste zu gewinnen“, so Veronika Hiebl, Geschäftsführerin der TMGS.
Nach Aussagen der Welttourismusorganisation (UNWTO) gingen die internationalen Touristenankünfte im Juni im Vergleich zu 2019 um 93 Prozent zurück. Dies stellt einen beispiellosen Rückgang dar, da Länder auf der ganzen Welt ihre Grenzen geschlossen und als Reaktion auf die Pandemie Reisebeschränkungen eingeführt haben. Insgesamt sind damit 440 Millionen weniger internationale Ankünfte zu verzeichnen. Daraus resultieren rund 390 Milliarden Euro Defizite bei den weltweiten Exporteinnahmen. Dies ist etwa das Fünffache des Verlustes an Tourismuseinnahmen, der im Jahr 2009 in der globalen Wirtschafts- und Finanzkrise verzeichnet wurde.
In den letzten Wochen haben sich wieder immer mehr Reiseziele für internationale Touristen geöffnet. Die UNWTO berichtet, dass Anfang September 53 Prozent der Reiseziele die Reisebeschränkungen gelockert hatten. Um den Tourismus wieder in Schwung zu bekommen, braucht es ein gutes und vertrauensvolles Zusammenarbeiten von Regierungen und der Privatwirtschaft.
Hintergrund zum Welttourismustag:
Den Welttourismustag begeht die Welttourismusorganisation (UNWTO) seit 1980 jedes Jahr am 27. September. Das Datum geht zurück auf die Ratifizierung der UNWTO-Statuten im Jahr 1970. Der Welttourismustag zeigt die Bedeutung des Tourismus für die internationale Gemeinschaft sowie seine Auswirkungen auf soziale, kulturelle, politische und wirtschaftliche Werte weltweit.
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