Finanzen / Bilanzen

Vierteljährliche Zahlungsbilanz und Auslandsvermögensstatus für das Euro-Währungsgebiet: Zweites Quartal 2020

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  • Die Leistungsbilanz wies in den vier Quartalen bis zum zweiten Quartal 2020 einen Überschuss in Höhe von 252 Mrd € (2,2 % des BIP im Euroraum) auf, verglichen mit einem Überschuss von 261 Mrd € ein Jahr zuvor.
  • Was die geografische Aufschlüsselung nach Partnerländern betrifft, so wurden die höchsten bilateralen Überschüsse gegenüber dem Vereinigten Königreich (149 Mrd €) und den Vereinigten Staaten (92 Mrd €) verzeichnet, während das größte Defizit gegenüber OffshoreFinanzzentren (98 Mrd €) und China (78 Mrd €) verbucht wurde.
  • Im Auslandsvermögensstatus    wurden am Ende des zweiten Quartals 2020 Nettoverbindlichkeiten in Höhe von 12 Mrd € (etwa 0,1 % des BIP im Euroraum) ausgewiesen.

Leistungsbilanz

Der Überschuss in der Leistungsbilanz des Euro-Währungsgebiets sank in den vier Quartalen bis zum zweiten Quartal 2020 auf 252 Mrd € (2,2 % des BIP im Euroraum), verglichen mit 261 Mrd € ein Jahr zuvor (siehe Tabelle 1). Dieser Rückgang war niedrigeren Überschüssen bei den Dienstleistungen (36 Mrd € nach 69 Mrd €) und beim Primäreinkommen (52 Mrd €, verglichen mit 73 Mrd €) geschuldet. Kompensiert wurden diese Entwicklungen zum Teil durch einen Anstieg des Überschusses im Warenhandel (317 Mrd € gegenüber 280 Mrd €) und ein geringeres Defizit beim Sekundäreinkommen (152 Mrd € nach zuvor 161 Mrd €).

Der geringere Überschuss bei den Dienstleistungen ergab sich hauptsächlich aus einem größeren Defizit bei den sonstigen unternehmensbezogenen Dienstleistungen (96 Mrd € nach 79 Mrd €) und einem rückläufigen Überschuss bei den Dienstleistungen im Reiseverkehr (25 Mrd € nach 40 Mrd €). Dies wurde nur zum Teil durch einen Anstieg des Überschusses bei den Telekommunikations-, EDV- und Informationsdienstleistungen (98 Mrd € gegenüber 84 Mrd €) kompensiert.

Der Rückgang des Überschusses beim Primäreinkommen war durch den geringeren Überschuss beim Vermögenseinkommen (22 Mrd € gegenüber 46 Mrd €) bedingt. Maßgeblich hierfür war ein gesunkener Überschuss beim Vermögenseinkommen aus Direktinvestitionen (54 Mrd € nach zuvor 108 Mrd €), der teilweise durch ein niedrigeres Defizit beim Vermögenseinkommen aus Anlagen in Aktien (83 Mrd € nach 102 Mrd €) sowie einen höheren Überschuss beim Vermögenseinkommen aus Anlagen in Schuldverschreibungen (36 Mrd € gegenüber 27 Mrd €) ausgeglichen wurde.

Daten zur Leistungsbilanz des Euroraums sind hier abrufbar.

Die Daten zur geografischen Aufschlüsselung der Leistungsbilanz des Eurogebiets nach Partnerländern (siehe Abbildung 1) zeigen, dass in den vier Quartalen bis zum zweiten Quartal 2020 die höchsten bilateralen Überschüsse gegenüber dem Vereinigten Königreich (149 Mrd € nach 179 Mrd € ein Jahr zuvor), den Vereinigten Staaten (92 Mrd € nach zuvor 107 Mrd €) und der Schweiz (ein Rückgang von 57 Mrd € auf 55 Mrd €) verzeichnet wurden. Auch gegenüber einer Restgruppe aus anderen Ländern (161 Mrd € nach 98 Mrd €) wurde ein Überschuss verbucht. Die größten bilateralen Defizite wurden mit 98 Mrd € (nach zuvor 72 Mrd €) gegenüber Offshore-Finanzzentren und mit 78 Mrd € (nach zuvor 63 Mrd €) gegenüber China ausgewiesen.

Was die geografische Aufschlüsselung betrifft, zeigten sich in den vier Quartalen bis zum zweiten Quartal 2020 verschiedene bedeutende Veränderungen im Vergleich zum Vorjahr. So nahm beim Saldo im

Warenhandel das Defizit gegenüber China zu (von 77 Mrd € auf 93 Mrd €), der Überschuss gegenüber dem Vereinigten Königreich verringerte sich von 110 Mrd € auf 97 Mrd € und das Defizit von 25 Mrd € gegenüber einer Restgruppe aus anderen Ländern kehrte sich in einen Überschuss von 49 Mrd € um. Darin spiegelt sich unter anderem ein Rückgang des Defizits gegenüber Russland (von 45 Mrd € auf 17 Mrd €) wider. Bei den Dienstleistungen wurde ein Anstieg des Defizits gegenüber den Vereinigten Staaten von 14 Mrd € auf 40 Mrd € und gegenüber den Offshore-Finanzzentren von 81 Mrd € auf 96 Mrd € verzeichnet. Zudem nahm der Überschuss beim Primäreinkommen gegenüber dem Vereinigten Königreich von 21 Mrd € auf 11 Mrd € ab, wohingegen das Defizit beim Sekundäreinkommen gegenüber den EU-Mitgliedstaaten und EUInstitutionen außerhalb des Euroraums von 101 Mrd € auf 89 Mrd € sank.

Daten zur geografischen Aufschlüsselung der Leistungsbilanz des Euroraums sind hier abrufbar.

Auslandsvermögensstatus

Der Auslandsvermögensstatus des Euro-Währungsgebiets wies am Ende des zweiten Quartals 2020 Nettoverbindlichkeiten gegenüber der übrigen Welt in Höhe von 12 Mrd € auf (0,1 % des BIP im Euroraum), verglichen mit Nettoverbindlichkeiten von 33 Mrd € im Vorquartal (siehe Abbildung 2 und Tabelle 2).

Daten zum Netto-Auslandsvermögensstatus des Euroraums sind hier abrufbar.

In dieser Verbesserung um 21 Mrd € kommen umfangreiche Veränderungen bei den verschiedenen Vermögenskomponenten zum Ausdruck, die sich aber teilweise ausgleichen. Höhere Nettoforderungen wurden bei den Anlagen in Schuldverschreibungen (554 Mrd € nach 252 Mrd €) verbucht, während die Nettoforderungen bei den Direktinvestitionen von 1 963 Mrd € auf 1 828 Mrd € zurückgingen. Einen Anstieg der Nettoverbindlichkeiten gab es bei den Anlagen in Aktien (2 629 Mrd € nach 2 516 Mrd €) und bei den übrigen Kapitalanlagen (637 Mrd € nach 533 Mrd €).

Daten zum Auslandsvermögensstatus des Euroraums sind hier abrufbar.

Die Veränderung des Netto-Auslandsvermögensstatus des Eurogebiets im zweiten Quartal 2020 war auf per saldo positive Preisänderungen, andere Anpassungen sowie transaktionsbedingte Veränderungen zurückzuführen, die nur teilweise durch per saldo negative Wechselkursänderungen ausgeglichen wurden (siehe Abbildung 3).

Der Anstieg der Nettoforderungen bei den Anlagen in Schuldverschreibungen resultierte aus den transaktionsbedingten Veränderungen und per saldo positiven Preisänderungen (siehe Tabelle 2), wohingegen die niedrigeren Nettoforderungen bei den Direktinvestitionen in erster Linie auf negative transaktionsbedingten Veränderungen zurückzuführen waren. Die Zunahme der Nettoverbindlichkeiten bei den Anlagen in Aktien war vor allem per saldo negativen Preisänderungen zuzuschreiben, da der Effekt der steigenden Aktienkurse bei den Passiva stärker ausfiel als bei den Aktiva. Die höheren Nettoverbindlichkeiten für übrige Kapitalanlagen waren vornehmlich durch transaktionsbedingte Veränderungen bedingt.

Die Bruttoauslandsverschuldung des Euro-Währungsgebiets belief sich am Ende des zweiten Quartals 2020 auf 15,2 Billionen € (rund 132 % des BIP im Euroraum), womit sie sich gegenüber dem Vorquartal um 323 Mrd € verringerte.

Daten zu den Veränderungen des Netto-Auslandsvermögensstatus des Euroraums sind hier abrufbar.

Datenrevisionen

Diese Pressemitteilung enthält Revisionen der Daten für die Referenzzeiträume vom ersten Quartal 2016 bis zum ersten Quartal 2020. Die Revisionen spiegeln revidierte nationale Beiträge zu den EuroraumAggregaten wider, die aus der Berücksichtigung neu verfügbarer Angaben resultierten.

Die Erstellung der Statistik zur Zahlungsbilanz und zum Auslandsvermögensstatus wird in den meisten Ländern durch die Coronakrise (Covid-19) beeinträchtigt. Die Auswirkungen der Krise im gesamten Eurogebiet erschweren die Datenerhebung und -aufbereitung. Zudem bereiten die abrupten wirtschaftlichen Effekte der Maßnahmen zur Krisenbewältigung besondere Schwierigkeiten bei der Schätzung unterjähriger Daten. Diese Veröffentlichungen sind daher mit größerer Unsicherheit behaftet. Weitere Informationen zu den möglichen Auswirkungen der Covid-19-Krise auf die Statistik zur Zahlungsbilanz und zum Auslandsvermögensstatus sind hier abrufbar.

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