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VCD informiert sich in Schwäbisch Hall über Elektrobusse im ländlichen Raum

Im Rahmen seines Exkursionsprogramms „ÖPNV-Offensive“ besuchte der Landesverband des ökologischen Verkehrsclubs VCD am Samstag, den 10. Oktober Schwäbisch Hall. Am Bahnhof Hessental begrüßten Oberbürgermeister Hermann-Josef Pelgrim und Annette Sawade, Regionalbeauftragte für Baden-Württemberg der „Allianz pro Schiene“ den VCD-Landesvorsitzenden Matthias Lieb und weitere 15 Teilnehmer der Exkursion, die mit drei verschiedenen Zügen gleichzeitig am Bahnknoten angekommen waren. OB Pelgrim beklagte den schleichenden Niedergang des Bahnhofs in den letzten Jahren und die fehlende Barrierefreiheit am Bahnhof: „Die Stadt hat jetzt den Bahnhof gekauft, inzwischen sind die Toiletten wieder geöffnet und der Warteraum ist modernisiert. Im neuen Bahnhofsmodernisierungsprogramm ist der barrierefreie Ausbau nunmehr endlich vorgesehen. Es fehlen aber weiterhin Fernverkehrszüge auf der kürzesten Strecke von Stuttgart nach Berlin“. VCD-Landesvorsitzender Matthias Lieb sicherte der Stadt die Unterstützung des VCDs zu: „Für den Fernverkehr Stuttgart – Berlin über die Murrbahn hat der VCD schon 2013 ein Konzept vorgestellt, aber die derzeitigen Planungen des Bundes im Rahmen des Deutschlandtaktes sind weiterhin unbefriedigend“, erklärte Matthias Lieb. Zu Bundesbahn-Zeiten habe es auch Fernverkehr über die Hohenlohebahn von Saarbrücken über Hessental bis Nürnberg gegeben, aber noch immer klaffe eine Elektrifizierungslücke bei der Bahn, während die parallele Autobahn A6 voll sei. 

Annette Sawade betonte die Notwendigkeit des barrierefreien Ausbaus des Bahnhofs: „Bis zum barrierefreien Ausbau sind pragmatische Lösungen gefragt, damit mobilitätseingeschränkte Personen die Gleise am bestehenden Überweg sicher überqueren können“. Außerdem müssten die Umsteigezeiten besser an die Bedürfnisse mobilitätseingeschränkter Personen angepasst sein. 

Mit einem Elektrobus fuhren die Teilnehmer weiter zum Betriebshof des Stadtbus Schwäbisch Hall. Geschäftsführer Michael Dalhof informierte über den Einsatz von Elektrobussen im Transdev-Konzern. Weltweit seien bei Transdev schon rund 1.000 Elektrobusse im Einsatz, davon jeweils 3 in Schwäbisch Hall, Heidenheim und Waiblingen. Anlass für die Anschaffung von Elektrobussen sei die EU-Direktive Clean Vehicles (CVD) gewesen, die im ÖPNV in den nächsten Jahren eine steigende Zahl emissionsfreier Fahrzeuge vorschreibe. Hierauf wollte sich der Stadtbus Schwäbisch Hall frühzeitig einstellen und Erfahrungen mit der Elektromobilität sammeln. Michael Dalhof: „Wir konnten nachweisen, dass ein Elektrobus vergleichbare Einsatzzeiten und Verfügbarkeiten wie ein Dieselbus erreicht. Monatlich spart ein E-Bus 4 Tonnen CO2 im Vergleich zu einem Dieselbus ein und unsere Fahrer sind voller Begeisterung mit den neuen leisen Bussen unterwegs, “. Frau Ingrid Kühnel, Geschäftsführerin des Verkehrsverbundes Kreisverkehr berichtete von der erfolgreichen Einführung zweier Regiobuslinien sowie des abendlichen Busergänzungsverkehrs entlang der Bahnstrecken, die trotz Corona-Krise schon gut angenommen würden: „Ich bin stolz auf meine Unternehmen, die im ländlichen Raum eigenwirtschaftlich einen innovativen ÖPNV betreiben“. Mit der geplanten Reduktion der Wabenzahl von 100 auf rund 30 werde der Fahrkartenkauf einfacher und transparenter. Der Kreisverkehr sei schon vor Jahren Vorreiter für das E-Ticket im ÖPNV gewesen, aktuell werde ein Pilotprojekt für das kontaktlose Bezahlen mit Handyticket vorbereitet.  

Zum Schluss berichtete Geschäftsführer Jochen Röhler von Röhler Touristik über die Erfahrungen mit Elektrobussen, die seit der Gartenschau in Öhringen im Jahr 2016 im Einsatz seien. Diese Busse seien Prototypen, aber trotz Kinderkrankheiten mit hoher Verfügbarkeit unterwegs. Jochen Röhler: „Sowohl im Stadt- aus auch im Überlandverkehr bewähren sich die Elektrobusse, bei nahezu gleichem Energieverbrauch für Stadt- und Überlandverkehr“.   

In der Diskussion ergab sich, dass Elektrobusse deutlich niedrigere Energiekosten als Dieselbusse haben, doch die gesamten Betriebskosten deutlich über denen eines Dieselbusses liegen. Neben den höheren Anschaffungskosten werde mehr und spezialisiertes Personal in der Werkstatt benötigt. Das richtige Batteriemanagement sei entscheidend für den dauerhaften Einsatz und die Verfügbarkeit. Für den Überlandverkehr könnten zukünftig auch Brennstoffzellen-Busse zum Einsatz kommen, derzeit seien diese aber noch zu teuer. 

Auf der Rückfahrt in die Innenstadt konnten die Teilnehmer das neueste Modell eines eCitaro von Mercedes-Benz, das die Firma Röhler demnächst auf einer Regiobuslinie und im Stadtverkehr Crailsheim einsetzen wird, testen. 

VCD-Landesvorsitzender Matthias Lieb erklärte abschließend: „Ich bin beeindruckt, wie hier im ländlichen Raum mit viel Engagement bei geringen Einwohnerzahlen ein sehr gutes ÖPNV-Angebot mit vielen innovativen Elementen angeboten wird. Es gibt viele andere Regionen in Baden-Württemberg, die trotz besserer Voraussetzungen noch von Schwäbisch Hall lernen können“. 

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