VCD informiert sich in Schwäbisch Hall über Elektrobusse im ländlichen Raum
Annette Sawade betonte die Notwendigkeit des barrierefreien Ausbaus des Bahnhofs: „Bis zum barrierefreien Ausbau sind pragmatische Lösungen gefragt, damit mobilitätseingeschränkte Personen die Gleise am bestehenden Überweg sicher überqueren können“. Außerdem müssten die Umsteigezeiten besser an die Bedürfnisse mobilitätseingeschränkter Personen angepasst sein.
Mit einem Elektrobus fuhren die Teilnehmer weiter zum Betriebshof des Stadtbus Schwäbisch Hall. Geschäftsführer Michael Dalhof informierte über den Einsatz von Elektrobussen im Transdev-Konzern. Weltweit seien bei Transdev schon rund 1.000 Elektrobusse im Einsatz, davon jeweils 3 in Schwäbisch Hall, Heidenheim und Waiblingen. Anlass für die Anschaffung von Elektrobussen sei die EU-Direktive Clean Vehicles (CVD) gewesen, die im ÖPNV in den nächsten Jahren eine steigende Zahl emissionsfreier Fahrzeuge vorschreibe. Hierauf wollte sich der Stadtbus Schwäbisch Hall frühzeitig einstellen und Erfahrungen mit der Elektromobilität sammeln. Michael Dalhof: „Wir konnten nachweisen, dass ein Elektrobus vergleichbare Einsatzzeiten und Verfügbarkeiten wie ein Dieselbus erreicht. Monatlich spart ein E-Bus 4 Tonnen CO2 im Vergleich zu einem Dieselbus ein und unsere Fahrer sind voller Begeisterung mit den neuen leisen Bussen unterwegs, “. Frau Ingrid Kühnel, Geschäftsführerin des Verkehrsverbundes Kreisverkehr berichtete von der erfolgreichen Einführung zweier Regiobuslinien sowie des abendlichen Busergänzungsverkehrs entlang der Bahnstrecken, die trotz Corona-Krise schon gut angenommen würden: „Ich bin stolz auf meine Unternehmen, die im ländlichen Raum eigenwirtschaftlich einen innovativen ÖPNV betreiben“. Mit der geplanten Reduktion der Wabenzahl von 100 auf rund 30 werde der Fahrkartenkauf einfacher und transparenter. Der Kreisverkehr sei schon vor Jahren Vorreiter für das E-Ticket im ÖPNV gewesen, aktuell werde ein Pilotprojekt für das kontaktlose Bezahlen mit Handyticket vorbereitet.
Zum Schluss berichtete Geschäftsführer Jochen Röhler von Röhler Touristik über die Erfahrungen mit Elektrobussen, die seit der Gartenschau in Öhringen im Jahr 2016 im Einsatz seien. Diese Busse seien Prototypen, aber trotz Kinderkrankheiten mit hoher Verfügbarkeit unterwegs. Jochen Röhler: „Sowohl im Stadt- aus auch im Überlandverkehr bewähren sich die Elektrobusse, bei nahezu gleichem Energieverbrauch für Stadt- und Überlandverkehr“.
In der Diskussion ergab sich, dass Elektrobusse deutlich niedrigere Energiekosten als Dieselbusse haben, doch die gesamten Betriebskosten deutlich über denen eines Dieselbusses liegen. Neben den höheren Anschaffungskosten werde mehr und spezialisiertes Personal in der Werkstatt benötigt. Das richtige Batteriemanagement sei entscheidend für den dauerhaften Einsatz und die Verfügbarkeit. Für den Überlandverkehr könnten zukünftig auch Brennstoffzellen-Busse zum Einsatz kommen, derzeit seien diese aber noch zu teuer.
Auf der Rückfahrt in die Innenstadt konnten die Teilnehmer das neueste Modell eines eCitaro von Mercedes-Benz, das die Firma Röhler demnächst auf einer Regiobuslinie und im Stadtverkehr Crailsheim einsetzen wird, testen.
VCD-Landesvorsitzender Matthias Lieb erklärte abschließend: „Ich bin beeindruckt, wie hier im ländlichen Raum mit viel Engagement bei geringen Einwohnerzahlen ein sehr gutes ÖPNV-Angebot mit vielen innovativen Elementen angeboten wird. Es gibt viele andere Regionen in Baden-Württemberg, die trotz besserer Voraussetzungen noch von Schwäbisch Hall lernen können“.
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