Im Rahmen der Gesprächsreihe „Handwerk trifft.“ der Handwerkskammer Frankfurt-Rhein-Main
Im gemeinsamen Gespräch loteten Prof. Friedman, Spahn und Boddenberg die verschiedenen Aspekte von Freiheit aus: Was bedeutet Freiheit in Pandemie-Zeiten; was sind die Erkenntnisse aus den vergangenen Monaten? Inwieweit können Entscheidungen bei existenziellen Fragen durch andere Rechte oder Werte eingeschränkt werden? Was ist die Verantwortung – und was die Erwartungshaltung von Handwerk und Wirtschaft?
"Die Pandemie zeigt uns jeden Tag: Freiheit geht immer einher mit Verantwortung, für sich selbst und für andere. Freiheit heißt nicht, ich mache was ich will. Wie sich jeder von uns im Alltag verhält, wie wir aufeinander Acht geben und uns an die Regeln halten, macht in der Pandemie einen großen Unterschied", sagte Bundesgesundheitsminister Jens Spahn.
"Es gibt keine Demokratie ohne Freiheit. Freiheit ist der Sauerstoff des Menschen.", sagte Prof. Michel Friedman.
"Um die Ausbreitung des Virus effektiv zu verhindern, müssen leider auch individuelle Freiheiten zeitweise eingeschränkt werden. Das tut die Politik nicht leichtfertig. Ganz im Gegenteil. Wir alle wollen Volksfeste genießen, zu Sportereignissen gehen und bei schönem Wetter uns mit Freunden am Wasser treffen. Aber wir müssen verstehen, dass wir zugleich auch eine Verantwortung für unsere Mitmenschen haben. Wer sich jetzt absichtlich nicht an die Regeln hält und dies mit der Verteidigung seiner Freiheit begründet, der sorgt letztendlich mit dafür, dass das Virus sich schneller und weiter ausbreiten kann, mithin die Gesundheit von älteren und gesundheitlich vorbelasteten Menschen und damit auch deren Freiheit leichtfertig aufs Spiel gesetzt wird. Ich finde das eine ziemlich egoistische Vorstellung von Freiheit, die ich persönlich einfach nur ablehne. Wir sind gut beraten, uns alle an die Regeln zu halten, gerade weil wir so einen ganz entscheidenden Beitrag dazu leisten können, dass die derzeit in Teilen eingeschränkte Freiheit wieder guten Gewissens zu der Freiheit werden kann, die wir vor der Pandemie kannten und schätzten", sagte Finanzminister Michael Boddenberg, der das Handwerk auch aus beruflichen Laufbahn als Metzgermeister kennt.
"Wir als Handwerk, als ,die Wirtschaftsmacht von nebenan‘, wollen uns einbringen und mit anderen ins Gespräch kommen und zum Gespräch anregen, nicht nur bei den Themen, die uns unmittelbar betreffen, wie beispielsweise Bildung und Fachkräfte sowie Mobilität und Nachhaltigkeit. Als eine der Säulen der Wirtschaft sind für unsere Mitglieder aktuelle Entwicklungen und Tendenzen, die unsere Gesellschaft und unsere Wirtschaft morgen prägen werden, von enormer Bedeutung. Gerade in der Frage der Meinungs- und Pressefreiheit erfahren wir jeden Tag, welche enorme Bedeutung diese Grundrechte für unsere freiheitlich-demokratische Werteordnung haben", sagte Bernd Ehinger, Präsident der Handwerkskammer Frankfurt-Rhein-Main. "Die Vollversammlung der Handwerkskammer ist ein Querschnitt durch alle 130 handwerklichen Gewerke, sie repräsentiert Arbeitgeber und Arbeitnehmer. Es versteht sich daher von selbst, dass die Meinungsfreiheit auch Teil unseres Selbstverständnisses. Sonst würde beispielsweise die Zusammenarbeit im System der beruflichen Bildung nicht funktionieren."
Um den aktuellen gesellschaftspolitischen Diskurs zu vertiefen, hat die Handwerkskammer Frankfurt-Rhein-Main Anfang 2020 das Gesprächsformat "Handwerk trifft." ins Leben gerufen. Bei der Auftaktveranstaltung im Februar in Erbach war der Hessische Ministerpräsident Volker Bouffier Gesprächsgast zum Thema "Zusammenhalt". Zweiter Gesprächspartner von Prof. Michel Friedman in der Reihe "Handwerk trifft." war der Chefredakteur der Wochenzeitung Die ZEIT, Giovanni di Lorenzo, zum Thema Meinungsfreiheit.
Das Streaming ist unter www.hwk-rhein-main.de/handwerktrifft noch einmal abzurufen. Die nächsten Termine werden ebenfalls dort bekannt gegeben.
Die Handwerkskammer Frankfurt-Rhein-Main vertritt rund 32.600 Unternehmer, rund 143.000 Handwerkerinnen und Handwerker, davon etwa 10.000 Azubis aus den Städten Darmstadt, Frankfurt und Offenbach sowie den Landkreisen Bergstraße, Darmstadt-Dieburg, Groß-Gerau, Hochtaunuskreis, Main-Taunus-Kreis, Offenbach und dem Odenwaldkreis. Die Handwerkskammer Frankfurt-Rhein-Main ist an sechs Standorten vertreten. Neben drei Berufsbildungs- und Technologiezentren in Bensheim, Frankfurt und Weiterstadt, hat sie eine Hauptverwaltung in Frankfurt und in Darmstadt. Darüber hat sie ein Büro in Brüssel. Sie berät ihre Mitglieder auch in den Büros der Kreishandwerkerschaften, unter anderem in der Kreishandwerkerschaft Groß-Gerau.
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