Gewalt gegen Frauen auch im digitalen Raum
„Zum Thema Gewalt gegen Frauen müssen wir zwingend auch in den digitalen Raum schauen: Wenn sich Frauen hier öffentlich äußern, erleben sie in deutlich erhöhtem Maß sexualisierte Gewalt und Anfeindungen. In der Folge ziehen sich einige von ihnen zurück und halten sich lieber aus Diskussionen heraus – dass bezeichnet man auch treffend als Silencing“, sagte D21-Präsident Hannes Schwaderer. „Wir müssen uns klar machen: Gewalt gegen Frauen im Internet ist kein ‚Frauenproblem‘ sondern eines für die gesamte Gesellschaft! Es bedroht unsere Meinungsfreiheit und Pluralität, wir haben es mit systematischer Grenzüberschreitung zu tun – teilweise juristisch, immer moralisch.“
Die Studie ‚Digitales Leben‘ zeigt auf, dass der digitale Raum für das Leben von Frauen und Männern eine wichtige Rolle spielt und beispielsweise soziale Medien einen Einfluss darauf haben, wie der gesellschaftliche Diskurs geführt wird. So glauben 61 Prozent der jungen Männer zwischen 18 und 38 Jahren, dass sie sich durch soziale Medien gesellschaftlich und politisch einbringen können. Bei den gleichaltrigen Frauen sind es 50 Prozent.
Staatssekretärin Juliane Seifert aus dem Bundesministerium für Familie, Senioren, Frauen und Jugend sagt dazu: „‘Digitale Gewalt‘ ist ein sehr weitverbreitetes Problem. Es geht uns alle an. Frauen und Mädchen sind aufgrund ihres Geschlechts in hohem Maße betroffen und oft massiv in ihrer Lebensführung beeinträchtigt. Wir können und müssen alle dieser Gewalt entschlossen entgegentreten. Frauen dürfen sich nicht aus Angst vor Übergriffen aus dem digitalen Raum zurückziehen. Eine wichtige Hilfe und Informationen für Betroffene bietet da beispielsweise unsere Initiative ‚Stärker als Gewalt‘. Wichtig ist, dass Mädchen und Jungen frühzeitig für den Umgang mit digitalen Medien sensibilisiert und befähigt werden. Auch dafür setzen wir uns mit unseren Initiativen ein.“
Veranstaltungsreihe zielt auf politischen Diskurs
Die Initiative veranstaltet anlässlich des Tages eine virtuelle Diskussionsrunde zum Thema „Digitales Leben – Rollenbilder und Geschlechterunterschiede im Zwischenmenschlichen“ (Mittwoch, 25.11.2020 von 11-12 Uhr, Livestream über www.initiatived21.de/livestream)
TeilnehmerInnen::
- Juliane Seifert, Staatssekretärin im Bundesministerium für Familie, Senioren, Frauen und Jugend
- Dr. Joy Alemazung, #HeForShe Botschafter UN Women Deutschland
- Lena-Sophie Müller, Geschäftsführerin der Initiative D21 e. V.
- Ann Cathrin Riedel, Vorsitzende von LOAD e.V. – Verein für liberale Netzpolitik
- Prof. Dr. Wolfgang Schweiger, Professor für Online-Kommunikation an der Universität Hohenheim in Stuttgart
Über Studie „Digitales Leben“
Die Studie „Digitales Leben“ untersucht zahlreiche Aspekte der Digitalisierung im Privaten, Beruflichen und Zwischenmenschlichen, vom privaten Interesse bis hin zur Nutzung von Social Media. Die Studie basiert auf den Erhebungen des D21-Digital-Index 2019/2020, gefördert durch das Bundesministerium für Wirtschaft und Energie. Hier wurden in einer Strukturbefragung 20.322 Interviews (August 2018 – Juli 2019) und in einer Vertiefungsbefragung 2.019 Interviews durchgeführt (Juni/Juli 2019). Die Sonderauswertung wurde durchgeführt von ITM Beratungsgesellschaft mbH.
Über ITM Beratungsgesellschaft
Die ITM Beratungsgesellschaft wurde 1995 in Stuttgart durch Prof. Dr. Helmut Krcmar gegründet, um Beratungsleistungen rund um das Thema Informations- und Technologiemanagement anzubieten. Im Jahr 2019 kam dann der Standort in München mit dem Fokus Trend- und Zukunftsforschung hinzu. Dort steht der digital lebende Mensch im Zentrum der Betrachtung. Die Anwendung sowohl quantitativer als auch qualitativer Methoden und ein flexibler Forschungsansatz münden in eine fokussierte Analyse und klaren Empfehlungen. Unsere Hochschulpartnerschaften zur Hochschule der Medien in Stuttgart und der Technischen Universität München ermöglichen eine enge Zusammenarbeit mit der Wissenschaft. Mehr unter: www.itm.net
Die Initiative D21 ist ein gemeinnütziger Verein mit Sitz in Berlin, der 1999 mit dem Ziel gegründet wurde, die digitale Spaltung der Gesellschaft zu verhindern. Mit seiner über 20-jährigen Erfahrung setzt sich der Verein gemeinsam mit seinem branchenübergreifenden Netzwerk aus Politik, Wirtschaft sowie Wissenschaft und Zivilgesellschaft dafür ein, die durch die Digitalisierung entstehenden gesellschaftlichen Herausforderungen in all ihren Facetten zu erfassen und die Bürgerinnen und Bürger zu befähigen, sich selbstbestimmt in der digitalen Welt bewegen zu können. Rund 200 Mitgliedsunternehmen und -organisationen aller Branchen sowie politische Partner von Bund und Ländern bringen gemeinsam in diesem Netzwerk praxisnahe Non-Profit-Projekte voran. Der Verein ist engagiert, den Diskurs zwischen Politik, Wirtschaft, Wissenschaft und Zivilgesellschaft zu verbessern. Mehr unter www.InitiativeD21.de
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