Bildung & Karriere

Chemnitz: Ausbildungsmarktbilanz 2019/2020

Die Arbeitsagentur und das Jobcenter Chemnitz ziehen Bilanz zum Ausbildungsmarkt 2019/2020. Corona wirkte sich nur gering auf die Ausbildungsmarktzahlen der Agentur und des Jobcenters aus. Es gibt bis dato keinen „Jahrgang Corona“ und keinen enormen Einbruch auf dem Ausbildungsmarkt.

„In der Bilanz gab es auch in diesem Beratungsjahr rechnerisch mehr gemeldete Ausbildungsstellen als gemeldete Bewerberinnen und Bewerber. Auf 100 Stellen kamen rund 83 Interessierte. Dieser Trend besteht seit Jahren und zeigt auf, wie hart die Nachwuchssuche für viele Unternehmen ist. In allen Branchen sind Azubis gefragt und trotz der pandemiebedingten, schwierigen Umstände können wir eine positive Bilanz ziehen. Es kam zu keinem Einbruch des Ausbildungsmarktes. Trotz bestehender Hürden wie Schulschließungen und persönlichen Kontaktverboten, konnten sich die Jugendlichen und unsere Berufsberaterinnen und Berater über neue Kommunikationswege finden, äußert Angelika Hugel, Chefin der Arbeitsagentur Chemnitz.

Ausbildungsstellen

Von Oktober 2019 bis September 2020 wurden der Arbeitsagentur und dem Jobcenter Chemnitz insgesamt 1.429 Berufsausbildungsstellen gemeldet. Das waren 135 bzw. 8,6 Prozent weniger als im Vorjahreszeitraum.

Weniger Stellen wurden vor allem in den Bereichen Maschinenbau- und Betriebstechnik (minus 48 Stellen) Metallerzeugung- und Bearbeitung (minus 28) sowie Energietechnik (minus 27) gemeldet.

Von den rund 1.400 gemeldeten Ausbildungsstellen sind noch 66 unbesetzt. Das sind sechs Stellen oder zehn Prozent mehr als vor einem Jahr. Freie Ausbildungsplätze gibt es noch in nahezu allen Branchen.

Bewerber

Insgesamt 1.190 Bewerberinnen und Bewerber nutzten die Ausbildungsvermittlung und meldeten sich bei der Berufsberatung. Das sind lediglich zwei Personen bzw. 0,2 Prozent weniger als im Jahr zuvor. Von allen gemeldeten Bewerber/innen sind noch 46 auf der Suche nach einer Ausbildung oder einem anderen beruflichen Einstieg. Das sind sieben Jugendliche oder 13,2 Prozent weniger als im Vorjahreszeitraum.

Das Verhältnis gemeldeter Ausbildungsstellen je gemeldeter Bewerber beträgt 1,2.

Die meisten der Bewerberinnen und Bewerber (787 oder 66 Prozent) nahmen zum 30. September 2020 eine Berufsausbildung auf. 8,4 Prozent aller gemeldeter Jugendliche mündeten in Schule, Studium oder Praktikum. Sechs Prozent nahmen eine Erwerbstätigkeit oder einen gemeinnützigen Dienst auf. 2,9 Prozent befinden sich in einer geförderten Qualifizierung wie eine Berufsvorbereitende Bildungsmaßnahme oder eine Einstiegsqualifizierung. Von 16 Prozent der Bewerberinnen und Bewerber liegen (noch) keine Informationen vor.

TOP 10 – Beliebteste Ausbildungsberufe und die meisten gemeldeten Ausbildungsstellen

Seit Jahren unangefochten und am beliebtesten bei den Jugendlichen: Die Ausbildungen zum Verkäufer/zur Verkäuferin, zum Einzelhandelskaufmann/zur Einzelhandelskauffrau und zum KFZ-Mechatroniker. Kaufmännische Ausbildungen bleiben besonders bei Frauen angesagt. Bei den Männern liegt die Mechatroniker-Ausbildung vorn, aber auch die kaufmännischen Ausbildungsrichtungen sind bei den männlichen Jugendlichen beliebt.

Auf Seiten der Unternehmen waren besonders Azubis im kaufmännischen Bereich gefragt. Außerdem fanden sich in der TOP 10 der am häufigsten gemeldeten Ausbildungsstellen Mechatroniker- und Mechaniker-Stellen sowie Ausbildungsplätze für Bankkaufleute, Elektroniker Betriebstechnik, Fachkraft Lagerlogistik und Fachinformatiker.

Einstieg in die Ausbildung ist immer noch möglich

Ein Einstieg in die Ausbildung ist auch jetzt im Herbst noch möglich. Wenn sich Ausbildungsbetrieb und die jeweilige Kammer, wie die Handwerkskammer oder die Industrie- und Handelskammer, darüber einig sind, dass der verspätet beginnende Auszubildende trotzdem erfolgreich sein wird, dann sind Einstiege in die Ausbildung noch bis ans Ende des Jahres möglich.

„Wir vermitteln intensiv weiter. Es bestehen auch jetzt noch Chancen, in die Ausbildung einzusteigen. Für alle, die in diesem Jahr keinen Ausbildungsplatz mehr erhalten, gibt es verschiedene Wege zur Überbrückung. Einer ist die Einstiegsqualifizierung. In diesem verlängerten Praktikum können Jugendliche zeigen, welche Fähigkeiten und Motivation sie haben und Betriebe können junge Ausbildungswillige besser kennenlernen und an eine Ausbildung in ihrem Betrieb heranführen. Die Unternehmen erhalten dafür Zuschüsse zur monatlichen Vergütung“, erklärt Angelika Hugel.

Näheres dazu erfährt jedes Unternehmen beim gemeinsamen Arbeitgeber-Service der Agentur für Arbeit und des Jobcenters Chemnitz.

Erreichbarkeit der Berufsberatung

Die Berufsberatung ist weiterhin telefonisch und über die Online-Kanäle erreichbar. Auch persönliche Gespräche sind nach Terminvereinbarung möglich.

Termine mit der Berufsberatung können unter der kostenfreien Rufnummer 0800 4 5555 00 oder online über das Kontaktformular vereinbart werden. In der Jugendberufsagentur Chemnitz finden sich außerdem alle wichtigen Ansprechpartner/innen, die Jugendliche auf ihrem Weg in Ausbildung und Beruf unterstützen:  https://hausderjugend-chemnitz.de/

Herausforderungen für Unternehmen

Einige Ausbildungsbetriebe sind gegenwärtig mit wirtschaftlichen Unsicherheiten konfrontiert. In der aktuellen Situation ist es jedoch keine Option, auf Ausbildung zu verzichten.

„Die Berufsausbildung stellt weiterhin eine solide und wichtige Basis für künftige Fachkräfte in den Unternehmen dar. Vor Corona gab es Fachkräfteengpässe, die auch weiterhin bestehen. Die Investition in Personal ist eine der Wichtigsten und sollte nicht aus den Augen verloren werden. Wer sich unsicher ist, sollte Kontakt mit den Beratern des Arbeitgeber-Services aufnehmen. Sowohl Unternehmen als auch Azubis können mit verschiedenen Förderungen unterstützt werden“, empfiehlt Angelika Hugel.

Veranstaltungstipp: Azubi-Suche in Zeiten der Pandemie

Wo und wie finde ich die Azubis, die zu meinem Betrieb passen? Wie verschaffe ich mir einen Eindruck von ihnen, trotz Kontaktbeschränkungen? Darüber sprechen Fachleute und Nachwuchskräfte am Montag, 16.11. um 16 Uhr im Business-Talk-Livestream:

faktor-a.arbeitsagentur.de/business-talk/livestream/

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