In der Arena des Außer-sich-Geratens
Jules Massenets Oper Werther feiert am 15. November 2020 um 18 Uhr an der Staatsoper Stuttgart in einer Inszenierung von Felix Rothenhäusler und unter der musikalischen Leitung von Marc Piollet Premiere. Die Titelrolle des Werther übernimmt der international gefragte und vielfach ausgezeichnete Tenor Matthew Polenzani, der regelmäßig an den wichtigsten Häusern der Welt zu Gast ist. Die weiteren Partien interpretieren die Ensemblemitglieder Rachael Wilson (Charlotte), Paweł Konik (Albert), Shigeo Ishino (Der Amtmann), sowie Aoife Gibney (Sophie), die zwei Jahre dem Stuttgarter Opernstudio angehörte und nun als Gast an die Staatsoper zurückkehrt. Das Staatsorchester Stuttgart nimmt in voller Besetzung statt im Orchestergraben auf der Bühne Platz – ein zentraler Punkt der Konzeption. Darüber hinaus singt der Kinderchor der Staatsoper Stuttgart.
Johann Wolfgang von Goethes Die Leiden des jungen Werthers von 1774 ist als sowohl autobiographisches wie auch dem Suizid eines Bekannten nachmodelliertes Selbstmordprotokoll bekannt. Für Goethe bedeutete das Schreiben dieses Romans wegen seiner aussichtslosen Liebe zur verheirateten Charlotte Buff Therapie. Der Franzose Jules Massenet interpretierte diesen „Trendsettertext“ einer ganzen europäischen Generation mehr als 100 Jahre nach seiner Entstehung noch einmal neu: Mit überbordend emphatischer Musik zeichnet er Werther und Charlotte als zwei Emotions-Terrorist*innen. Regisseur Felix Rothenhäusler und sein Team beschäftigen sich wie in einer Arena des Außer-sich-Geratens hochkonzentriert mit ihren Zuständen: „Massenet macht in seiner Oper alles direkter, er stellt Werther heraus, lässt die Figuren in ihrer Vereinzelung aufeinanderprallen. Die Oper ist die radikal werdende Liebesemphase. Sie will nichts sein als das, und entwirft darüber hinaus kein soziales Tableau, es gibt nichts als das Verlangen, das radikale Suchen einer einzigen Gestalt“, so der Regisseur.
Felix Rothenhäusler erhielt bereits während des Studiums den 1. Preis beim Internationalen Regiekongress in Moskau und gastierte mit seinen Inszenierungen beim Körber Studio Junge Regie in Hamburg, bei Radikal jung in München und beim Festival Premières in Straßburg. Nach dem Studium inszenierte er u.a. am Staatstheater Karlsruhe, am Düsseldorfer Schauspielhaus und am Deutschen Theater in Göttingen. Seit der Spielzeit 2012/13 ist Felix Rothenhäusler Hausregisseur im Schauspiel am Theater Bremen, wo er zeitgenössische Roman- und Serienstoffe wie Sickster von Thomas Melle, Schimmernder Dunst über CobyCounty oder Mr. Robot für die Bühne adaptierte, sowie auch klassische Werke wie Faust oder Die Räuber neu inszenierte. Eine mehrjährige Zusammenarbeit verbindet ihn mit den Münchner Kammerspielen. In den letzten Jahren ist er verstärkt auch im Musiktheater tätig. In der Spielzeit 2020/21 debütiert er an der Staatsoper Stuttgart mit der Neuinszenierung von Werther.
PREMIERE
Sonntag, 15. November 2020, 18 Uhr
Weitere Vorstellungen
- / 22. / 29. November 2020
- Dezember 2020
Jules Massenet
Werther
Lyrisches Drama in vier Akten und fünf Bildern
Libretto von Édouard Blau, Paul Milliet und Georges Hartmann nach dem Briefroman Die Leiden des jungen Werthers von Johann Wolfgang von Goethe
in französischer Sprache
Musikalische Leitung Marc Piollet
Regie Felix Rothenhäusler
Bühne Katharina Pia Schütz
Kostüm Elke von Sivers
Licht Reinhard Traub
Kinderchor Bernhard Moncado
Dramaturgie Franz-Erdmann Meyer-Herder
Werther Matthew Polenzani
Albert Paweł Konik
Der Amtmann Shigeo Ishino
Charlotte Rachael Wilson
Sophie Aoife Gibney
Staatsorchester Stuttgart
Solist*innen des Kinderchors der Staatsoper
Kinderchor der Staatsoper Stuttgart
Statisterie der Staatsoper Stuttgart
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