Polestar im Test: Fahrverhalten top, aber Totalausfall
Trotz der größeren Konstruktionsmöglichkeiten durch reinen Elektroantrieb bietet der Polestar 2 keine Platzvorteile, die Sicht nach hinten ist zudem eingeschränkt, sodass sich der Fahrer hauptsächlich auf die Rückfahrkamera verlassen muss. Zur stärksten Abwertung führte jedoch, dass das Testauto auf einer vierspurigen Schnellstraße plötzlich rabiat abbremste und sich nur mit Schrittgeschwindigkeit auf den Standstreifen steuern ließ. Bei mehr Verkehr wäre ein schwerer Unfall kaum zu verhindern gewesen. Die per Notruftaste erreichte Hotline wusste immerhin eine Restart-Prozedur. Danach konnte das Auto aus eigener Kraft, wie von der Hotline empfohlen, zur nächsten Werkstatt. Die durfte allerdings nicht am Polestar arbeiten, verwies auf einen anderen Betrieb. Da es aktuell bundesweit nur 23 Servicebetriebe für den Polestar gibt, die den ursächlichen Fehler in der Software beheben können, ist der Aufwand enorm. Ob das inzwischen zur Verfügung stehende Update fehlerlos arbeitet, konnte auto motor und sport nicht mehr testen.
Als das Auto noch fuhr, überzeugte der Polestar 2 die Tester allerdings mit hervorragenden Fahrleistungen. Die ausgeglichene Gewichtsverteilung sowie die zwei Elektromotoren mit insgesamt 300 kW Leistung sorgen für beeindruckende Agilität. Die dank Allradantrieb sehr gute Traktion und enorme Beschleunigung erzeugen das Fahrgefühl eines Sportwagens. Das Auto bewältigt auch Kurven in hohem Tempo dank optimaler Straßenlage.
Nicht ganz an Tesla heran kommt die Reichweite des Polestar 2. Die Volvo-Tochter gibt im kombinierten WLTP-Zyklus 470 Kilometer an. Im ams-Test lag die Reichweite bei 283 Kilometern, auf der zurückhaltend gefahrenen Verbrauchsrunde genügte der 78-kWh-Akku immerhin für 390 Kilometer. Bei den Testergebnissen spielte der Sportfahrerverbrauch eine Rolle, da dieser aufgrund der Höchstgeschwindigkeit von 205 km/h bei 160 km/h ermittelt wird. Allerdings geht der Sportfahrerverbrauch nur mit 15 Prozent ins Testergebnis ein. Zudem zieht der Pendlerverbrauch, der 70 Prozent ausmacht, die Reichweite wegen der häufigen Beschleunigungsphasen im Stadtverkehr nach unten. Dabei spielt auch das hohe Fahrzeuggewicht von 2,2 Tonnen eine Rolle.
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