Für eine Energiewende, die wirklich „öko“ ist
Die Ressource Boden ist begrenzt und heiß begehrt, denn auf landwirtschaftlichen Flächen wächst das, was uns nährt. Doch auf immer mehr Flächen wächst auch Energie, in riesigen Monokulturen etwa Mais für die Biogasproduktion; zudem werden große Flächen mit Solarkraftwerken bebaut – denn Energieerzeugung bringt oft mehr Geld ein als die Lebensmittelerzeugung.
„Bei der Novelle des EEG bietet sich die Chance, Impulse zu setzen, um diese scharfe Konkurrenz zwischen Lebensmittel-Anbau und Energiegewinnung abzumildern. Denn bereits jetzt befeuern Landgrabbing und steigende Landpreise das Höfesterben, und der großflächige Maisanbau trägt zum Artensterben bei. Es gilt nun, klug die Energie- mit der Nahrungsmittelerzeugung zu verbinden“, so Demeter-Vorstand Alexander Gerber. „Wir brauchen intelligente Lösungen, die auch wirtschaftliche Perspektiven für bäuerliche Betriebe bietet. Deshalb fordern wir, die Agrophotovoltaik als eine flächenschonende Technik besonders zu fördern. Bei der Biogasgewinnung müssen vielfältige Fruchtfolgen im Fokus stehen: Kleegras und andere Leguminosengemische sind wichtige Bestandteile der Fruchtfolgen im Ökolandbau – ihre Verwertung in geförderten Anlagen kann in manchen Situationen sinnvoll sein und muss zugelassen werden.“
Bei der Agrophotovoltaik werden auf ein und derselben Fläche Lebensmittel und Strom erzeugt. Dass dies funktioniert, zeigt das Forschungsprojekt des Fraunhofer-Instituts mit der Hofgemeinschaft Heggelbach. Seit vier Jahren wird auf einem Feld unter einer Solaranlage Weizen, Sellerie, Kartoffeln und Kleegras angebaut. Ein voller Erfolg: In den vergangenen besonders heißen Sommern waren die Erträge durch die Beschattung sogar höher als direkt unter freiem Himmel. Thomas Schmid, einer der Landwirte des Demeter-Betriebes, ist begeistert: „Wir möchten einen praktischen Beitrag zur Energiewende leisten, aber dafür keinen wertvollen Ackerboden opfern und ressourcenschonend vorgehen. Die Agrophotovoltaik hat unsere Erwartungen hierbei erfüllt. Allerdings sind die Anlagen aufgrund der hohen Aufbauten teurer als herkömmliche Flächensolaranlagen – dies muss in der Förderung berücksichtig werden. Die Erhaltung der Flächen für die Lebensmittelerzeugung muss als Ziel in der EEG-Novelle mit aufgenommen werden.“
Unsere gemeinsame Stellungnahme im BÖLW zur Novelle des EEG lesen Sie auf www.boelw.de/EEG2020
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