Kunst & Kultur

„Neues Magazin für Hanauische Geschichte“ bündelt auf 350 Seiten neue historische Forschungen zu Moritz Daniel Oppenheim, dem Weinbau im Hanauischen und der Goldschmiedekunst

Der Hanauer Geschichtsverein 1844 e.V. legt den aktuellen Band seiner Zeitschrift »Neues Magazin für Hanauische Geschichte« vor. „Mit 346 Seiten konnten wir 2020 eines der umfangreichsten Magazine der Vereinsgeschichte realisieren“, freut sich Vereinsvorsitzender und Mitherausgeber Michael H. Sprenger über den mit 160 meist farbigen Abbildungen reichhaltig illustrierten Band.

Sechs wissenschaftliche Beiträge über die Schulzeit Moritz Daniel Oppenheims, die frühe Straßenbeleuchtung, jüdische Familiennamen, drei kunstvolle Golddosen, die Lehr- und Wanderjahre des Ziseleurs August Weichselgärtner und den Weinbau und -konsum im Hanauischen liefern neue Erkenntnisse zur und Einblicke in die Geschichte der Stadt und der ehemaligen Grafschaft Hanau. So beantwortet Dr. André Griemert die Frage, wann der in Hanau geborene jüdische Maler Moritz Daniel Oppenheim die Hohe Landesschule besuchte. Er wertete hierfür die Matrikelbücher aus und konnte hiermit die Einschulung Oppenheims im Jahr 1813 belegen. Zugleich fungiert sein Beitrag als Plädoyer für eine Edition der Matrikel, um hiermit weitere familien- und netzwerkgeschichtliche Forschungen zu ermöglichen.

Einen weiteren Einblick in die jüdische Stadtgeschichte liefert der Ehrenvorsitzende des Hanauer Geschichtsvereins Dr. Eckhard Meise mit seinem 100 Seiten umfassenden Beitrag zu jüdischen Familiennamen im 19. Jahrhundert. In der Fortsetzung des 2018 publizierten ersten Teils zu diesem Thema analysiert Meise anhand von Hanau, Bockenheim, Dörnigheim, Großkrotzenburg, Windecken, Langenselbold und weiteren Gemeinden im Altkreis Hanau die Geschichte der Familien.

Hanaus Bedeutung als Gold- und Silberschmiedestadt nehmen Dr. Lorenz Seelig und Antonia Kolb in den Blick. Seelig betrachtet drei in Hanau gefertigte Golddosen, die das Historische Museum Hanau Schloss Philippsruhe 2019 erworben hat. Neben Erwerbshistorie, kunsthistorischer Einordnung der Objekte und Darstellung der Firmen- und Produzentengeschichte umfasst der Beitrag zahlreiche Detailabbildungen dieser kleinen Kunstschätze. Kolb liefert in ihrer Studie über August Weichselgärtner nicht nur einen biographischen Abriss der Lehr- und Wanderjahre des in Hanau geborenen Ziseleurs, sondern mittels der Rekonstruktion seiner Arbeitgeber ebenso einen Überblick zu den europäischen Silberschmiedewerkstätten. Von Hanau aus führte Weichselgärtners Weg quer über den europäischen Kontinent von Hanau nach Budapest, Bilbao oder Paris.

Eine aus dem Jahr 1714 stammende Verordnung zum Schutz der Straßenbeleuchtung analysiert der Historiker und Numismatiker Prof. Dr. Niklot Klüßendorf. Hanau verfügt hiernach über das älteste Beispiel einer Beleuchtungsmaßnahme in einem fürstlichen Territorium im hessischen Raum. Mindestens auf das 9. Jahrhundert lässt sich der Weinbau im Hanauischen datieren. Der Historiker Erhard Bus aus Windecken beleuchtet dessen Anbaugeschichte wie den Weinkonsum in und um Hanau sowie der Wetterau. Die Maßnahmen gegen übermäßigen Konsum und Panscherei, Gründe für den Rückgang der Weinkultur und die lyrische Bedeutung runden den Beitrag ab. Zugleich beantwortet er die Frage, wann der Apfelwein in unserer Region an Bedeutung gewann.

Die wissenschaftlichen Beiträge ergänzen eine Rezension von Stefan Welte zum neuen Typenkatalog der Münzen und Medaillen der hessischen Landgrafschaften sowie der Jahresbericht der Städtischen Museen und Rückblicke über Aktivitäten des Hanauer Geschichtsvereins. Im Jahresbericht für 2019 blicken die Städtischen Museen Hanau auf Neuerwerbungen und Schenkungen, Ausstellungen und Veranstaltungen, Besucherzahlen und konzeptionelle Neuerungen im Berichtsjahr zurück. Eine Übersicht der vom Hanauer Geschichtsverein veranstalteten Vorträge und Führungen, Fahrten und Ausstellungen sowie der herausgegebenen Publikationen bündelt der Jahresbericht des Vereins. Erneut erwarb der Hanauer Geschichtsverein 2019 zahlreiche Objekte für seine Sammlungen, die in Kooperation mit den Städtischen Museen zu sehen sind. Highlights der Schenkungen und Ankäufe waren u.a. eine Schrift des Urgroßvaters der Brüder Grimm von 1727 und ein Stillleben von Georg Cornicelius.

„Wir möchten allen Autorinnen und Autoren für ihre Beiträge und Berichte herzlich danken! Fast 350 Seiten zeigen, wie vielseitig die Hanauer Geschichte und wie lebendig die hiesige Geschichtsforschung ist“, bilanziert Dr. Markus Häfner, Mitherausgeber des Neuen Magazins.

Die aktuelle Ausgabe des Neuen Magazins ist für 10 Euro per Mail an den Hanauer Geschichtsvereins (hgv@hgv1844.de) beziehbar. Ältere Ausgaben kosten 7,50 Euro. Neben dem jährlich erscheinenden Neuen Magazin verlegt der Hanauer Geschichtsverein mit den »Hanauer Geschichtsblätter(n)« und den »Hanauer Schriften zur Archäologie und Geschichte« weitere renommierte Reihen zur Historie der Brüder Grimm-Stadt. Hier sind zuletzt die Monographien „Zwei römische Kleinkastelle in Hanau-Mittelbuchen und der Verlauf des Wetteraulimes in domitianisch-trajanischer Zeit“ von Christoph Lindner und „Stadtoberhaupt aus Leidenschaft. Leben und Wirken von Eugen Gebeschus – Hanauer Oberbürgermeister 1893-1916“ vom ehemaligen Hanauer Stadthistoriker Markus Häfner erschienen. Interessierte finden das umfangreiche Publikationsprogramm und weitere Informationen zum Hanauer Geschichtsverein unter www.hgv1844.de.

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Hanauer Geschichtsverein 1844 e.V
Am Freiheitsplatz 18 a
63450 Hanau
http://hgv1844.de

Ansprechpartner:
Michael H. Sprenger
E-Mail: michael.h.sprenger@gmx.de
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