Caritas und Diakonie zu 5 Jahre Armuts- und Reichtumsbericht Baden-Württemberg
Auch ein sozialversicherungspflichtiger Vollzeitjob ist hierzulande kein Garant für ein auskömmliches Einkommen. Das heißt: Viele Menschen sind trotz Arbeit von Armut bedroht. Denn 15 Prozent der Vollzeitbeschäftigten im Südwesten arbeiten im Niedriglohnsektor und haben einen Monatsverdienst von weniger als 2.270 Euro. Dieser Betrag stellt die Schwelle zum Niedriglohnsektor für die westdeutschen Bundesländer dar. Der Anteil der Mehrfachbeschäftigten hat sich im Südwesten in den vergangenen Jahren ebenso um knapp zwei Prozentpunkte erhöht und liegt bei über 12 Prozent. Auch unter den erwerbsfähigen Beziehern von Hartz IV arbeitet jeder Vierte und bezieht aufstockende Hilfen. Davon sind wiederum 12 Prozent in Vollzeit beschäftigt.
Generell bewerten es Diakonie und Caritas als sehr positiv, dass mit dem aktuellen Gesellschaftsmonitoring des Sozialministeriums und des Statistischen Landesamts der Armuts- und Reichtumsbericht in neuem Format fortgeschrieben wird. Allerdings müssen die Erkenntnisse nun konsequent in eine wirksame sozialpolitische Gesamtstrategie übersetzt werden, die die Lage von armen Familien und armutsgefährdeten Haushalten spürbar verbessert. Erneut weisen die Verbände darauf hin: Armutspolitik muss als Querschnittaufgabe verstanden und in allen politischen Ressorts angesiedelt werden. Das heißt: Alle politischen Entscheidungen müssen auf Familienverträglichkeit geprüft werden und einer Armutsprävention dienen. Dies betrifft sowohl die Wohnungs-, wie die Arbeitsmarkt- und Gesundheitspolitik. Auch eine Zusammenarbeit verschiedener Ministerien unter dem Gesichtspunkt der Armutsprävention ist notwendig. Caritas und Diakonie in Baden-Württemberg stehen bei diesen Fragen mit ihrer Expertise weiterhin gerne begleitend und tatkräftig zur Seite.
Die kirchlichen Wohlfahrtsverbände Caritas und Diakonie in Baden Württemberg engagieren sich spitzenverbandlich für die Interessen von armen, benachteiligten und hilfebedürftigen Menschen. Als Dachverbände vertreten sie 8.000 evangelische und katholische Einrichtungen und Dienste mit rund 365.000 Plätzen. In den Verbänden arbeiten über 150.000 hauptamtliche und 136.000 ehrenamtliche Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter. Die Angebote von Diakonie und Caritas richten sich an alte und pflegebedürftige Menschen, Kinder, Jugendliche und Familien, Arbeitslose, Wohnungslose, Menschen mit Behinderung, Menschen mit Fluchterfahrung oder mit einer Suchterkrankung, überschuldete und andere arme Menschen.
Die vier kirchlichen Wohlfahrtsverbände in Baden-Württemberg sind:
Caritasverband für die Erzdiözese Freiburg, Caritasverband der Diözese Rottenburg-Stuttgart, Diakonisches Werk Baden, Diakonisches Werk Württemberg.
Als Zeichen des Einsatzes für Demokratie hat die Caritas in der Diözese Rottenburg-Stuttgart die "Charta für Zivilgesellschaft und Demokratie" unterzeichnet. Gemeinnützige Verbände und Organisationen stehen unter diesem Zusammenschluss für gesellschaftlichen Zusammenhalt. Sie setzen sich tagtäglich für das Gemeinwohl ein mit dem Anspruch, die Gesellschaft mitzugestalten. Die Charta für Zivilgesellschaft und Demokratie haben zwölf Dachverbände und Netzwerke veröffentlicht. Weitere Infos unter https://www.zivilgesellschaft-ist-gemeinnuetzig.de/charta.
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