Welttourismustag: Die Corona-Krise und ihre weitreichenden Folgen
Faktisch befinden sich die Flughäfen mit einem Passagierrückgang von 80% noch immer im Lockdown. Da öffentliche Mittel weitgehend ausgeblieben sind, mussten sich die Flughäfen hoch verschulden. Die Rückzahlung der Verbindlichkeiten belastet auf Jahre. Die Flughäfen rechnen in den kommenden Jahren mit hohen Verlusten. ADV-Hauptgeschäftsführer Ralph Beisel hierzu: „Die Reisebranche ist zwingend auf betriebsbereite und leistungsstarke Flughäfen angewiesen. In diesem Jahr 2020 ist alles anders als gedacht. Von der Corona-Epidemie sind Privat- wie Geschäftsreisende besonders betroffen, ebenso wie Menschen, die im Tourismus arbeiten.“
Ein schwieriger Herbst steht bevor
- Die Corona-Pandemie zwingt den europäischen und internationalen Tourismus in die Knie. Die Welttourismusorganisation UNWTO sieht wegen der anhaltenden Corona-Krise über 100 Millionen Arbeitsplätze in Gefahr. Jeder zweite Job (von 1,1 Mio.) der Luftverkehrswirtschaft in Deutschland ist bedroht.
- Die Verkehrszahlen verharren nach wie vor bei 20% der Vorjahreswerte. Für die Flughäfen setzt sich der Lockdown faktisch fort. Ein Flugbetrieb ohne ausreichende Einnahmen lässt sich auf Dauer nicht aufrechterhalten.
- Auch in 2021 rechnen die meisten Standorte mit deutlich weniger als der Hälfte der Reisenden gegenüber 2019.
- Den Flughäfen fehlen derzeit täglich 10 Mio. EUR Einnahmen. Die gesamten Umsatzausfälle summieren sich von März bis September 2020 bereits auf über 2 Mrd. EUR im Vergleich zum Vorjahr.
- Die wirtschaftliche Lage der Flughäfen verschärfte sich dadurch weiter. Bei durchschnittlichen Einnahmeverlusten von 25 EUR pro Passagier (Aviation und Non-Aviation) bedeutet der prognostizierte Passagierrückgang einen Einnahmerückgang von ca. 3 bis 4 Mrd. EUR im laufenden Jahr und 1 bis 2 Mrd. EUR im kommenden Jahr bei einem Gesamtumsatz in 2019 von ca. 6,5 Mrd. EUR.
- Selbst die eingeleiteten drastischen Sparmaßnahmen können den Einnahmerückgang auf der Kostenseite nicht annähernd auffangen. Es droht der Abbau von bis zu 30.000 der 180.000 an Flughäfen beschäftigten Mitarbeiter in Deutschland.
- Ohne Zugang zu frischem Kapital droht zahlreichen Flughäfen die Insolvenz. Es darf keinen Kahlschlag bei der Infrastruktur geben.
- Aufgrund der fehlenden Einnahmen in Folge der Corona-Krise bei gleichzeitiger Aufrechterhaltung der Betriebsbereitschaft haben Flughäfen, unabhängig von ihrer Größe, einen zusätzlichen Kapitalbedarf. Die Erstattung der Vorhaltekosten für die Zeit des Lockdowns ist das Mindeste, was die Flughäfen an staatlicher Unterstützung erwarten.
Pauschale Reisewarnungen sind für den Tourismus und die Luftverkehrswirtschaft "eine Katastrophe"
In der vergangenen Woche stieg nur noch jeder Fünfte der Vorjahrespassagiere in ein Flugzeug. „Die Reisewarnung belegt auch die hemmende Wirkung der Corona-bedingten Einschränkungen der Reisemöglichkeiten. Um dem Luft- und Reiseverkehr in diesen bitteren Corona-Zeiten wieder Aufschwung zu geben, ist es höchste Zeit, dem bestehenden Flickenteppich mit unterschiedlichen Risikobewertungen sowie Verfahren bei Test- und Quarantäneregelungen ein Ende zu machen. „Urlaub mit der Aussicht auf eine anschließende Quarantäne ist eine abschreckende Vorstellung für jeden Reisenden. Flughäfen und Airlines drängen massiv auf eine Ausweitung statt Rücknahme der Teststrategie. Statt pauschaler Quarantäneregelungen sind Tests und eine stärkere Differenzierung der Risikogebiete, sprich die Benennung eines Ortes statt einer ganzen Provinz, der richtige Weg zur Aufrechterhaltung der Mobilitätsanforderungen in der Pandemiekrise“, bekräftigt Beisel die Forderungen der ADV.
Den Welttourismustag begeht die Welttourismusorganisation (UNWTO) seit 1980 jedes Jahr am 27. September. Das Datum geht zurück auf die Ratifizierung der UNWTO-Statuten im Jahr 1970. Der Welttourismustag zeigt die Bedeutung des Tourismus für die internationale Gemeinschaft sowie seine Auswirkungen auf soziale, kulturelle, politische und wirtschaftliche Werte weltweit.
Als ältester ziviler Luftfahrtverband in Deutschland vertritt die ADV – Arbeitsgemeinschaft Deutscher Verkehrsflughäfen (ADV) – bereits seit 1947 die Interessen ihrer Mitglieder. Dabei arbeitet die ADV eng mit den Flughäfen in Österreich, der Schweiz und Ungarn zusammen.
Der Flughafenverband ADV setzt sich für einen wettbewerbsfähigen Luftverkehr und moderne, leistungsfähige Flughäfen in Deutschland ein. Das gute Miteinander von Anwohnern und Flughäfen ist der ADV ein besonderes Anliegen.
In allen rechtlichen und wirtschaftlichen Belangen ist die ADV der Berater und Partner von Wirtschaft, Politik und Regionen. Die Facharbeit umfasst zudem die Bereiche Luftsicherheit, Standortentwicklung, Flughafenbetrieb und Flughafeninfrastruktur, vernetzte Verkehrsplanung sowie den Umwelt- und Fluglärmschutz.
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