Gigaset AG veröffentlicht Bericht zum dritten Quartal und den ersten neun Monaten 2020
In den ersten neun Monaten 2020 erreichte der Konzernumsatz von Gigaset EUR 133,5 Mio nach EUR 157,5 Mio im Vorjahreszeitraum. Der Quartalsumsatz wurde um 14 % auf EUR 57,6 Mio (Q3 2019: EUR 50,4 Mio) gesteigert. Das Quartalsergebnis vor Zinsen, Ertragsteuern und Abschreibungen (EBITDA) lag mit EUR 5,0 Mio ebenfalls leicht über Vorjahr (Q3 2019: EUR 4,9 Mio).
„Erfreulicherweise liegt unsere Liquidität trotz der herausfordernden Gesamtsituation über dem Vorjahr. Hier wird deutlich, dass unsere frühzeitig ergriffenen Einspar- und Optimierungsmaßnahmen gut gegriffen haben“, so Thomas Schuchardt, CFO der Gigaset AG. „Weil wir rechtzeitig gegengesteuert und zudem von Nachholeffekten im dritten Quartal umsatzseitig profitiert haben, sind wir in die Gewinnzone zurückgekehrt. Angesichts der anhaltenden, bzw. sich aktuell wieder verstärkenden Krise werden wir uns aber weiter auf intensives Cash-Management fokussieren.
Durch unser flexibles Management sehen wir uns gut gerüstet, um von möglichen Veränderungen wie der fortschreitenden Digitalisierung zu profitieren. Wir gehen davon aus, dass Homeoffice und Remote Work als Folge der Corona-Krise zu einer großflächigen Überarbeitung und Anpassung der IT- und Telekommunikations-Strukturen sowohl im Geschäftlichen als auch im Privaten führen werden. Hieran können und wollen wir partizipieren.“
Schnelle Reaktion auf Corona
Unmittelbar nach Ausbruch der Corona-Krise hat das Unternehmen drei zentrale Maßnahmen ergriffen, die bis heute Bestand haben. Ziel dieser Maßnahmen ist es, das Unternehmen und seine Mitarbeiter zu schützen und den wirtschaftlichen Fortbestand zu sichern.
Um die finanzielle Stabilisierung und Flexibilisierung des Unternehmens zu gewährleisten, wurde das Liquiditäts- und Cash-Management intensiviert. Durch die Corona-bedingte zeitweise Schließung zahlreicher Retail-Geschäfte in Europa hat das Unternehmen sein Engagement im eCommerce weiter ausgebaut. Dies zeigt auch die Quote der Online-Verkäufe, die sich im Neunmonatszeitraum 2020 um 135 % gegenüber dem Vergleichszeitraum 2019 gesteigert hat. Zum Schutz der Mitarbeiter und zur Sicherstellung der Lieferfähigkeit wurden zusätzlich frühzeitig Hygienemaßnahmen entlang der Empfehlungen des Robert-Koch-Instituts und der Bundesregierung umgesetzt.
Geschäftsverlauf nach Geschäftsbereichen
Mit einem Umsatzplus von rund 30 % gegenüber dem Vorjahresquartal entwickelte sich der Bereich Phones besonders positiv. Zwar lagen die Umsätze im Neunmonatszeitraum 2020 mit EUR 100,6 Mio insgesamt 8,6 % unter Vorjahr (EUR 110,1 Mio), allerdings stieg der Umsatz auf Quartalssicht auf EUR 44,0 Mio um EUR 10,-3 Mio oder 30 % gegenüber dem Vorjahr.
Der Umsatz im Bereich Smartphones stieg ebenfalls. Zwar sind auch hier die Umsatzerlöse im Neunmonatszeitraum 2020 mit EUR 4,0 Mio um EUR 3,5 Mio geringer als im Vorjahr ausgefallen, allerdings konnte auch hier der Vorjahresquartalsumsatz um 12,1 % übertroffen werden.
Im Bereich Smart Home wurden im Berichtszeitraum Umsatzerlöse in Höhe von EUR 1,8 Mio generiert (Vj. EUR 2,3 Mio), wobei das dritte Quartal in der Detailbetrachtung Umsätze von EUR 0,4 Mio realisierte. Dies lag leicht unter dem Vergleichszeitraum des Vorjahres (Q3 2019: EUR 0,7 Mio). Grund hierfür war ein geringerer Absatz der Sicherheitskomponenten im Bereich Smart Home. Da Smart Home Lösungen immer noch als „Luxusgut“ gesehen werden, wird in Krisenzeiten bei größerer Unsicherheit vorübergehend auf die Anschaffung solcher Produkte zu Gunsten anderer Güter verzichtet.
Das Geschäftsfeld Professional verzeichnete in den ersten neun Monaten des Geschäftsjahres einen Umsatz von EUR 27,1 Mio – ein Rückgang von 27,9 % im Vergleich zum Vorjahreszeitraum mit EUR 37,6 Mio Umsatz. Grund hierfür war die Streichung oder Verschiebung von zahlreichen Projekten. Das dritte Quartal ist mit EUR 9,5 Mio (Vj. EUR 12,7 Mio) rückläufig. Allerdings hat sich die Situation bereits wieder entspannt, da Unternehmen nun begonnen haben Projekte nachzuholen.
Vollständige erfolgsneutrale Wertberichtigung der Gigaset Mobile Pte. Ltd
Die Gigaset Mobile Pte. Ltd. ist eine Finanzbeteiligung der Gigaset und der Goldin Fund Pte. Ltd, an der Gigaset 14,98 % hält. Damit unterliegt das Unternehmen mehrheitlich der Kontrolle seitens der Goldin Fund Pte. Ltd.. Da die Werthaltigkeit der Gigaset Mobile Pte. Ltd. nicht mehr begründet werden kann, wofür die Verwerfungen, ausgelöst durch die Corona-Krise ein möglicher Grund sein können, hat der Vorstand der Gigaset gemäß des Vorsichtsprinzips die nun vollständig erfolgsneutrale Wertberichtigung der Minderheitsbeteiligung in Höhe von EUR 7,7 Mio entschieden.
Damit führt dieser einmalige negative Sondereffekt – trotz der oben beschriebenen Erholung des operativen Geschäfts von Gigaset im dritten Quartal 2020 und des intensiven finanziellen Haushaltens während der letzten neun Monate – zu einer Reduktion des Konzerneigenkapitals auf EUR -2,6 Mio.
„Dies ist eine bedauerliche Entwicklung. Wir werden ein Stück weit von unserer jüngeren Historie eingeholt. Der Sondereffekt trägt der Arbeit des Teams und der erzielten Erfolge im Kontext von Corona, sei es nun mehr Umsatz oder ein positives EBITDA, nicht Rechnung“, so Thomas Schuchardt weiter.
Erläuterungen zum Ausblick 2020
In Summe bleibt das Unternehmen bei seiner Aussage für 2020 keine Prognose abzugeben, da dies auf Grund der Einzigartigkeit der Situation nicht verlässlich möglich ist. Die Gesellschaft erwartet nach wie vor jedoch einen Rückgang relevanter Kennzahlen gegenüber dem Vorjahr.
In Deutschland und Europa hat sich die Situation zum heutigen Tag gegenüber den Lockerungen im dritten Quartal 2020 deutlich verschlechtert. Egal ob Wellenbrecher in Deutschland oder tatsächliche Lockdowns wie in Österreich, in ganz Europa sind die Infektionszahlen drastisch gestiegen und entsprechend haben sich die Maßnahmen zur Eindämmung des Virus verschärft.
In diesem Kontext zeigt sich die Abhängigkeit des Unternehmens von externen, nicht selbst beeinflussbaren Faktoren, also maßgeblich den Regierungsentscheidungen zur Bekämpfung der Pandemie, aber auch der Konsumstimmung im Angesicht der Pandemie und unter einem öffentlichen Leben, das wieder zusehends zum Erliegen kommt.
Daher ist keine verbesserte Planbarkeit für die letzten Wochen des Jahres möglich. Gigaset bleibt entsprechend bei seiner Linie, flexibel und dynamisch auf die wirtschaftlichen Entwicklungen zu reagieren, die sich aus dem Infektionsgeschehen und den damit einhergehenden politischen Entscheidungen ergeben.
Der vollständige Bericht steht hier zum Download zur Verfügung.
Die Gigaset AG, Bocholt, ist ein international agierendes Unternehmen im Bereich der Kommunikationstechnologie. Die Gesellschaft ist Europas Marktführer bei DECT-Telefonen und rangiert auch international mit etwa 900 Mitarbeitern und Vertriebsaktivitäten in rund 55 Ländern an führender Stelle. Die Geschäftsaktivitäten beinhalten neben DECT-Telefonen auch ein umfangreiches Smartphone Portfolio, Cloud-basierte Smart Home Anwendungen sowie Geschäftstelefonie-Lösungen für KMU und Enterprise.
Die Gigaset AG ist im Prime Standard der Deutschen Börse notiert und unterliegt damit den höchsten Transparenzanforderungen. Die Aktien werden an der Frankfurter Wertpapierbörse unter dem Symbol GGS (ISIN: DE0005156004) gehandelt.
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