Neu erschienen: Knut Wagners autobiografischer Roman „Leben ohne Maske“
Ein Lehrerstudium hatte ihn auf Umwegen einst zu seinem Ziel, zur Erfüllung seines Lebenswunsches gebracht, zum Theater Meiningen, wo er in den zwei Jahren vor dem Mauerfall als Schauspielintendant wirkte. Jahre, in denen es bereits gärte, in denen gesellschaftliche Spannungen aufbrachen, ohne dass das Ende der Entwicklung vorauszuahnen war.
So fließen Wagner eigene Erinnerungen in seine Romanfigur. Facettenreich und wirklichkeitsnah beschreibt Knut Wagner die wechselvolle Lebensgeschichte des Wolfgang Bruckner, den es nach dem Lehrerstudium in Jena und dem vergeblichen Versuch, am Theater zu landen, in die tiefste Provinz Thüringens verschlägt. Er kann sich nicht einleben, wo seine Frau zu Hause ist, und er bringt kein Verständnis für die Ansichten seines Schwiegervaters auf, der in den dörflichen Traditionen und Gepflogenheiten fest verwurzelt ist. Was der Tod eines Hundes bewirken und wie Wolfgangs Hass auf den Schwiegervater in Bewunderung umschlagen kann – auch das erzählt der Roman auf eindringliche Weise.
Dennoch geschieht Unerwartetes: Obwohl Wolfgang seinem Lehrersein nur widerwillig nachgeht, macht er beruflich Karriere. Obwohl er große Angst vor Hunden hat, richtet er Doggen ab. Und August Stillmark, der Werkzeugmacher und Kirmestrompeter, wird mit 56 Jahren Trompetenlehrer an der Musikschule.
Nach dem Tod seines Schwiegervaters entscheidet sich Wolfgang, seiner Berufung zu folgen: Ihm gelingt sogar der Sprung ans Theater, an das renommierte Haus in Meiningen. Aber seine Revue bleibt unaufgeführt.
Statt Revue Revolution: In die Herbstereignisse 1989 hineingezogen, kämpft Wolfgang Bruckner für Presse- und Meinungsfreiheit.
Der Autor Knut Wagner wurde 1945 in Schlesien geboren, verlebte seine Jugend in Erfurt, studierte Germanistik und Geschichte in Jena. Sieben Jahre lang arbeitete er als Lehrer, bevor er mit seinem ersten Roman „Prinz Homburg und die Schwalben“ als freier Schriftsteller auftrat. 1979 bis 1982 studierte er am Literaturinstitut in Leipzig. Von 1987 bis 1989 war er Schauspieldramaturg am Meininger Theater und gründete – als es die politischen Verhältnisse zuließen – im Februar 1990 die Wochenzeitschrift „Offenheit“.
Danach war er bei verschiedenen Tageszeitungen als Lokalredakteur sowie als Ressortleiter Feuilleton beim Freien Wort in Suhl tätig, dokumentierte die Ereignisse im Herbst 1989 in Schmalkalden in seinem Film „Aufruhr im Advent“ (2009) und veröffentlichte den Sammelband „Traumbeladen“ mit früher Lyrik und Essays. Heute ist der Autor in Schmalkalden zu Hause.
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