Energie- / Umwelttechnik

Das kann doch nicht sein!

Wir brauchen einen stabilen gesunden Wald für unser Klima, für eine nachhaltige Holzwirtschaft und als wichtigen Lebensraum für unser heimisches Wild. Unsere Wälder leiden unter Dürre, Stürmen und Käferkalamitäten und stehen enorm unter Druck

Die Wildtiere haben keine Schuld

„Schuld an dieser verheerenden Entwicklung sind aber nicht unsere heimischen Wildtiere“, betont Thomas Schreder, Vizepräsident des Bayerischen Jagdverbandes (BJV) und Biologe. „Das derzeitige Szenario ist unter anderem das Ergebnis einer forstwirtschaftlichen Bewirtschaftung, die Jahrzehnte lang nur auf Ökonomie und nicht auf Ökologie ausgerichtet war: Entscheidend waren ausschließlich schnelles Wachstum, enge Pflanzverbände und hoher wirtschaftlicher Ertrag.“

Waldbauliche Zeile ehrlich benennen!

Die Folgen dieser einseitigen Waldbewirtschaftung haben jetzt gravierende Auswirkungen, daher wird jetzt die Vielfalt im Wald immer wichtiger. Dabei geht es manchen Ideologen allerdings nur um die Vielfalt an Baumarten. Die heimischen Wildtiere haben keinen Platz mehr im Wirtschaftswald. Sie sind nur Störenfriede und Schädlinge, die nicht im Weg stehen dürfen.

Thomas Schreder: „Wirtschaftliche Interessen sind ein legitimes Ziel eines jeden Waldbesitzers. Es ist verständlich, dass der Forstwirt den Waldumbau mit möglichst wenig Aufwand und wirtschaftlich möglichst gewinnbringend gestalten möchte. Aber dann soll das bitte auch so ehrlich verkauft werden als wirtschaftliches Interesse und nicht als vermeintliches Gemeinwohl angesichts des Klimawandels.“

Nichts als abgedroschene Parolen

Unter dem Slogan „Wald vor Wild“ führen Forstwirtschaft, Bund Naturschutz und selbst ernannte Ökojäger einen gnadenlosen Feldzug gegen die heimischen Wildarten, vor allem gegen das Reh. Sie brüsten sich dabei als „Retter des Waldes“. Wider besseres Wissen proklamieren die selbsternannten Ökojäger es gäbe zu viel Wild deshalb könne der Wald nicht nachwachsen. Dabei wissen wir gar nicht, wie viele Rehe es in Bayern überhaupt gibt. Derzeit jedenfalls belegt das keine Erfassung, keine wissenschaftliche Studie und keine Statistik.

Auch Pappeln und Weiden fördern den Klimaschutz

Biologe Thomas Schreder: „Selbstverständlich ist der Umbau zu klimastabilen Wäldern ein wichtiges Anliegen, das die Jägerschaft auf ganzer Linie unterstützt. Aber auch Pappeln, Birken und Weiden bilden Wurzeln aus und halten damit den Boden zusammen, binden CO2 aus der Luft, lassen Blätter fallen und sorgen so für den notwendigen Humusaufbau am Waldboden. Diese Baumarten sind sehr robust, müssen nicht angebaut werden und kommen in einem natürlichen Mischungsverhältnis in vielen Waldbereichen vor. Sie sind allesamt standortgerecht, aber – sie werfen keinen Ertrag ab.“

Das passt nicht zusammen

Es ist schon verwunderlich, dass sich der Bund Naturschutz gegen jegliche Schutzmaßnahmen für junge gepflanzte Waldbäume ausspricht, während er die Grundeigentümer sogar verpflichten will, bei Biber und Wolf weitreichende Schutzmaßnahmen zu treffen. Es ist beschämend, dass sich der Bund Naturschutz als Naturschutzverband mit den Vertretern rein wirtschaftlicher Interessen gemein macht und unsere Wildtiere ohne Rücksicht auf Verluste zum Abschuss frei gibt.

Das Gewehr als Allheilmittel für den Waldbau – das kann nicht funktionieren. Waldbau und Jagd brauchen Konzepte von Ruhezonen, Lebensraum und bewirtschafteten Gebieten.   Waldbau im Wirtschaftswald kann durch die Jagd unterstützt werden, die Jagd ist aber nur ein Baustein auf dem Weg zum Erfolg.

BJV als Anwalt des Wildes

Der BJV als anerkannter Naturschutzverband und seine 158 Kreisvereinigungen in ganz Bayern mit rund 50.000 Mitgliedern streiten dafür, dass die nachhaltige Jagd, das Wild und sein Lebensraum, Naturschutz und Tierschutz ein Anliegen der Gesellschaft bleibt. Der BJV setzt sich dafür ein, dass ein gerechter Interessensausgleich aller Beteiligten und die ausreichende Berücksichtigung des Wildes, Einzug in das Bundesjagdgesetz finden, damit das Bundesjagdgesetz ein Jagdgesetz bleibt und nicht nur für forstwirtschaftliche Interessen missbraucht wird.

Jagd ist gelebter Naturschutz

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