Von wegen Krise: Baudarlehen erreichen neue Rekordhöhe
Darlehenssumme hoch wie nie, Standardrate im Rekordtief
Nein, die Immobilienpreise haben im Ausnahmejahr 2020 nicht nachgelassen. Und auch der Wunsch nach den eigenen vier Wänden ist ungebrochen. In einigen Gegenden scheint die Pandemie den Markt beflügelt zu haben – das Bedürfnis nach Sicherheit und Planbarkeit ist verbreiteter denn je. Entsprechend sind die Deutschen bereit, immer mehr Geld für ihr Eigenheim aufzunehmen: Die durchschnittliche Darlehenssumme beträgt im September rund 292.000 Euro – ein neuer Höchstwert.
Möglich werden diese hohen Baufinanzierungssummen unter anderem durch die niedrigen Zinsen. Die Standardrate stagniert auf dem Allzeittief von 379 Euro für ein Darlehen über 150.000 Euro mit zwei Prozent Tilgung, 80 Prozent Beleihungsauslauf und zehn Jahren Zinsbindung. Zum Vergleich: Vor zehn Jahren hat diese Musterrechnung eine Rate von knapp 700 Euro im Monat ergeben.
Beleihungsauslauf pendelt sich über 84 Prozent ein, fast drei Prozent Tilgung
Steigt der Beleihungsauslauf, bedeutet das, dass ein größerer Anteil des von der Bank berechneten Beleihungswertes – der aktuell oft unter dem Kaufpreis liegt – finanziert wird. Und im Umkehrschluss: dass prozentual weniger Eigenkapital eingebracht wird. Absolut wächst das Eigenkapital jedoch mit Zunahme der Immobilienpreise und damit der fälligen Nebenkosten. Der Blick zurück zeigt einen schwankend zunehmenden Fremdfinanzierungsanteil: Vor zehn Jahren lag er bei 76,87 Prozent, Mitte 2018 erreichte er zum ersten Mal die 80-Prozent-Marke. Seit Mitte letzten Jahres übersteigt der Wert in den meisten Monaten 84 Prozent, aktuell beträgt er 84,68 Prozent.
Mit einer durchschnittlichen Anfangstilgung von 2,8 Prozent (minus 0,01 Prozentpunkte im Vergleich zu August) reduzieren Immobilienkäufer ihr Darlehen von Beginn an zügig – und im Verlauf immer schneller. Denn beim in Deutschland klassischen Annuitätenmodell bleibt die monatliche Rate gleich – und weil mit der Zeit weniger Zinsen zu zahlen sind, entfällt ein größerer Anteil der Rate auf die Tilgung. So haben Kreditnehmer mit hohen Darlehenssummen und einer hohen Tilgung ihre Darlehen mitunter schneller zurückbezahlt als die mit geringerer Kreditsumme und einem niedrigen anfänglichen Tilgungssatz.
Kürzere Zinsbindung als im August
Neben einer hohen Tilgung raten Experten in Niedrigzinszeiten zu einer langen Zinsbindung. Seit gut viereinhalb Jahren beträgt sie durchschnittlich mehr als 13 Jahre, zum Teil sogar länger als 14 Jahre. Im September legen die Finanzierenden ihren Zinssatz für 13 Jahre und sieben Monate fest, zwei Monate weniger als im August. Dennoch haben sie dank eines Sonderkündigungsrechts die Möglichkeit, die Zeit auf zehneinhalb Jahre zu verkürzen und eine Anschlussfinanzierung abzuschließen.
Forward-Darlehen mau, Annuitätendarlehen top
Keine Turbulenzen auf dem Zinsmarkt in Sicht: Das nehmen auch die Anschlussfinanzierer wahr. Trotz sehr günstiger Bauzinsen sichern sich nur wenige das aktuelle Zinsangebot gegen einen Aufschlag für die Zukunft: Forwards sind mit einem Anteil von 5,31 Prozent im September ausgesprochen wenig nachgefragt. Im coronabedingt unsicheren Monat März waren es noch 7,85 Prozent. Annuitätendarlehen bleiben mit 82,72 Prozent der Platzhirsch unter den Finanzierungsarten.
Über den Dr. Klein Trendindikator Baufinanzierung (DTB)
Der DTB zeigt die monatliche Entwicklung der wichtigsten Parameter einer Baufinanzierung. Dazu zählt neben der Darlehenshöhe, dem Tilgungssatz und dem Beleihungsauslauf auch die Verteilung der Darlehensarten. Die Standardrate gibt zudem an, wie viel ein durchschnittliches Darlehen von 150.000 EUR an monatlicher Rate kostet. Anders als oft schwer vergleichbare durchschnittliche Zinssätze ermöglicht die Standardrate dem Privatkunden, die tatsächlichen Kosten für die Finanzierung einer Immobilie zu vergleichen. Die Ergebnisse des DTB werden monatlich aus Daten der EUROPACE-Plattform errechnet. EUROPACE ist der einzige unabhängige Marktplatz für Immobilienfinanzierungen in Deutschland. Der DTB basiert auf etwa 35.000 Transaktionen mit einem Volumen von rund 6 Mrd. Euro pro Monat.
Die Dr. Klein Privatkunden AG ist einer der größten Finanzdienstleister Deutschlands und seit über 65 Jahren erfolgreich am Markt etabliert. Angefangen in der Vermittlung von Finanzierungen in der kommunalen Wohnungswirtschaft in Lübeck baut Dr. Klein seine Expertise kontinuierlich aus und ist mittlerweile deutschlandweit mit mehr als 600 Beratern vor Ort an über 200 Standorten bundesweit vertreten. Die Spezialisten von Dr. Klein beraten nachhaltig, allumfassend und verständlich in den Bereichen Baufinanzierung, Versicherung, Ratenkredit und Geldanlage. Dank kundenorientierter Beratungskompetenz und vertrauensvollen Beziehungen zu rund 400 Kredit- und Versicherungsinstituten sichert Dr. Klein seinen Kunden stets den einfachsten Zugang zu individuellen Finanzlösungen. Dafür wird das Unternehmen immer wieder ausgezeichnet. Zuletzt als „Vorbildlicher Finanzvertrieb“ und zum sechsten Mal in Folge mit dem „Deutschen Fairness-Preis“. Dr. Klein ist eine 100%ige Tochter des an der Frankfurter Börse im SDAX gelisteten technologiebasierten Finanzdienstleisters Hypoport SE.
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