Sinkender Exportabsatz sorgt für Umsatzrückgang in der Ernährungsindustrie
Konjunktur
Die deutsche Ernährungsindustrie erwirtschaftete im Juli 2020 einen Umsatz von 15,6 Milliarden Euro. Damit verzeichnete die Branche einen Umsatzrückgang von 2,0 Prozent im Vorjahresvergleich. Während der Inlandsumsatz mit +0,3 Prozent im Vorjahresvergleich leicht zulegte, sanken die Exporte deutlich. Insgesamt wurden Lebensmittel im Wert von 5,0 Milliarden Euro exportiert, dies entspricht einem Umsatzrückgang von 6,6 Prozent im Vorjahresvergleich. Der Absatzrückgang im Ausland lag bei 6,0 Prozent. Die Erzeugerpreise im Inland legten um 0,2 Prozent zu, während die Erzeugerpreise im Ausland mit -0,7 Prozent leicht rückläufig waren. Wie schon in den Monaten zuvor zeigten sich auch im Juli die negativen Auswirkungen der Corona-Krise auf die Produktion. Der kalender- und saisonbereinigte Produktionsindex sank um 2,1 Prozent im Vorjahresvergleich.
Agrarrohstoffmärkte
Die Agrarrohstoffkosten sind einer der größten Kostenfaktoren für die Lebensmittelproduktion. Besonders steigende Rohstoffkosten sind eine zusätzliche Belastung für die Unternehmen und wirken sich mittelfristig auf die Verbraucherpreise aus. Die Preisentwicklung an den globalen Agrarrohstoffmärkten folgt den Angebots- und Nachfrageschwankungen. Im August 2020 legte der HWWI-Rohstoffpreisindex für Nahrungs- und Genussmittel im Vergleich zum Vormonat um 1,3 Prozent zu und lag bei 87,6 Punkten. Im Vorjahresvergleich stieg der Index um 1,9 Prozent.
Ausblick: Geschäftsklima
Der monatlich erscheinende ifo-Geschäftsklimaindex ist ein Indikator für die Stimmung und Erwartungen der Ernährungsindustrie. Im September 2020 wurde der Erholungstrend des Geschäftsklimas nach einem kurzen Dämpfer im August fortgesetzt. Der Saldo des Geschäftsklimas stieg um 5,2 Punkte im Vormonatsvergleich und lag damit bei insgesamt 10,7 Punkten. Die Beurteilung der aktuellen Geschäftslage fiel positiver als noch im Vormonat aus und stieg auf insgesamt +19,5 Punkte. Die Geschäftserwartung der nächsten Monate spricht für einen moderat optimistischen Blick in die Zukunft: Der Indikator stieg um 2,4 Punkt auf einen Saldo von insgesamt 2,3 Punkte.
Konsumklima und Verbraucherpreise
Für die Stimmungslage bei den Verbrauchern ist das GfK Konsumklima ein wichtiger Indikator. Die Septembererhebung der GfK zeigt ein gespaltenes Bild der Verbraucherstimmung. Während die Konjunkturerwartung und die Einkommenserwartung im Vormonatsvergleich zulegten, sank die Anschaffungsneigung. Der Konsumklimaindex lag im August 2020 bei -1,7 Punkten und verschlechterte sich damit um 1,5 Punkte im Vormonatsvergleich. Mit Blick auf die positive Entwicklung der Konjunktur- und Einkommens-erwartung rechnet die Gfk mit einem leichten Anstieg der Verbraucher-stimmung und prognostiziert für Oktober einen Indexwert des Konsumklimas von -1,6 Punkten. Die Verbraucherpreisentwicklung fiel im August moderat aus. Die Lebensmittelpreise sanken im Vormonatsvergleich um 0,2 Prozent, die allgemeinen Verbraucherpreise um 0,1 Prozent. Im Vorjahresvergleich stiegen die Lebensmittelpreise moderat um 0,6 Prozent während die allgemeinen Verbraucherpreise auf dem Niveau des Vorjahres stagnierten.
Die Ernährungsindustrie ist mit rund 618.721 Beschäftigten in 6.123 Betrieben der viertgrößte Industriezweig Deutschlands, zuverlässig versorgt sie 83 Millionen Verbraucher mit hochwertigen und preiswerten Lebensmitteln. Mit einer Exportquote von 33 Prozent schätzen zudem Kunden weltweit die Qualität deutscher Produkte. Die Branche ist klein- und mittelständisch geprägt: 90 Prozent der Unternehmen der deutschen Ernährungsindustrie gehören dem Mittelstand an.
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