Der richtige Steuerberater
Ich verrate Ihnen ein paar meiner persönlichen Tipps, welche ich im Laufe der Jahre gelernt habe.
Wie finde ich einen Steuerberater, der mich optimal auf meine Vorteile berät?
Ich habe bereits sehr viel Geld verloren in meinem Leben. Durch falsche Menschenkenntnis, durch falsche Berater und durch falsche Informationen. Deswegen würde ich jedem raten, dass er für sich als Erstes sehr genau seine eigenen Werte definiert. Ich glaube, das ist nicht nur in Bezug auf einen Steuerberater wichtig, sondern generell auch in der Partnerschaft, im Business und bei Fragen wie ‘Mit wem will ich Geschäfte machen?’ oder ‘Mit wem will ich befreundet sein?’.
Also lautet die Grundregel Nr. 1: Als erfolgreicher Mensch sollte ich definieren, was mein Wertecodex ist und mit welcher Art von Menschen ich es zu tun haben möchte.
Im konkreten Fall der Wahl eines Steuerberaters, Unternehmensberaters oder Wirtschaftsberaters sollte ich mir selber klar darüber werden, welche Werte ich habe, die er teilen muss.
Ich kann Ihnen als Beispiel meine persönlichen Werte präsentieren:
Punkt Nr. 1: Mir ist es ausgesprochen wichtig, dass die Menschlichkeit passt!
Ich will, dass diese Person mich mag. Klingt total absurd, aber den meisten Steuerberatern, Anwälten und Unternehmensberatern war ich früher egal; Hauptsache, ich zahlte pünktlich die Rechnungen. Mir ist es aber enorm wichtig, dass er selbst proaktiv wissen will, was ich mache, wie ich es mache und warum ich es mache. Das ist entscheidend, damit er sein Know-how gezielt einsetzen kann, weil er das Fernziel, das “Warum” seines Klienten versteht. Er muss schließlich mein Problem verstehen und sich in mich hineinversetzen wollen, um es lösen zu können.
Dann baut man gemeinsam Strukturen auf, die von Anfang an in die richtige Richtung laufen. Deswegen ist bei mir Kriterium Nr. 1: Versteht diese Person mich als Mensch und meine Ziele und will diese unterstützen?
Punkt Nr. 2: Er muss digital, dynamisch und pragmatisch sein.
Es muss eine Person sein, die ich über WhatsApp, per Anruf, Video-Meeting, Zoom, Skype, E-Mail oder was auch immer erreichen kann. Ich will keine Papierberge hin- und herschieben, sondern ich will mit modernen Werkzeugen wie Zoom, WhatsApp, Tresorit, Dropbox oder Google Drive arbeiten. Ich brauche niemanden, der mir sagt: “Kommen Sie doch mal vorbei, wenn ich in zwei Wochen aus den Ferien zurück bin.” Das ist ein Klassiker, doch damit kann ich gar nichts anfangen. Ich brauche schnelle Antworten auf meine Fragen und jemanden, an den ich mich immer wenden kann.
Ich möchte meinem Steuerberater eine schnelle WhatsApp-Sprachnachricht schicken können. Das ist übrigens die Hauptbedingung bei all meinen Kooperationspartnern. Aber auch für mich selber! Alle meine Klienten erreichen mich per WhatsApp, umgekehrt erreiche ich alle Partner, mit denen ich arbeite, ebenfalls per WhatsApp! Es geht ums Prinzip: Ich erreiche jemanden schnell. Eine kurze Frage, eine Minute und ich erhalte spätestens am nächsten Tag eine Antwort. Damit ist das Thema erledigt.
Punkt Nr. 3: Der Mehrwert, den ich erhalte, muss für mich unmittelbar nachvollziehbar höher sein, als das Geld, was ich bezahle.
Ich muss sofort vorgerechnet bekommen, wo mein Gewinn liegt; da bin ich einfach Kaufmann. Wenn ich 10.000 Euro in die Hand nehme, für irgendein Beratungsmodell, kann ich dann damit eindeutig zeitnah mehr als 10.000 Euro, also mindestens 11.000 Euro, an Mehrwert generieren? Auf diese Diskussion lassen sich die meisten Steuerberater oder Anwälte schon gar nicht ein. Die sagen einfach unser Stundensatz ist x, unser Abschluss Honorar ist y, und fertig.
Das sind die drei Hauptkriterien für mich.
Alles andere sind “Soft Values”. Wenn das gegeben ist, dann hat man aus meiner Sicht einen guten, starken Partner. So haben auch wir in unserer Wirtschaftsberatung unser Netzwerk über Jahre aufgebaut, mit exakt diesen Kriterien. Wir haben genau diese Partner an der Seite und ich lebe selbst nach diesen Werten. Das ist mir extrem wichtig.
Wie hoch können die Kosten für einen Steuerberater sein?
Gerade am Anfang als kleines Unternehmen möchten viele Menschen vermeiden, Unsummen an Geld für ein Erstgespräch auszugeben. Doch da muss man fair sein.
Ich kann nicht zu einem “Champignons-League”-Steuerberater gehen, wenn ich gerade erst anfange. Ich mache ja auch nicht meinen Führerschein bei Michael Schumacher oder Sebastian Vettel. Das heißt, ich gehe natürlich zu jemandem, der schon über meinem Niveau ist, aber es muss kein Raketenwissenschaftler sein.
Deswegen ist es wichtig, dass man sich selber darüber im Klaren ist, wie viel man sich realistisch zutraut. Wenn Sie mit Ihrem Geschäft realistisch 50.000 – 80.000 Euro im Jahr verdienen möchten und werden, dann ergibt es natürlich frühzeitig Sinn, für eine gute Wirtschaftsberatung auch mal ein paar Tausend Euro in die Hand zu nehmen. Dann kann man sich auch eine gewisse Struktur, sowie die laufenden Buchhaltungs- und Abschlusskosten leisten.
Wenn Sie hingegen erst am Anfang stehen, dann ist aus meiner Sicht der Tipp Nr. 1: Nehmen Sie sich ein modernes Konto in Kombination mit Apps und Werkzeugen, die bereits die meiste Arbeit für Sie erledigen.
Ein modernes Banking Tool am besten, wo die Buchhaltung einem schon weitgehend abgenommen wird. Für Deutschland gibt es zum Beispiel Kontist, Penta oder Qonto. Das soll keine Werbung sein, nur ein Tipp. Das sind Banking Tools für Selbstständige, die über Schnittstellen zu den Buchhaltungsprogrammen schon 90 % der Arbeit des klassischen Steuerberaters erledigen. Das heißt, Sie haben alle Buchungen perfekt dargestellt. Sie haben die Geschäftsausgaben richtig kategorisiert, haben alle Belege damit eingescannt und digitalisiert und vieles mehr. So entstehen praktisch keine weiteren Kosten, außer für dieses Konto und das Buchhaltungsprogramm, welches vielleicht 15 – 20 Euro im Monat kostet. Damit haben Sie bereits das meiste erledigt. Das ist das, wozu Sie verpflichtet sind. Sie müssen irgendwo Ihre Belege sammeln, müssen die Geschäftsausgaben richtig darstellen und müssen diese vom Einkommen abziehen. Für andere Länder gibt es solche Lösungen natürlich ebenso.
Wenn Sie dann zu einem guten, normalen Steuerberater gehen, dann wird dieser vielleicht 1.000 Euro für einen Jahresabschluss verlangen. Damit ist das Thema auch schon durch. Das ist es, was ich einem kleinen Selbstständigen raten würde, der gerade erst anfängt. Erst wenn wirklich einmal 10.000 – 20.000 Euro fließen, sollte man sich solide darum kümmern. Ansonsten kann man die Einnahmen auf dem Einkommenssteuerbescheid zusätzlich vermerken.
Da man am Anfang noch keinerlei Gewinne erzielt, ist die Struktur auch erstmal nicht so wichtig. Stattdessen ist interessant, wie hoch Ihr Einkommen faktisch wirklich ist. Es gibt in Deutschland eine Einkommensteuer-Freigrenze bis circa 9.500 Euro. In Österreich liegt diese bei 11.000 Euro. Wenn Sie diese Summer also verdienen können, bevor Sie überhaupt irgendwelche Steuern zahlen, dann müssen Sie sich realistisch überlegen, wie aufwendig es wirklich ist, sich mit diesen Dingen zu beschäftigen. Oder ob es nicht viel schlauer ist, den Fokus zuerst darauf zu legen, mehr Geld zu verdienen, bevor Sie sich Gedanken darum machen, wie Sie am besten Steuern sparen können.
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