Netzwerke

Hohe Nachfrage nach industriellen 5G-Campusnetzen

  • Bereits 90 Anträge bei der Bundesnetzagentur eingegangen
  • Wettbewerb bei 5G-Netzen wichtig für Etablierung der Technologie in Deutschland

Ein Jahr nach Inkrafttreten der Vergabebedingungen für lokale industrielle und landwirtschaftliche Mobilfunknetze sind bereits knapp 90 Anträge bei der Bundesnetzagentur eingegangen. Während die kommerzielle 5G-Technik für Endkunden schon verfügbar ist, befindet sich das industrielle 5G noch in der Standardisierung und wird in der Automationstechnik zur Marktreife herangeführt.

Neue Anwendungsfelder durch 5G-Campusnetze
„Industrielle 5G-Campusnetze entfalten mit Automationstechnik komplett neue Anwendungsfelder, etwa in der flexiblen, vernetzten Produktion oder der Überwachung von Systemen. Für die Elektroindustrie sind die vielfältigen Anwendungsfelder zukunftssichernd“, so Herbert Wegmann, General Manager Digital Connectivity and Power bei der Siemens AG, Digital Industries, Process Automation und Vorsitzender im ZVEI-Lenkungskreis Industrielle Kommunikation.

An über 85 Standorten in Deutschland werden derzeit industrielle 5G-Campusnetze im Frequenzbereich 3,7 bis 3,8 GHz erprobt. Das zeigt das große Potenzial und unterstreicht die Chance, Deutschland zu einem Leitmarkt und Leitanbieter für industrielle mobilfunkbasierte Anwendungen zu entwickeln.

Reduzierung von Entwicklungsaufwänden
„Im Maschinen- und Anlagenbau sind 5G Campusnetze im Zusammenspiel mit einer Edge Cloud ein wichtiger Baustein für neue technische Lösungen mobiler und stationärer Maschinen. Die hohe Sicherheit und geringe Latenzzeiten von 5G-Campusnetzen gepaart mit der Skalierbarkeit von Rechenleistung in der Cloud reduziert drastisch die Entwicklungsaufwände. Gerade Echtzeitapplikationen oder sonstige sehr rechenintensive System, wie z.B. die Bildverarbeitung oder KI-Algorithmen, profitieren hiervon“, bekräftigt Ansgar Bergmann, Technology & Innovation – CTR, Project Manager CTO, KION Group/Still GmbH und Mitglied der VDMA 5G User Group.

5G als Voraussetzung für digitale Transformation
Martin Schwibach, Industrial Connectivity & Industrial Mobility bei BASF SE und Gremienmitglied im VCI für Digitalisierung, sieht in 5G-Campusnetzen eine wichtige Voraussetzung, um die digitale Transformation in der Chemiebranche voranzutreiben: „Gemeinsam mit unterschiedlichen Anbietern bauen wir derzeit im Produktionsumfeld eine Testumgebung auf, um 5G in verschiedenen Anwendungsbereichen zu pilotieren. Die gesamte Prozessindustrie betritt mit 5G Neuland. Eine enge Zusammenarbeit mit Partnern ist daher besonders wichtig, um kontinuierlich voneinander zu lernen. So können wir zukünftig das Potenzial der Technologie voll ausschöpfen.“

Neue Formen der Flexibilisierung
Lokale Campusnetzwerke ermöglichen Unternehmen die vollständige Kontrolle über die eigenen Daten, eine maßgeschneiderte Abdeckung des Firmengeländes sowie eine von bestehenden Netzwerken (wie beispielsweise WLAN) unabhängige Netzwerk-Implementierung. Damit eröffnet sich ein enormes Potenzial für technologische Entwicklung und Innovation in Deutschland. Die Grundlage für die Realisierung der Vision Industrie 4.0 wird damit geschaffen. „Für die Unternehmen der Automobilindustrie ermöglichen 5G-Campusnetzwerke die Vernetzung von Anlagen und Systemen in der Produktion und schaffen somit eine neue, sehr effiziente Form der Flexibilisierung“, so Dr. Joachim Damasky, Geschäftsführer des VDA.

Unternehmen haben die Möglichkeit, ihre 5G-Mobilfunknetze selbst aufzubauen und zu betreiben oder über öffentliche Netzbetreiber und die Netzausrüsterindustrie zu planen und betreiben zu lassen. Aus Sicht der Industrieverbände VCI, VDA, VDMA und ZVEI ist dieser Wettbewerb im Bereich der 5G-Netze ein wichtiger Schritt für die erfolgreiche Etablierung der 5G-Technologie in Deutschland.

Über den VDMA, Verband Deutscher Maschinen- und Anlagenbau e.V.

Der VDMA vertritt rund 3300 deutsche und europäische Unternehmen des Maschinen- und Anlagenbaus. Die Industrie steht für Innovation, Exportorientierung, Mittelstand und beschäftigt rund vier Millionen Menschen in Europa, davon mehr als eine Million allein in Deutschland.

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