Klein, aber oho: Neue Erkenntnisse zur Haltung von Kaninchen, Maus, Chinchilla & Co
Nager wollen nagen
Da die Schneide- und Backenzähne bei Nagetieren und Kaninchen ständig nachwachsen, benötigen die kleinen Pflanzenfresser Futter, das für genügend Abrieb der Zähne sorgt. Dabei wirkt nicht etwa das Futter wie Schmirgelpapier, sondern das stetige Kauen fester Materialien schleift die Zähne ab. Werden die Zähne zu lang, kommt es zu schmerzhaften Mundhöhlenerkrankungen. Als angemessene Nahrung geben Tierhalter am besten einen großen Anteil an Raufutter, das auch wichtig ist für den Darm. Dazu zählen Heu, Stroh und getrocknetes Laub von geeigneten Pflanzen.
Das Nagen ist für die Tiere auch eine beliebte Beschäftigung, die der Beruhigung und dem Stressabbau dient. Einige Arten verbringen einen Großteil des Tages damit. Zusätzliches Nagematerial gehört deshalb in jedes Kleintiergehege. Geeignet sind dafür Äste, Zweige und Rinde von unbehandelten Bäumen und Büschen, Maiskolben oder Karotten. Die Zähne der kleinen Nager sollten zusätzlich regelmäßig kontrolliert werden, weil es durch Knochenfehlstellungen auch zu Zahnfehlstellungen kommen kann.
Immer in Bewegung
Kleinsäuger brauchen jede Menge Auslauf. Das hält sie schlank und beugt deformierten Knochen und Muskelschäden vor. Kleine Käfige als einzige Unterkunft haben auf jeden Fall ausgedient: Zum modernen Haltungssystem gehört ein Käfig als Heim, täglicher überwachter Auslauf in der Wohnung sowie gegebenenfalls zusätzliche Auslaufgehege, die der Handel sowohl für die Wohnung als auch für den Garten anbietet.
Der ZZF empfiehlt, das Kleinsäugergehege vielfältig zu gestalten und Gelegenheit zum Klettern zu geben. Denn Nager sind Beutetiere, verstecken sich daher gern und überblicken das Geschehen von einer erhöhten Position aus. Sie lieben stabile Sitzbretter zum Erklettern, Häuschen mit mehreren Eingängen und Tunnel zum Verstecken. Wurzeln, Äste und Steine geben dem Gehege Struktur. Möglich ist auch eine Buddelkiste, gefüllt mit Sand oder Erde. Bei Hamster, Maus und Wüstenrennmaus ist ein stabil befestigtes Laufrad in ausreichender Größe ein zentrales Angebot für die nötige Bewegung. Ein Laufteller kann auch funktionieren, wenn das Tier dabei nicht zu stark in Schieflage gerät.
Die anspruchsvollen Nager brauchen viel Abwechslung, damit es ihnen nicht langweilig wird und sie physisch und psychisch gesund bleiben. Spielzeuge sind sehr willkommen. Das können Hindernisse zum Überspringen sein, eine mit Stroh gefüllte Papprolle oder ein Karton zum Erkunden. Bei Meerschweinchen und Hamster sollte sich allerdings nicht zu viel auf einmal verändern: Hier ist es am besten, immer nur einen Gegenstand neu ins Gehege zu geben.
Gemeinsam statt einsam
Kleinsäuger sind gesellige Tiere. Bis auf wenige Ausnahmen – wie den Goldhamster und den chinesischen Streifenhamster – sollten sie deshalb nicht einzeln gehalten werden. Verschiedene Arten gemeinsam in einem Gehege zu halten, ist jedoch nicht zu empfehlen. Wichtig für die Tiere ist auch die Aufmerksamkeit ihres Halters: Nur wenn Tierfreunde sich regelmäßig mit ihren tierischen Freunden befassen, fallen ihnen körperliche Veränderungen oder Verhaltensänderungen wie Fressunlust auf.
Mit nachtaktiven Tieren wie Hamster und Chinchilla können sich die Tierhalter am besten am späten Nachmittag oder Abend beschäftigen. Streicheleinheiten sind dabei nicht bei allen Kleinsäugern beliebt: Meerschweinchen werden zum Beispiel nicht so gerne angefasst und auch Chinchilla, Hamster und Degu möchten nicht ständig berührt werden.
Gute Beratung vor der Auswahl
Der ZZF rät, sich vor der Anschaffung des neuen Heimtieres umfassend zu informieren. Die Zoofachhändler sind die kompetenten Ansprechpartner für alle Fragen rund um die richtige Haltung und stehen bei der Auswahl des passenden Tieres helfend zu Seite.
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