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Jetzt kommt es drauf an

„Die heute beschlossenen, bis Ende November befristeten Maßnahmen bedeuten einen weiteren deutlichen Einschnitt in das Leben eines jeden Einzelnen. Wir muten den Menschen damit sehr viel zu. Leider ist dieser Schritt notwendig, weil uns die Pandemie sonst entgleitet. Die nächsten Wochen werden darüber entscheiden, wie es danach weitergeht. Jetzt kommt es drauf an“, so kommentierte der Präsident des Deutschen Landkreistages Landrat Reinhard Sager die heutigen Corona-Beschlüsse von Bund und Ländern. Allerdings seien die Verabredungen zur Schließung von Gastronomiebetrieben sowie zum Verbot touristischer Übernachtungen – überall und unabhängig von Inzidenzen – zu kritisieren.

Die Gesundheitsämter der 294 Landkreise würden tagtäglich alles in ihrer Macht Stehende tun, um auch mit zusätzlichen Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern aus den Verwaltungen, von der Bundeswehr und medizinisch geschulten Ehrenamtlern die Infektionen im Griff zu behalten, sagte er weiter. „Das wird Tag für Tag schwieriger, zumal das diffuse Geschehen zunimmt, bei dem gerade nicht ermittelt werden kann, vom wem eine Infektion herrührt. Wir müssen die Menschen dabei mitnehmen und gut erklären, warum wir so handeln und für Mitwirkung werben. Allein mit immer mehr ordnungsrechtlichen Maßnahmen wird das nicht gelingen.“

„Je konsequenter wir gemeinsam versuchen, persönliche Kontakte auf das notwendige Maß zu reduzieren und die gesellschaftliche Interaktion auf ein Minimum zurückzuführen, desto eher können diese drastischen Maßnahmen wieder beendet werden. Wir wollen erreichen, dass es nur notwendig ist, diesen Zustand für wenige Wochen aufrecht zu erhalten.“ Man müsse sich allerdings vergegenwärtigen, dass „uns das Virus noch mindestens die nächsten Monate hinweg begleiten wird.“

Ein Lockdown sei immer erst das allerletzte Mittel, um die Kontrolle zu behalten oder zurückzuerlangen. Schließlich führe diese Maßnahme zu erheblichen wirtschaftlichen Einbußen und habe auch direkte gesundheitliche Folgen – erinnert sei nur an die Zunahme psychischer Probleme und die Verschiebung von Operationen. „Durchgängig wichtig sind daher umso mehr die allgemeinen Verhaltens- und Hygieneregeln. Auf deren Einhaltung kommt es entscheidend an, um Lockdowns zu verhindern. Das ist unser bestes Mittel gegen Corona.“

Immer gehe es darum, das richtige Maß derartiger Maßnahmen zur Eindämmung der Pandemie zu finden. „Das ist nicht einfach. Vor diesem Hintergrund erachten wir es als eine richtige Verabredung, dass Schulen und Kitas offen gehalten werden sollen. In diesen Einrichtungen werden die Zahlen mittels angemessener und nachvollziehbarer Maßnahmen unter Kontrolle gehalten, was bislang gut funktioniert hat.“ Bei einem Ausbruch in einer Klasse sei es daher auf der Grundlage entsprechender Konzepte möglich, nicht die ganze Schule in Quarantäne schicken zu müssen, sondern nur die Schülerinnen und Schüler der betroffenen Klasse. „Hier erwarten wir auch als Schulträger von den Lehrerinnen und Lehrern sowie den Kultusverwaltungen weiter großes Engagement. Schule mit Einschränkungen ist besser als keine Schule. Wir dürfen die Bildung unserer Kinder nicht mehr als unbedingt notwendig gefährden.“

Kritikwürdig seien allerdings die Vereinbarungen zur Gastronomie sowie zu Hotelübernachtungen, überall und unabhängig von Inzidenzen. „Das schießt über das Ziel hinaus, denn das hauptsächliche Infektionsgeschehen spielt sich derzeit vor allem im privaten Bereich ab und in der Regel nicht in Restaurants, Cafés und Hotels. Gerade in Anbetracht der zu unterstützenden Möglichkeit von Sperrstunden ab 23 Uhr und der Unterbindung des nächtlichen Alkoholverkaufs ist eine Schließung dieser Betriebe weder geeignet noch erforderlich“, so Sager abschließend.

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