Akademiemitglied Emmanuelle Charpentier erhält Nobelpreis für Chemie
Der Präsident der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften Christoph Markschies gratuliert Emmanuelle Charpentier zu der hohen Auszeichnung: „Ich freue mich für Emmanuelle Charpentier und gratuliere herzlich. Es ist großartig, dass der Nobelpreis an eine Frau geht und es ist ein großes Glück für Berlin, dass Emmanuelle Charpentier hierher gekommen ist. Ihre Berufung kann als Musterbeispiel gelten, um den Wissenschaftsstandort Berlin-Brandenburg weiter voranzubringen. Und dies ist unbedingt nötig, gerade jetzt in Zeiten der Corona-Krise. Sie zeigt, wie wichtig gute Wissenschaft ist, und welche schlimmen Folgen schlechte oder fehlende Wissenschaft hat. Sie ist kein Luxus, den wir uns leisten, sondern lebenswichtig. Die Auszeichnung ist ein wichtiges Signal für die Stadt: Sie zeigt, dass die Wissenschaft hier bunt und divers ist. Wenn ich mir vor Augen führe, dass die Zahl der Nobelpreisträger*innen in der BBAW nun auf 80 gestiegen ist, so zeigt das zusätzlich, dass wir die Richtigen in die Akademie zuwählen."
Emmanuelle Charpentier ist Mikrobiologin, Genetikerin und Biochemikerin. Sie arbeitet auf dem Gebiet der Regulationsmechanismen, die Infektionsprozessen und Immunität von bakteriellen Erregern zugrunde liegen. Ihr besonderes Interesse gilt der Genregulation auf der Ebene der bakteriellen Ribonukleinsäuren (RNA) und der molekularbiologischen Erforschung von Infektionen. Mit der Entdeckung des RNA-vermittelten Immunsystems CRISPR-Cas9 in Bakterien gelang ihr ein entscheidender Durchbruch, der die Lebenswissenschaften revolutioniert hat. Nur wenige Jahre nach ihren bahnbrechenden Experimenten hat sich das CRISPR-Cas9-System als eines der am schnellsten voranschreitenden Felder in den Lebenswissenschaften entwickelt.
Emmanuelle Charpentier, 1968 in Frankreich geboren, hat an der Universität Pierre und Marie Curie in Paris Biologie, Mikrobiologie und Genetik studiert und 1995 den Ph.D. in Mikrobiologie erworben. Als Postdoktorandin weilte sie in Paris, New York und Memphis. 2002 wechselte sie an die Max F. Perutz Laboratories der Universität Wien – zunächst als Assistant Professor, nach ihrer Habilitation im Fach Mikrobiologie (2006) als Associate Professor. 2009 wurde sie als Associate Professor und Forschungsgruppenleiterin am Laboratory for Molecular Infection Medicine Sweden an die Universität in Umeå (Schweden) berufen und habilitierte sich 2013 im Fach Medizinische Mikrobiologie. Von 2013 bis 2015 leitete sie die Abteilung Regulation in der Infektionsbiologie am Helmholtz-Zentrum für Infektionsforschung in Braunschweig und war Professorin an der Medizinischen Hochschule Hannover. Seit 2013 ist sie Alexander von Humboldt-Professorin und seit 2014 hat sie eine Gastprofessur an der Universität in Umeå. 2015 wurde sie als wissenschaftliches Mitglied der Max-Planck-Gesellschaft und Direktorin der Abteilung „Regulation in der Infektionsbiologie“ an das Max-Planck-Institut für Infektionsbiologie in Berlin berufen und ist seit 2016 Honorarprofessorin an der Humboldt-Universität zu Berlin.
Sie gehört mehreren internationalen Akademien – darunter in Schweden und den USA – sowie namhaften wissenschaftlichen Fachgesellschaften als Mitglied an. Ihre wissenschaftlichen Leistungen wurden bereits mit einer Vielzahl hochrangiger internationaler Preise gewürdigt, dem Breakthrough Prize in Life Sciences, dem Leibniz-Preis der DFG und dem French Chevalier Ordre de la Légion d’Honneur.
Emmanuelle Charpentier ist das 80. Mitglied der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften, das für seine Forschungen mit einem Nobelpreis geehrt wird. Aktuell sind im Rahmen der Ausstellung „Faszination Wissenschaft. Herlinde Koelbl“ Porträts von Emmanuelle Charpentier und Jennifer Doudna in der Akademie zu sehen. Mehr Informationen zu Emmanuelle Charpentier auf den Seiten der BBAW.
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